Tränen flossen, als AirFrance im Spiel gegen Thun Anfang Juli verletzt vom Spielfeld musste. Ein Muskelbündelriss in der linken Wade setzte den Stürmer wochenlang ausser Gefecht. Der Franzose selber ahnte schon damals, dass dies das Ende seiner ruhmreichen Zeit bei YB bedeuten könne. Nun ist dieses Ende Tatsache.
Es sei ein denkbar schwieriger Entscheid gewesen, den auslaufenden Vertrag mit dem 36-jährigen Guillaume Hoarau nur noch bis Ende August zu verlängern, vermeldet die sportliche Führung des Meisters. Sportchef Christoph Spycher umschreibt es so: «Alle Leute bei YB haben allergrössten Respekt vor Guillaume Hoarau und vor seinen Leistungen und Erfolgen in den letzten Jahren. Hätten wir nur auf das Herz gehört, hätten wir den Vertrag verlängern müssen. Aber ohne Emotionen betrachtet, kamen wir zum Schluss, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um im Sturm neue Wege zu gehen».
Damit wird eine sechsjährige Erfolgsgeschichte voller schöner Erlebnisse und Einträge in der Klubgeschichte mit dem Cupfinal zu Ende gehen. Ist es auch das Ende der Karriere? Davon will der Franzose nichts wissen. «Ich will weiterspielen, fühle mich immer noch jung und habe eine Riesenlust auf Fussball.» Und, ja. Er trainiert derzeit immer noch hart und gutgelaunt wie immer auf ein letztes Ziel hin: YB zum Abschluss zum ersten Mal seit 1987 zum Cupsieger zu machen. Als ihn BLICK auf dem Weg in den Kraftraum antrifft, scherzt er: «Hey, Mister. Maske auf! Es herrschen bei uns Uefa-Vorschriften...»
Wie stehen die Chancen, dass es noch reicht für einen allerletzten Auftritt in Gelbschwarz des Mannes, der YB verändert hat? Mit dem Lauftraining hat er vor zwei Wochen begonnen. Jetzt trainiert er individuell. Doch das Teamtraining ist in nicht mehr weiter Ferne. Und der Cupfinal steigt erst am 30. August. Das Rennen gegen die Zeit ist also nicht hoffnungslos. «Es wird eng», sagt Spycher. «Wir wollten auf jeden Fall vermeiden, dass er als Spieler, der nicht mehr unter Vertrag ist, diesen Cupfinal erleben muss.»
Und noch was: Spycher sagt auch, dass Hoarau in einer anderen Funktion beim Meister bleiben dürfe, sollte er sich doch für ein unmittelbares Karriereende entscheiden. Und wenn er noch anderswo ein, zwei Jahre anhängt, müsste man das neu beurteilen, so der Sportchef
Noch länger verletzt ausgefallen ist der andere YB-Star, der alle drei Meistertitel miterlebt hat: Miralem Sulejmani. Im Gegensatz zu Hoarau ist der Vertrag des 31-jährigen Serben um zwei Jahre verlängert worden. «Bei ihm haben wir in seien letzten Einsätzen gesehen, wie gut er zurückgekommen ist. Er hat gleich gezeigt, wozu er fähig ist. Diese Argumente haben uns gefallen. Miralem seinerseits hat signalisiert, wie sehr es ihm am Herzen liegt, in Bern zu bleiben.»
Und noch eine Vertragsverlängerung: Der 2021 auslaufende Vertrag von Flügelflitzer Nicolas Moumi Ngamaleu (26) ist vorzeitig um zwei Jahre verlängert worden. Der kamerunische Nati-Spieler kam vor drei Jahren vom österreichischen Bundesligisten Altach zu YB und hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt.
Faivre kommt für Wölfli
Änderungen vermeldet YB auch auf dem Goalieposten. Guillaume Faivre (33) kommt ablösefrei von Absteiger Thun. Er hat einen Vertrag für eine Saison unterschrieben. Damit ersetzt der Neuenburger die zurückgetretene Goalie-Legende Marco Wölfli. Faivre wird bei YB Nummer 2 hinter David von Ballmoos sein. Wölfli indes ist noch bis und mit Cupfinal bei YB.
Roger Assalé Corona-positiv
Nach der einwöchigen Erholung ohne Mannschaftstraining haben sich alle Spieler einem Corona-Test unterzogen. Sämtliche Ergebnisse fielen negativ aus – mit einer Ausnahme: Der Test von Roger Assalé war positiv. Der Stürmer aus der Elfenbeinküste zeigt zwar keinerlei Symptome, muss nun aber in Quarantäne.
Roger Assalé war in der vergangenen Saison an Leganes ausgeliehen und liess sich in Spanien mehrmals testen; alle Untersuchungen fielen negativ aus. Nach dem letzten Meisterschaftsspiel bereits vor einem Monat gegen Real Madrid reiste der 26-jährige Familienvater in seine ivorische Heimat. Im Hinblick auf den Trainingsstart vom Dienstag kehrte er nach Bern zurück. «Wir sind froh, dass Roger Assalé keine Symptome hat und auch seine Familie gesund ist. Deshalb vermuten wir, dass er sich auf der langen Reise angesteckt haben könnte. Wir werden Roger nun alle mögliche Unterstützung zukommen lassen», sagt YB-Sportchef Christoph Spycher. Ob er in der nächsten Saison wieder für YB spielt, lässt Spycher offen. «ER hat in Leganes eine gute Visitenkarte abgeben. Es gibt Interessenten, Aber das Transferfenster ist erst aufgegangen. Da kann noch viel passieren. Sicher ist: Wir werden auch diese Saison eine sehr starke Mannschaft auf dem Platz haben.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 15 | 4 | 23 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 15 | 2 | 21 | |
7 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
8 | FC Sion | 15 | 0 | 18 | |
9 | BSC Young Boys | 15 | -5 | 17 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 15 | -21 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 15 | -11 | 10 |