Ein Klub und die Frage, was er eigentlich sein will
«GC ist und bleibt der Rekordmeister»

Der Grasshopper Club Zürich durchlebt schwierige Zeiten. Trainer Schällibaum verrät, was ihn auf eine bessere Zukunft hoffen lässt und was er sich von seinem Sportchef wünscht.
Publiziert: 24.08.2024 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2024 um 08:45 Uhr
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Schlechter Saisonstart: GC braucht am Samstag gegen Sion dringend Punkte.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

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Nicola AbtReporter Sport

Ob GC-Neuzugang Hassane Imourane (21) die glanzvolle Vergangenheit des Zürcher Vereins kennt? Bei seinem ersten Besuch auf dem Campus in Niederhasli erinnert ihn eine Fotostrecke an die grossen Zeiten des Rekordmeisters – mehr nicht. Das dürfte der neuen Führung rund um die LAFC-Investoren gefallen.

Der ständige Blick zurück sei nicht förderlich. Nach vorne soll es gehen. «In den letzten Jahren hat der Club zu sehr in der Vergangenheit gelebt und sich damit den Weg für notwendige Neuerungen versperrt», liess GC in einem Statement Ende Juli verlauten. Um das zu ändern, wählten die Verantwortlichen verschiedene Massnahmen: Hymne weg, Kult-Song weg, aufblasbarer Riesenheugümper weg.

Schällibaum und der Kampfmodus

Was bleibt, ist das Wort Rekordmeister. Oder soll dieses am liebsten auch gleich verschwinden? «Nein», sagt Mike-David Burkhard, Leiter des kommerziellen Bereichs. «GC ist und bleibt der Rekordmeister. Wir setzen auf unsere Tradition mit Blick in die Zukunft.» Diese scheint nur besser werden zu können. Aktuell belegt GC den letzten Tabellenplatz. Ein Punkt aus vier Spielen. Eine schwache Bilanz. 

Doch etwas macht Trainer Marco Schällibaum Hoffnung: «Wir spielen mehrheitlich gut.» Noch fehlen die Punkte. «Das ist frustrierend. Aber die Mannschaft hat Qualität. Jetzt ist jeder gefordert. Ich als Trainer sowieso. Wir sind im Kampfmodus.» Weniger angriffslustig zeigt er sich bei der Frage zu der Neuausrichtung des Vereins. 

«Dass beispielsweise die GC-Hymne nicht mehr läuft, das wurde vom Verein entschieden. Das ist nicht mein Job. Ob ich glücklich bin über die Entscheidung oder nicht, ist egal. Wir müssen auf dem Platz Punkte holen.» Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich am Samstagabend im Duell mit dem FC Sion. 

Blick-Artikel sorgt für Aufregung

Der Letzigrund dürfte einmal mehr schlecht besucht sein. Zum Saisonstart gegen Luzern kamen knapp 5500 Fans. Zuletzt pilgerten immerhin 9000 Zuschauer ins Stadion. Was mit Gegner Basel zu tun hatte. Dass GC um Aufmerksamkeit kämpfen muss, zeigt die Medienrunde am Freitagmittag. Zwei Journalisten finden sich im Campus ein. 

«Das, was rund um den Verein passiert, ist natürlich auch in der Mannschaft ein Thema», erklärt Schällibaum. «Einige leben für diesen Klub.» Entsprechend emotional reagieren manche auf Artikel wie jener in der Freitagsausgabe im Blick, wo die Chronologie des GC-Niedergangs beschrieben wird.

«Meine Spieler sind nicht dumm. Sie lesen, was über sie geschrieben wird, oder erhalten es zugeschickt. Was gerade passiert, geht nicht spurlos an ihnen vorbei. Trotzdem müssen wir weiterhin unseren Job machen. Was aussen abgeht, darf uns nicht beeinflussen.» 

Ein schwieriges Unterfangen. Starteten doch die Fans eine Online-Petition gegen die Abschaffung der GC-Hymne. Über 1000 Menschen haben sie unterzeichnet – erfolglos. «Änderungen ziehen immer Kritik nach sich. Das ist normal. Wir verfolgen eine Strategie und werden die Fans auch in Zukunft um ihre Meinung bitten», erklärt Burkhard.

Wird der Trainer-Wunsch erfüllt?

Einen klaren Plan verfolgt auch Sportchef Stephan Schwarz. «Unser langfristiges Ziel ist es, GC wieder wettbewerbsfähig zu machen. Ein Bestandteil ist die Talententwicklung.» In der Übergangsphase seien Rückschläge normal und Teil der Entwicklung. «Kurzfristig konzentrieren wir uns auf eine konstante Leistung und eine realistische Zielsetzung.»

Ihm schwebt ein laufintensiver und zweikampfbetonter Fussball vor. Ohne dabei die spielerischen Elemente zu vernachlässigen. Für die Umsetzung wünscht sich Schällibaum noch «zwei, drei Spieler, welche den Unterschied machen können.» 

Schwarz will ihm diesen Wunsch erfüllen. «Wir befinden uns derzeit in Gesprächen und planen, weiterhin auf dem Transfermarkt aktiv zu bleiben.» Eine Frage bleibt bis zum Schluss unbeantwortet: Was passiert mit dem aufblasbaren Riesenheugümper? 

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