Beim Rückspiel vor zwei Wochen gegen Bröndby Kopenhagen war Patrick Rahmen im St. Jakob-Park – und beim Penaltyschiessen nervöser, als wenn er selber noch FCB-Trainer wäre. «An der Seitenlinie ist man fokussiert darauf, den Spielern letzte Inputs zu geben. Gegen Bröndby war ich wie alle Zuschauer im Stadion angespannt. Zudem kamen die Erinnerungen hoch ans Rückspiel vor einem Jahr in Hammarby.»
Damals entschied Rot-Blau das Duell ebenfalls in der Elfmeter-Lotterie für sich und schaffte den Einzug in die Gruppenphase der Conference League. Ein Erfolg, auf den der FCB nicht zuletzt aus finanziellen Gründen auch heuer angewiesen ist. Rahmen traut seinem Ex-Klub diesen Schritt trotz 0:1-Hypothek aus dem Hinspiel gegen Sofia zu: «Mit einer guten Leistung ist der Rückstand aufzuholen.»
Mit Blick schaut der 53-Jährige auf seine Entlassung beim FCB im Februar zurück. Und gibt Einblick in seinen neuen Job als U21-Nationaltrainer. Rahmen über …
… die Entlassung beim FC Basel:
«Der Moment, als ich es erfahren habe, war nicht einfach. Entlassungen gehören in diesem Business dazu. Es gab teils unterschiedliche Ansichten, die gilt es zu akzeptieren. Es bleibt, was wir in meiner Zeit erreicht haben: im Schnitt mehr als zwei Punkte pro Spiel, Gruppensieg in der Conference League und mit Cabral und Zhegrova zwei Spieler teuer verkauft.»
… die Verarbeitung:
«Ich habe Abstand gebraucht und war längere Zeit nicht in den Schweizer Stadien. Dafür habe ich viele Spiele in Deutschland besucht und auch den Champions-League-Final in Paris. Oft war mein Sohn dabei, was ein schöner Nebeneffekt war. Für die vielen positiven Aspekte und Erinnerungen aus der Zeit beim FCB bin ich dankbar.»
… Gerüchte, David Degen mische sich in die Trainerarbeit ein:
«Wir hatten teils unterschiedliche Sichtweisen, aber längst nicht in allen Punkten. Wir haben uns seit der Trennung mehrmals gesehen, da ist nichts hängen geblieben. Zur Klarstellung: Von oben hat sich nie jemand in die Aufstellung eingemischt.»
… den Vorwurf, er sei zu lieb mit Problemspielern wie Sebastiano Esposito umgegangen:
«Wer sich innerhalb der klar kommunizierten Leitplanken bewegte, hatte keine Probleme. Mit den anderen führte ich entsprechende Gespräche. Zwischen mir und Esposito gab es kein zwischenmenschliches Problem. Cabral und Zhegrova sind der Beweis, dass ich auch mit vermeintlich anspruchsvollen Spielern umgehen kann. Als ich beim FCB als Cheftrainer übernommen hatte, waren sie in einer schlechten Phase. Knapp ein Jahr später hat der Klub sie für viele Millionen in zwei Topligen abgegeben.»
… seinen Nach-Nachfolger Alex Frei:
«Er ist der richtige Trainer für den FC Basel, und ich hoffe, er erhält die Zeit, um die talentierte Mannschaft zum Fliegen zu bringen. Wir stehen regelmässig in Kontakt, dabei geht es um die Spieler des FCB, die in der U21-Nati sind.»
… die neue Aufgabe als U21-Nationaltrainer:
«Als die Anfrage kam, habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt und schnell realisiert: Das Nationalteam mit den besten Schweizer Jungprofis zu führen, ist eine sehr reizvolle Aufgabe. Ich freue mich riesig auf den ersten Zusammenzug im September. Bis dahin möchte ich so viele Spieler wie möglich vor Ort besuchen und stehe in engem Austausch mit ihren Trainern und Sportchefs.»
… die U21-EM im Sommer 2023:
«Wir werden sehr ambitioniert nach Rumänien und Georgien reisen. Die Qualifikation für das olympische Fussballturnier 2024 ist ein Traum, dafür müssen wir an der EM unter die ersten drei kommen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |