FCB-Reserven sind aufgebraucht
Das geschah mit den Heusler-Millionen

Am Mittwoch gibt David Degen Auskunft zur finanziellen Situation beim FC Basel. Blick sagt, wo die Kohle aus der Ära Heusler/Heitz geblieben ist.
Publiziert: 20.04.2022 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2022 um 07:08 Uhr
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So gross ist die Millionenschmelze beim FCB.
Foto: TOTO MARTI
Stefan Kreis

Es ist ein Satz, der kein gutes Licht auf die alte FCB-Führung um Bernhard Burgener wirft. Öffentlich ausgesprochen letzten August in der «BaZ». Von Dani Büchi, dem Verwaltungsrat des FC Basel: «Fakt ist, dass in den letzten vier Jahren 77 Millionen Franken an Eigenkapital, Rückstellungen und Reserven aufgebraucht wurden.» Jene Millionen, die in der Ära Heusler/Heitz erwirtschaftet wurden.

Nun, fünf Jahre später, sind noch rund 14 Millionen Franken an Reserven übrig. Geld, das die Basler zur Deckung des Verlusts aus dem Geschäftsjahr 2021 benötigen werden. Kurzum: Das Eigenkapital der Basler ist weg. Blick nennt die Gründe:

1. Hohe Personalkosten

Klar, die Löhne in der Ära Heusler/Heitz waren hoch, Zdravko Kuzmanovic, der pro Saison einen sagenhaft hohen siebenstelligen Betrag kassierte, lässt grüssen. Aber auch unter Burgener wurden absolute Topverträge ausgestellt. Die beiden Bundesliga-Rückkehrer Fabian Frei (Mainz) und Valentin Stocker (Hertha) beispielsweise kamen nicht für zwei Butterbrote zurück. Knapp 50 Millionen betrug der Personalaufwand in den Jahren 2017, 2018 und 2019. Erst im Geschäftsjahr 2020 konnte Burgener die Kosten massiv drücken. Auf rund 34 Millionen pro Jahr.

2. Hohe Ablösesummen

Während Burgeners Amtszeit wurden hohe Ablösen für Spieler bezahlt. Ricky van Wolfswinkel (für ca. 3,5 Mio./Arnheim), Dimitri Oberlin (ca. 5 Mio./Salzburg), Silvan Widmer (ca. 4,5 Mio./Udinese), Aldo Kalulu (ca. 2,5 Mio/Lyon) und zig weitere kosteten, für Super-League-Verhältnisse, ein Vermögen. Wie sorglos in jener Zeit mit Geld umgegangen wurde, versinnbildlicht der Transfer von Julian Von Moos. Der hatte bei GC einen auslaufenden Vertrag und hätte rund 40’000 Franken Ausbildungsentschädigung gekostet. Die Basler aber holten das Juwel bereits ein Jahr früher. Für über eine Million.

3. Weniger Transfererlöse

Unter Heusler und Heitz wurde der FCB zu einer goldenen Transfergrube. Embolo, Salah, Elneny, Shaqiri, Sommer, Xhaka, Dragovic und Co. brachten über 100 Millionen ein. Auch Burgener hat in seiner Ära Top-Deals abgeschlossen, Manuel Akanji (für 25 Mio. zu Dortmund) und Mohamed Elyounoussi (für 20 Mio. zu Southampton) sind die lukrativsten Beispiele. Zwei Spieler, die Burgener damals von Heusler und Heitz übernommen hat. Zwar hat die neue Führung in den Folgejahren ebenfalls Spieler verkauft (Okafor, Ajeti, Omlin etc.), insgesamt aber konnten die Basler nicht mehr an die Erlöse von früher anknüpfen.

4. Keine Königsklasse

Mit ein Grund, warum die Transfererlöse geringer wurden, ist das Verpassen der Champions League. Unter Burgener gelangte der FCB nur einmal an die lukrativen Honigtöpfe. Und zwar im ersten Jahr. In den Folgesaisons verpasste der FCB gar zweimal die Gruppenphase der Europa League. Die ausbleibenden Prämien rissen Millionenlöcher in die Bilanz.

5. Die Pandemie

Corona hatte auch den Fussball lange Zeit im Schwitzkasten, die fehlenden Zuschauereinnahmen belasteten die Budgets der Klubs massiv, fast alle Vereine kassierten A-fonds-perdu-Beiträge. Der FCB bekam laut Bundesamt für Sport knapp acht Millionen. Geld, das die neue Führung um David Degen ebenfalls braucht, um die roten Zahlen abzufedern.

Lage bleibt prekär

Zwar dürften die Verluste aus dem Geschäftsjahr 2021 dank der international erfolgreichen Kampagne und den noch übrig gebliebenen Heusler-Millionen aufgefangen werden. Trotzdem ist die finanzielle Lage der Basler mittelfristig ohne Investorengeld prekär. Im Geschäftsjahr 2022 wird der FCB noch von den Verkäufen von Arthur Cabral (für 16,5 zu Fiorentina) und Edon Zhegrova (für 7,5 Mio. zu Lille) profitieren. Was danach ist, weiss niemand.

Nicht ohne Grund wollte Ex-Boss Burgener Investoren mit ins Boot holen. Ob auch Degen bald nichts anderes übrig bleiben wird? Erste Infos gibts heute Mittwoch an der Pressekonferenz, wenn David Degen sich den Fragen stellt. Die Vorgänger-Führung wollte sich auf Blick-Anfrage nicht zu den Zahlen äussern.


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