Sportlich gibts derzeit tatsächlich nicht viel zu meckern beim FC Zürich. Zwar gibt das Team von Trainer Bo Henriksen nach dem prachtvollen Führungstreffer von Jonathan Okita (56. Minute) den Heimsieg in der achten Minute durch ein Stocher-Tor des eingewechselten Fabian Schubert noch aus der Hand. Doch trotz des 1:1 gegen St. Gallen grüssen die Zürcher mindestens bis Sonntagnachmittag von der Tabellenspitze. Entgegen der Prognosen zahlreicher Experten, die dem FCZ und Henriksen einen schwierigen Start in die neue Spielzeit voraussagten.
Alles in Minne also? Nein! Denn statt auf dem Platz tauchen die Probleme nun daneben auf. Im Fokus: Chief Operations Officer (COO) Nick Gast.
Kündigungswelle im Februar
Wobei: Neu ist die Angelegenheit nicht. Schon Anfang Februar macht Blick die miese Stimmung auf der FCZ-Geschäftsstelle publik. Damals gabs eine Kündigungswelle: Der Technische Leiter für den Nachwuchs der Frauenabteilung, eine Marketing-Assistentin im Sponsoring-Bereich, die Leiterin Marketing, der Fanshop- und Merchandising-Leiter, der Verkaufsleiter Teamsport, der Social-Media-Manager und der Medienchef – sie alle entschieden sich für den freiwilligen Abgang. Der Hauptgrund soll das Arbeitsklima unter dem seit 2021 im Amt stehenden Nick Gast gewesen sein. Mangelnde Sozialkompetenz sowie arrogantes und forsches Auftreten wurde dem gebürtigen Berner vorgeworfen. Bevor sie ihre Kündigung deponierten, sollen die Angestellten beim Besitzerehepaar Heliane und Ancillo Canepa vorstellig geworden sein und sich über Gasts Verhalten beklagt haben.
Mehr zur Super League
Präsident Ancillo Canepa sagte damals gegenüber Blick, personelle Veränderungen würden zu den normalen Vorgängen eines jedes Unternehmens gehören. Wer im heutigen wirtschaftlichen und sportlichen Umfeld erfolgreich bestehen wolle, müsse bereit sein, sich zu hinterfragen und falls nötig, Änderungen und Strukturanpassungen vorzunehmen. Dazu würde es aber auch die Unterstützung aller brauchen, so Canepa weiter: «Vor diesem Hintergrund hat sich abgezeichnet, dass diese Entwicklung nicht alle mittragen konnten oder wollten. Deshalb haben wir uns schon seit einiger Zeit mit personellen Alternativ-Szenarien beschäftigt.»
Gut ein halbes Jahr später droht der Zoff um Nick Gast endgültig zu eskalieren, hat nun auch die Südkurve erreicht. Die FCZ-Hardcorefans tun in ihrem Flugblatt «Igang 3», was organisierte Fanszenen nur ganz selten tun: Sie mischen sich öffentlich in die Klubpolitik ein.
«Nick Gast: Ziit zum usenand gah»
Konkret: Die Südkurve fordert die Absetzung von Nick Gast. Sie wirft ihm wie schon im Februar die FCZ-Angestellten Mobbing sowie arrogantes und respektloses Verhalten vor. Zudem beklagen sich die Fans über teurere Auswärtstickets und dass sie vom Klub nur noch als Kostenpunkt gesehen würden. Die massiven Vorwürfe gehen noch weiter: Der Klub drohe in der Stadt den Rückhalt zu verlieren, weil er sich zunehmend wie ein Alleinherrscher aufführe. In den Augen der Fans verantwortlich für das alles: Nick Gast. Angelehnt an das FCZ-Motto «Nie usenand gah» hängt während des St. Gallen-Spiels in der Südkurve ein Banner mit der Aufschrift «Nick Gast: Ziit zum usenand gah».
In ihrem Statement wendet sich die Südkurve auch an das Präsidentenehepaar und fordert Heliane und Ancillo Canepa auf, die Reisseleine zu ziehen. Gasts Rauswurf sei höchste Eisenbahn: «Bevor der Verein völlig seine Identität und Rolle in der Stadt verliert».
Vom FCZ wollte sich am Samstagabend niemand zum Frontalangriff der Südkurve auf COO Nick Gast äussern.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |