Canepa: «Wir sind alle sehr betroffen!»
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So schlimm steht es um den FCZ:6 Spieler und 3 Staff-Mitglieder positiv

FCZ-Boss Canepa zeigt sich nach Corona-K.o. kämpferisch
«Wir geben alles für einen fairen Saison-Abschluss»

Corona legt als Erstes den FCZ auf den Rücken. 6 Spieler und 3 Staff-Mitglieder sind positiv. Der ganze Tross – inklusive Präsident Canepa – ist in Quarantäne. Noch spielen die anderen Teams weiter. Doch für wie lange? Die Liga zittert.
Publiziert: 12.07.2020 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2020 um 12:17 Uhr
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«Wir sind alle sehr betroffen», sagt Präsident Canepa nach den positiven Corona-Tests beim FC Zürich.
Foto: Sven Thomann
Michael Wegmann

Jetzt kommt es knüppelhart für den Schweizer Fussball. Gestern wird bekannt, dass Mirlind Kryeziu längst nicht der einzige Zürcher ist, der sich mit Covid-19 infiziert hat.

Insgesamt sind sechs FCZ-­Spieler und drei Staff-Mitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden. Namen nennt der FCZ keine mehr. Dafür ist es ihm ein Anliegen – aufgrund diverser Spekulationen –, Kryeziu aus der Schusslinie zu nehmen. Denn es machen bereits Gerüchte um Bar- oder Club-Besuche die Runde.

Der 23-jährige Innenverteidiger habe sich professionell und ver­antwortungsbewusst verhalten und sich nach dem Auftreten der Symptome sofort testen lassen, so Präsident Ancillo Canepa. Der 198-cm-Riese Kryeziu bleibt zwar der erste «offizielle» Covid-19-Infizierte des FCZ und der einzige, der namentlich erwähnt wird, soll aber nicht zum Schuldigen gemacht werden.

Auch der Präsident ist in Quarantäne

Canepa: «Aufgrund der hohen ­Viralität des Coronavirus besteht dennoch immer ein gewisses Restrisiko einer Ansteckung. Ob Mirlind Kryeziu der Erste in der Ansteckungskette des Klubs war, ist nicht erwiesen.»

Laut SonntagsBlick-Informationen sollen auch Spieler positiv ­getestet worden sein, die keinerlei Symptome aufgewiesen haben. Spieler, die am Dienstag gegen Xamax 90 Minuten auf dem Platz gestanden haben, und auch solche, welche die Reise nach Neuenburg gar nicht erst mitgemacht haben.

Die komplette FCZ-Delegation befindet sich mittlerweile in häuslicher Quarantäne, inklusive des Präsidenten. Ancillo Canepa zu SonntagsBlick: «Priorität hat die Gesundheit der Spieler, der Bet­reuer und der Mitarbeitenden. Da auch ich im Bus mit der Mannschaft nach Neuenburg unterwegs war, musste auch ich mich in Quarantäne begeben. Ich fühle mich gesund und habe ­keine Symptome.»

Aufatmen bei Xamax

Bei Xamax läuten nach dem positiven Befund von Kryeziu natürlich alle Alarmglocken. Noch am Freitag lassen sich Spieler und Staff-Mitglieder testen. Gestern dann das schier endlose Warten auf die Resultate. Sie sind spätestens auf 14 Uhr angekündigt, kommen aber stundenlang nicht. Auf das ­geplante gemeinsame Nachmittagstraining verzichtet Trainer Stéphane Henchoz, die Abfahrt nach Thun wird aufgeschoben. Dann endlich kurz vor 19 Uhr das positive Resultat: Alle Tests sind negativ! Die FCZ-Spieler haben in den 95 Minuten auf der Maladière keinen einzigen Xamax-Spieler angesteckt.

Dem Abstiegskracher heute in Thun steht nichts mehr im Weg. Die Neuenburger machen sich auf den Weg. Servette, welches am letzten Samstag gegen den FCZ 0:2 verloren hat und heute auf St. Gallen trifft, verzichtet auf Corona-Tests. Der Grund: Kryeziu sei nur 10 Minuten auf dem Platz gestanden, und bei Xamax seien alle negativ. Bei den Grenats übersieht man dabei grosszügig, dass Kryeziu kein Einzelfall ist.

Canepa: Meisterschaft soll fertig gespielt werden

Beim FCZ steht man derweil unter Corona-Schock. Canepa: «Die positiven Corona-Tests haben uns alle sehr betroffen gemacht. Zumal wir stets bemüht waren, alle hygienischen Vorgaben peinlichst genau einzuhalten. Mannschaft und Trainerstab haben sich stets äusserst diszipliniert verhalten. Dass ein Restrisiko bestehen würde, war uns aber allen klar.» Die meisten der positiv getes­teten Spieler und Staff-Mitglieder würden keine aussergewöhnlichen Symptome zeigen, so Canepa weiter. «Das heisst, ihnen geht es grundsätzlich gut.»

Der FCZ-Boss hofft nun, dass man diese Krise schnellstmöglich überwinden werde, um bald wieder in die Meisterschaft zurück­kehren zu können. «Wir vom FCZ werden alles daran setzen, dass die Meisterschaft ordnungsgemäss und fair abgeschlossen werden kann.» Ob das jedoch überhaupt möglich sein wird?

Denn nicht nur Sion-Boss Christian Constantin, der nach Bekanntwerden des positiven Corona-Befunds im BLICK den sofortigen Saisonabbruch gefordert hat («diese Meisterschaft ist beendet!»), zweifelt daran, dass wirklich zu Ende gespielt werden kann.

Ausweichdaten für Nachtragsspiele eigentlich nicht vorhanden

Der FCZ wird von der kantonalen Gesundheitsdirektion vorerst aus dem Verkehr gezogen. Wegen der zehntägigen Quarantäne wurde nebst dem gestrigen Spiel gegen Sion auch schon die Partie in ­Basel am nächsten Dienstag verschoben. Auch das YB-Spiel vom nächsten Samstag dürfte kaum stattfinden können.

Und Ausweichdaten für Nachtragsspiele sind eigentlich keine vorhanden. Am 3. August muss die Liga der Uefa die Klubs nennen, die sich für die europäischen Wett­bewerbe qualifiziert haben. Will man die Nachtragsspiele dazwischen quetschen, stehen Spiele im Zwei-Tages-Rhythmus an – was aus medizinischer Sicht kaum zu verantworten wäre.

Das Liga-Komitee prüft nun mögliche Varianten. Von Meisterschaftsabbruch bis hin zu einem Rückzug des FCZ und einer Streichung all seiner Resultate sind diverse Szenarien möglich.

Alles ist zurzeit im Schweizer Profifussball so unsicher wie wohl noch nie. Sicher ist einzig, dass es kompliziert wird.

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FC Basel
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FC Lugano
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Servette FC
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FC Luzern
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FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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