Zürich ist mit katastrophalen 72 Gegentoren die Schussbude der abgelaufenen Super-League-Saison. Aber ein Verteidiger, der in guten FCZ-Phasen der letzten Jahre ein Fixpunkt in der Zürcher Abwehr war, kommt dennoch nicht zum Einsatz, um die Löcher zu stopfen: Umaru Bangura (31).
Dabei war er mal ein Schlüsselspieler von FCZ-Trainer Ludovic Magnin. Über den Routinier aus Sierra Leone sagte der Coach einst: «Er ist mein wichtigster Spieler!» Doch in dieser Rückrunde spielt der Afrikaner keine Rolle mehr. Er sitzt auf der Bank oder auf der Tribüne: Das Rätsel um Umaru Bangura.
Selbst der gelernte Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu kommt auf mehr Einsätze in der Innenverteidigung als der frühere FCZ-Vizecaptain. Magnin erklärt es nach dem Re-Start so, warum Bangura aus allen Traktanden gefallen ist: «Er ist immer noch ein guter Spieler. Es ist kein Entscheid gegen ihn, sondern ein Entscheid für die Spieler, die ich einsetze. Es ist ein Bauchgefühl, dass ich der Meinung bin, dass es Heki hinten gut macht. Natürlich ist auch der Trainingsfleiss entscheidend.»
Fan-Wut nach verschossenem Penalty
Die Spur von Banguras Karriereknick endet aber nicht auf dem Trainingsplatz in der Zürcher Allmend Brunau. Die Spur führt nach Sierra Leone. Seit Bangura letzten Herbst von den Fans der eigenen Nati attackiert wird, ist der sonst so coole 31-Jährige, den sie beim FCZ wegen seiner ausgefallenen Outfits «Gangsta» nennen, nicht mehr derselbe.
Was ist passiert? Sierra Leone spielt daheim in der WM-Vorquali gegen Liberia und braucht unbedingt noch ein Tor fürs Weiterkommen. Dann gibt’s in der 93. Minute einen Foulpenalty. Nati-Captain Bangura tritt an – und verschiesst kläglich. Statt zum Held wird er zum Buhmann. Sierra Leone scheidet aus, die Fans drehen durch.
Schon im Stadion kommts zu Randalen. Weil einige Sanitäter Bangura helfen, heil in die Kabine zu kommen, werden deren Ambulanzfahrzeuge demoliert. Später zieht der Mob in der Hauptstadt Freetown sogar weiter zu Banguras Haus. Der FCZ-Star verschanzt sich, während die Nati-Fans Fenster und Türen demolieren.
«Einer der schlimmsten Tage meines Lebens»
Am Telefon sagt Bangura zur BBC: «Das ist einer der schlimmsten Tage meines Lebens. Ich habe nicht mit einer solchen Feindschaft mir gegenüber gerechnet, ich möchte mich bei den Fans entschuldigen.» Er denkt sogar über den Rücktritt aus der Nati nach, gibt dann aber zwei Monate nach dem Fan-Skandal sein Comeback.
Nur beim FCZ findet er seit der Gewalt von Freetown nicht mehr in die Spur. Dabei hiess es beim Stadtklub nach Banguras Rückkehr von der Skandal-Vorquali: Alles sei abgehakt. Die Einsatzstatistik seither von Magnins einstigem Schlüsselspieler spricht eine andere Sprache. Gut möglich, dass Zürich Bangura trotz bis 2021 laufenden Vertrag ziehen lässt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |