Sportchef-Legende Erich Vogel spricht Klartext
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FCB, Hakan Yakin und Uli Forte:Sportchef-Legende Erich Vogel spricht Klartext

Rundumschlag von Erich Vogel
«Das ist vermutlich das Ende von Fortes Karriere»

Wenn er spricht, gibts Klartext. Manager-Legende Erich Vogel (83) rechnet mit Uli Forte ab und wittert einen Captain-Zoff beim FC Basel.
Publiziert: 21.08.2022 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2022 um 11:47 Uhr
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Kaum einer kennt den Schweizer Fussball so, wie Erich Vogel.
Foto: Manuel Geisser
Andreas Böni

Erich Vogel, Uli Forte wurde bei Bielefeld nach nur vier Spielen entlassen. Ihre Meinung?
Erich Vogel: Der absolute Tiefpunkt. Er hat gravierende Fehler gemacht.

Welche denn?
Als Trainer darfst du nicht zu einem Absteiger gehen. Da kommst du in eine ganz negative Situation, da ist keiner glücklich und die besten Spieler gehen weg. Der Sportchef, sofern er nicht fortgeschickt wurde, ist in einer ganz schwachen Position, weil er einer der Hauptschuldigen ist. Das heisst: Der Mann, der dich holt, wird dir in ganz kurzer Zeit in den Rücken fallen, wenn du nicht sofort Resultate lieferst. Und dann hat Forte etwas völlig unterschätzt.

Was?
Er hatte drei Assistenten, von denen zwei sehr gerne selbst Trainer geworden wären. Nach dem ersten Spiel machte er eine Aussage, ich zitiere: «Wir werden uns im Trainer-Team fetzen müssen, was die Taktik und Ausrichtung anbelangt.» Das heisst übersetzt, dass Du nach einem Spiel schon Probleme mit Deinen Co-Trainern hast. Einer von ihnen ist Michael Henke, der langjährige Assistent von Ottmar Hitzfeld, der selber zwei-, dreimal als Trainer gescheitert ist und gerne wieder selbst übernommen hätte. Der ist ihm doch in den Rücken gefallen, das ist so klar. Forte ist naiv in dieses Abenteuer gestartet. Und das Schlimmste war die Kommunikation.

«Er ist vermutlich am Ende seiner Karriere»
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Erich Vogel über Uli Forte:«Er ist vermutlich am Ende seiner Karriere»

Inwiefern?
Er sagte, Arminia Bielefeld sei sein Traum. Damit hat er doch seine Ex-Klubs GC, YB oder den FCZ in den Senkel gestellt. Aber Forte hat eine super Frau.

Was hat denn seine Frau damit zu tun?
Hinter grossen Leistungen von Männern stehen sehr oft starke Frauen. Und Uli Fortes Frau ist oberstark, seine Traumfrau. Vielleicht hat eine höhere Macht gesagt: Jetzt habe ich Dich genug beschenkt auf Lebenszeit. Er hatte schon auch Pech in den letzten Jahren.

Haben Sie noch Kontakt mit ihm?
Seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Ich habe ihm gesagt: «Uli, Du wirst immer schwächer.» Seither haben wir uns nicht mehr gesehen, obwohl wir nur 100 Meter voneinander entfernt wohnen. Das hat er nicht gerne gehört. Aber er ist stehengeblieben – während sich andere entwickelt haben. Das mit Bielefeld ist nun vermutlich das Ende seiner Karriere.

Reden wir über den FC Basel. Sie staunten beim 0:1 in Sofia, dass Fabian Frei im offensiven Mittelfeld spielte.
Ich begreife das überhaupt nicht. In den letzten Spielen hat sich Fabian Frei extrem versteckt, ich sah noch nie, dass er so wenig Einfluss aufs Spiel nimmt. Er steuert seine Karriere so in die falsche Richtung. Wenn er jetzt so weiter spielt, wird sich Murat Yakin dreimal überlegen, ob er ihn noch bringen kann. Sonst kommt er selber in die Kritik.

Geht er als Captain in der Basler Krise genug voran?
Mich erstaunt grundsätzlich, dass Alex Frei Fabian Frei zum Captain gemacht hat. Alex Frei hätte wissen müssen, dass nach diesem Entscheid Taulant Xhaka nicht auf 100, sondern auf 200 ist. Das erträgt Xhaka nicht. Er ist vielleicht clever genug, sich das nicht anmerken zu lassen. Aber ob er das nicht zum Thema macht in der Kabine, wenn Frei nicht da ist, da bin ich dann gar nicht sicher.

Fabian Frei ist immerhin Rekordspieler.
Xhaka hat das höhere Salär, aber Fabian Frei hat sicher die grössere Karriere gemacht. Aber als Alex Frei hätte ich die Mannschaft abstimmen lassen. Die Xhaka-Clique wird diese Entscheidung nicht einfach so akzeptieren.

«Seine Karriere steuert in die falsche Richtung»
6:22
Erich Vogel über Fabian Frei:«Seine Karriere steuert in die falsche Richtung»

Kommt das gut mit Alex Frei beim FCB?
Er ist ein sehr interessanter Trainer.

Früher oder später knallts mit Präsident David Degen, oder?
Nein. Dass sie nicht immer auf der gleichen Linie sein werden, ist klar. Aber ich glaube nicht, dass sie es in der Öffentlichkeit zum grossen Knall kommen lassen. Auch wenn Ihr von der Presse alle darauf wartet.

Wie finden Sie David Degen?
Ich habe ihn schaurig gern. Wenn Du mit ihm zusammensitzt, ist es immer amüsant. Ich habe von keinem Spieler je mehr gelernt als von ihm. Er ist ein Querdenker und Frontalentscheider. Er kommt mit Ideen, wo du denkst: «Spinnt er?» Wenn Du überlegst, bist du dann überrascht und glaubst, dass du ihm das gar nicht zugetraut hast. Zwei Stunden mit Degen – Dein Tag ist gerettet.

Wenn man die Conference League verpasst, fehlen ein paar Millionen.
Ich glaube, sie werdens schaffen. Was mir imponiert: Degen hat vielleicht etwa 20 Millionen auf der Seite. Er hat zwischen 16 bis 18 Millionen in den FCB investiert, bevor er wieder etwas zurückbekam. Ein Mensch, der so etwas macht, den musst du umarmen, den musst du gern haben. Das macht nur ein ganz Verrückter. Wir leben doch von Investoren wie Canepa, Constantin, Spross, Stüber oder Rihs – keiner hat aber prozentual so viel gegeben wie Degen. Darum werde ich ihn immer verteidigen.

Was erreicht der FCB in der Meisterschaft?
Sie haben keine Chance gegen YB. Sie werden Zweiter, wenns blöd läuft Dritter.

Schlussfrage: Wir lancierten die Idee, dass Roman Kilchsperger GC-Präsident werden sollte. Können Sie sich das vorstellen neben den chinesischen Besitzern?
Man muss ihnen das gut verkaufen, sie würden das nicht mal unbedingt ablehnen. Als Präsident sehe ich ihn nicht, aber als Mitarbeiter sollte man ihn unbedingt holen mit seinem GC-Herz. Kilchsperger zusammen mit den Chinesen – das wäre sehr spannend.

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