Der Mann ist beim FCB eine lebende Legende. 397 Pflichtspiele, zehn Titel, unzählige magische Nächte auf internationalem Parkett. Wenn Valentin Stocker irgendwann mal geht, dann durch die ganz grosse Tür.
Noch aber ist der 32-Jährige da. An die Erfolge von früher kann er nicht anknüpfen. Oder um es mit Coach Patrick Rahmen zu sagen: «Valentin steckt in einer Baisse.» Zwar habe Stocker noch immer die «volle Rückendeckung». Die Frage, ob er seinen Captain heute gegen den FCZ in die Startelf stecken wird, lässt Rahmen trotzdem offen.
Erfahrung oder Geschwindigkeit?
Möglich, dass der Trainer – wie zuletzt gegen Omonia Nikosia (3:1) und Lugano (2:0) – im Couloir auf Geschwindigkeit setzt. Warum er Stocker draussen gelassen hat? Weil er «jüngere und schnellere Spielern als Alternative» habe, so Rahmen.
Bei der Cup-Blamage gegen den Drittligisten aus Carouge am Mittwoch stand Stocker mal wieder in der Startelf. Werbung in eigener Sache aber machte er nicht. Im Gegenteil. «Man muss seine Situation verstehen, Anfang Saison hat er viel investiert, dann war er angeschlagen», sagt Rahmen. Möglich, dass er Stocker gegen den FCZ zentral hinter der Spitze bringt. Dann hätte er Speed und Erfahrung kombiniert. Denn als Führungsfigur sei sein Captain «unumstritten», so der FCB-Trainer. «Und das ist das, was zählt.»
Rahmen unter Druck
Für Rahmen selbst zählt nach der Peinlich-Pleite gegen Carouge nur eine Top-Leistung gegen den ewigen Rivalen aus Zürich. Ansonsten wird es ungemütlich für den 52-Jährigen, der von den Bossen seit Wochen kritisch gesehen wird. Kam es nach der Cup-Schmach zur Aussprache mit David Degen? «Wir tauschen uns nach jedem Spiel aus. Selbst bei gewonnen Duellen ist er sehr kritisch, weil er hohe Ansprüche hat.»
Auf den Druck angesprochen, der auf ihm lastet, sagt Rahmen: «Der Druck ist seit Anfang der Saison da, wir mussten unbedingt in die Conference League kommen und in der Liga einen guten Start erwischen.» Das ist dem Trainer geglückt, in beiden Wettbewerben steht der FCB auf Platz eins, die Cup-Pleite gegen Carouge ist der erste Fleck in seinem Reinheft.
Breitenreiter trotz Pleite gelassen
Auch der heutige Gegner spielt bislang eine überzeugende Saison, auch die Zürcher mussten unter der Woche einen ersten Rückschlag hinnehmen. Peinlich-Aus im Penaltyschiessen gegen Challenge-Ligist Yverdon. «Wir haben sehr deutlich angesprochen, was im Cupspiel schlecht war. Es fehlte uns die nötige Aggressivität», sagt FCZ-Coach André Breitenreiter. Man dürfe sich aber jetzt auch nicht alles schlecht machen lassen. «Die Jungs spielen bisher eine super Saison. Ich habe zuletzt viele Nachrichten von Fans bekommen, dass man in den letzten Wochen bereits schon mehr attraktive Spiele gesehen als in den Jahren zuvor.»
Einen Satz, den wohl auch Patrick Rahmen unterschreiben würde.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |