Nach historischer Cup-Blamage
Fällt der FCB jetzt aus dem Rahmen?

0:1 gegen Carouge! Der FCB kassiert das grösste Cup-Debakel seit 61 Jahren. Die Antworten nach der Schmach.
Publiziert: 29.10.2021 um 01:07 Uhr
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Die Entscheidung: Carouge-Kursner staubt kurz nach der Pause zum Siegtreffer gegen den FC Basel ab.
Foto: Bastien Gallay/freshfocus
Stefan Kreis

Für gewöhnlich hat FCB-Legende Beni Huggel immer was zu sagen, aber nach der 0:1-Pleite gegen den Drittligisten aus Carouge fehlen selbst dem sonst so fundierten SRF-Experten die Worte. Eine «unglaubliche Niederlage» sei es, eine solche Leistung «nicht erklärbar.» Blick versuchts trotzdem.

Hat der FCB Carouge unterschätzt?

Nein. FCB-Coach Patrick Rahmen überlässt vor Cup-Spielen gegen Unterklassige nichts dem Zufall. Selbst der regionale Zweitligist aus Niedergösgen-Schönenwerd wurde vor Ort beobachtet. Dass Carouge zwar bloss auf dem 11. Platz der Promotion League steht, aber trotzdem nicht zu unterschätzen ist, weiss man spätestens seit Mitte September. Damals strich Winterthur, der aktuell überragende Leader der Challenge League, im Stade de la Fontenette mit 1:3 die Segel.

Hat sich Rahmen vercoacht?

Ja. Dass er zu Beginn auf seine Lebensversicherung Arthur Cabral verzichtet, ist gegen ein Team aus der Promotion League legitim. Spätestens zur Pause (und nach dem rotzfrechen Auftritt der Genfer) hätte Rahmen den Brasilianer aber bringen müssen. Als Cabral 20 Minuten vor Schluss dann doch noch kommt, werden die Basler prompt gefährlich, um ein Haar wäre dem Brasilianer in der Nachspielzeit noch der Ausgleich gelungen.

Ist die «B-Elf» gut genug?

Ja. Jene Mannschaft, die gegen Carouge zu Beginn auf dem Rasen stand, ist besser besetzt als manche Super-League-Stammelf. Und darf gegen eine Mannschaft aus der Promotion League keine Mühe bekunden. «Wir haben zu wenig gekämpft», sagt Captain Valentin Stocker nach dem Spiel. Eine Bankrotterklärung in einem Wettbewerb, wo man vielfach nur über den Kampf zum Sieg kommt.

Muss Rahmen um seinen Job zittern?

Ja. Zwar ist der Ur-Basler mit einem Punkteschnitt von 2,19 pro Spiel zusammen mit Urs Fischer weiterhin der beste FCB-Trainer seit Einführung der Drei-Punkte-Regel, trotzdem wird er intern seit Wochen kritisch gesehen. Weil man in den vergangenen Meisterschaftsspielen oft nur dank individueller Klasse (Cabral, Lindner) zu Siegen kam. Rahmens Vertrag läuft Ende Juni aus.

Fällt der FCB jetzt aus dem Rahmen?

Nein. Das Kader ist zu breit und zu gut, auch die Konkurrenten aus Bern und Zürich haben Probleme. Vieles spricht dafür, dass der FCB international weit kommt und bis zum Schluss um den Meistertitel spielen wird.

Der erste Titel der Saison hingegen ist futsch. Weil man zum ersten Mal seit 61 Jahren gegen eine Mannschaft verliert, die zwei Ligen tiefer spielt. 1960 wurde der FC Concordia (1:2) zum Stolperstein, nun sinds die Amateure aus Carouge. «Ärgerlich» sei es, sagt Rahmen. Und dass jene Spieler, die auf dem Platz geständen seien, genügend Qualität hätten, um Carouge zu schlagen.

Dem ist nicht viel anzufügen.

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