«Ich musste zum ersten Mal einen Anwalt nehmen»
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Stefan Wolf und Josef Bieri:«Ich musste zum ersten Mal einen Anwalt nehmen»

Emotionale GV des FCL
Applaus für Präsi Wolf – «Alpstaeg-raus»-Rufe

Es ist ein Abend mit Symbolcharakter. Weil die ausserordentliche GV verschoben ist, feiern die FCL-Fans ihre Klubführung sowie den Verwaltungsrat. Das Protokoll eines langen Tages auf der Luzerner Allmend.
Publiziert: 03.11.2022 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 09:31 Uhr
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Luzern-Präsident Stefan Wolf hat die Unterstützung der Fans im Rücken.
Foto: keystone-sda.ch
Carlo Emanuele Frezza

Was hat an diesem Donnerstagabend wohl FCL-Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg gemacht? Juristische Pläne geschmiedet oder sich mehr darüber geärgert, dass die ausserordentliche Generalversammlung der FCL Holding AG in letzter Sekunde verschoben worden ist und sein Plan, alle zu entlassen, vorerst durchkreuzt worden ist?

Vielen FCL-Fans ist das schlichtweg egal. Denn weil die ordentliche Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG planmässig über die Bühne geht, ergibt sich ihnen die Gelegenheit, ihre Verbundenheit mit dem Klub zu zeigen. Hunderte Fans strömen in die Business Lounge. Mancher Fan muss mit einem Platz auf der Stadiontribüne vorliebnehmen bei Temperaturen unter 10 Grad.

Weil der Ansturm so gross ist, kann die GV erst um 19.29 Uhr beginnen. «Es ist überwältigend, wie viele Menschen da sind», sagt ein sichtlich gerührter Verwaltungsratspräsident Stefan Wolf. Es ist der Beginn des Höhepunkts eines langen Tags.

Der Tag auf der Allmend beginnt um 10 Uhr. Dann kommen die Profis zum angesetzten Training. Die Stimmung ist wie schon in den vergangenen Wochen locker. Lange ist die Einheit nicht. Nach gut einer Stunde ist Schluss. Die Stürmer bleiben noch etwas länger und machen Schussübungen. Am Nachmittag haben die Spieler frei. «Das war schon so geplant», sagt Trainer Mario Frick.

Am Mittag geht der GV-Tag im Mediacenter der Swissporarena weiter. Da äussert sich Frick zum anstehenden Heimspiel gegen Winterthur. «Wir müssen vor der Winterpause noch mal unsere volle Energie heraushauen. Und da jetzt die ausserordentliche GV nicht stattfindet, können wir uns jetzt voll aufs Sportliche fokussieren.»

«Das einzig Positive am Streit ist der Zusammenhalt der Fans»
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FCL-Aktionär an der GV:«Positive am Streit ist nur der Zusammenhalt der Fans»

Am Nachmittag ist auf der Allmend lange nichts los. Nur vor der Messe Luzern stehen Menschen. Doch die sind wegen der Zentralschweizer Bildungsmesse (Zebi) da. In der gleich gegenüber der Swissporarena liegenden Wirtschaft zum Schützenhaus, die von Bernhard Alpstaeg gepachtet ist, sitzen nur wenige Gäste. Da habe man sich auf einen grossen Andrang vorbereitet. Bratwürste und Bier seien für über tausend Personen geliefert worden. Einzig die Cremeschnitten hätten noch rechtzeitig abbestellt werden können.

Fans fordern Alpstaegs Abgang

Bewegung kommt vor dem Luzerner Stadion auf, als es dunkel wird. Das Gros der Fan trifft aber erst, wie von der Fanaktion «Zäme meh als 52%» aufgerufen, ab 18.30 Uhr vor dem Stadion ein. «Alpstäg dini Koffere sind packt», heisst es auf einem Spruchband, das einige Fans mitbringen. Dazu stellen sie zwei überdimensionale Holzkoffer hin.

Bevor es in der Business Lounge endlich losgeht, macht Minderheitsaktionär Josef Bieri die Runde. Er begrüsst alle Medienschaffende persönlich. Derweil wendet sich Wolf zum ersten Mal zum Publikum. «Ich bin so nervös wie vor meinem ersten Spiel für den FCL.»

Und dann beginnt sie, die ordentliche Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG. Noch nie wurde sie so gut besucht. Im vorderen Bereich sitzen über 100 Kleinaktionäre. Im hinteren Teil und auf den Tribünen sind zahlreiche Fans anwesend. Die Luzerner zeigen ihre Liebe für den Klub.

Den ersten Beifall an diesem Abend für die Klubführung gibt es nach nur sieben Minuten. Es ist die erste Ovation von vielen. Vorausgegangen sind die Worte eines anwesenden Kleinaktionärs: «Ich habe beim FCL noch nie einen Verwaltungsrat erlebt, der sich Tag und Nacht darum gekümmert, dass es dem Klub gut geht. Den Rückhalt, den der Verwaltungsrat geniesst, hat er sich erarbeitet. Das kann man sich nicht erkaufen!»

Grosse Emotionen

Es stecken wahnsinnig viele Emotionen in diesem FCL-Drama. Geradezu unspektakulär präsentiert sich da die Traktandenliste der GV, es geht um das Übliche: Genehmigung des Protokolls vom letzten Jahr, Bericht der Revisionsstelle, Abnahme der Jahresrechnung, etc.

Wenig überraschend werden alle Anträge an diesem Abend angenommen. Wie erwartet werden auch sämtliche Verwaltungsratsmitglieder, die zur Wiederwahl gestanden sind, wiedergewählt. Einzig Bruno Affentranger, der wie der gesamte Klub wilde Wochen hinter sich hat, tritt gar nicht erst zur Wiederwahl an.

Stefan Wolf wird derweil per Akklamation als Präsident bestätigt. Mit stehender Ovation und Gesänge von den Fans und den Aktionären. Gefolgt von «Alpstaeg raus!»-Rufen, die an diesem Abend mehrmals ertönen.

Nach weiteren Traktanden ergreift Präsident Wolf wieder das Wort: «Die letzten Wochen haben bewiesen, dass der FC Luzern bewegt. Wir wollen alle Meinungen einholen.» Der Verwaltungsrat wolle prüfen, wie in Zukunft die Meinung der Publikumsaktionäre besser eingeholt werden kann. Dann übergibt Wolf ins Plenum für Wortmeldungen.

«Es gab mehrfach Standing Ovations»
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Blick an der GV des FC Luzern:«Es gab mehrfach Standing Ovations»

Fragezeichen hinter Alpstaegs Aktienkauf

Einige Aktionäre wollen wissen, wie Alpstaeg Mehrheitsaktionär wurde. Und ob er die 25 Prozent Aktien von Walter Stierli korrekt erworben hat. Verwaltungsrätin Ursula Engelberger meint dazu: «Wir schauen das genauer an und werden uns in dieser Angelegenheit melden!»

Das Schlusswort hat ein weiterer Aktionär. Er wendet sich an Minderheitsaktionär Josef Bieri: «Danke, dass du so viel tust für den FC Luzern.» Und dann verschwinden die Aktionäre und Fans und begeben sich ins Schützenhaus, wo der Tag mit dem geselligen Teil endet: Gratis Bier und Bratwurst für alle!

Die FCL-Zukunft gehört Giulia Alpstaeg
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Grosser Showdown in Luzern:Die FCL-Zukunft gehört Giulia Alpstaeg

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