FCL-Pleite bei tränenreichem Jashari-Abschied
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FC Luzern – SLO 1:2:FCL-Pleite bei tränenreichem Jashari-Abschied

Ein Juwel verabschiedet sich aus der Super League
«Jashari wird bei Brügge nicht sofort der Beste sein»

Am Dienstagabend verabschiedete sich mit Ardon Jashari ein Juwel aus der Super League in Richtung Brügge. Die belgische Klublegende Georges Leekens erklärt, was den Mittelfeldspieler bei seinem neuen Klub ab Sommer erwarten wird.
Publiziert: 22.05.2024 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2024 um 12:20 Uhr
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Ardon Jashari verabschiedete sich am Dienstag von Luzern.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Abschiednehmen kann wehtun. Das weiss seit Dienstagabend auch Ardon Jashari (21). Die Tränen kullern vor und nach seinem 102. Spiel für den FC Luzern nur so über seine Wangen. Es ist sein vorerst letzter Auftritt in Blau-Weiss. «Es ist mir heute Abend einiges durch den Kopf gegangen. Schliesslich ist es der Ort, wo ich gross geworden bin», sagt er im Blick-Gespräch kurz nach Spielschluss.

Vor 2,5 Jahren hat Jasharis Zeit beim FCL so richtig Fahrt genommen. Mitten im Abstiegskampf erteilte Mario Frick (49) dem damaligen U21-Spieler eine Schlüsselrolle. Von da an ging sein Stern Spiel für Spiel auf. Bis er erst Leistungsträger, dann FCL-Captain wurde – und später auch noch in den Kreis der Nati aufstieg.

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Jasharis steiler Weg ist aber auch gekennzeichnet von vielen Nebenschauplätzen. Er nennt sie die «dunklen Seiten». Einiges hat er selbst zu verantworten. Hauptsächlich, weil er nicht immer gut beraten wurde. «Ich habe alles gesehen und alles erlebt. Am Ende ist es für mich aber wohl positiv, denn dadurch wurde ich für meinen nächsten Step vorbereitet.»

Belgier glauben fest an Jashari

Seinen nächsten Karriereschritt geht Jashari in Belgien. Für sechs Millionen Franken hat ihn Brügge dem FCL abgekauft. Mehr haben die Zentralschweizer für einen Spieler noch nie erhalten. Viel Geld ist es aber auch für die Belgier. Es zeigt, wie fest sie an den jungen Mittelfeldspieler aus Baar ZG glauben.

Doch was erwartet Jashari in der malerischen, mittelalterlichen Stadt Brügge? Um Antworten darauf zu kriegen, hat Blick bei Klublegende Georges Leekens nachgefragt, der am Samstag seinen 75. Geburtstag gefeiert hat. 291 Spiele hat der frühere Innenverteidiger für den belgischen Traditionsklub bestritten. Später hat er die Blau-Schwarzen in seiner langen Trainerlaufbahn auch trainiert. Und noch heute verfolgt er sehr intensiv, was bei seinem Lieblingsklub so geschieht.

Jashari passt zur DNA des Klubs

Sportdirektor Dévy Rigaux (36) gehörte einst zu Leekens’ Staff. Und auch den CEO Bob Madou (41) kennt er persönlich. «Angefangen bei ihnen sind alle im Klub sehr glücklich, konnten sie Jashari holen. Sie haben mir gegenüber von seinen technischen Qualitäten, seinem taktischen Verständnis und seiner Spielübersicht geschwärmt», erzählt er. Er passe mit seiner Personalie voll zur DNA des Klubs.

Jashari sei im 4-2-3-1 auf der Doppelsechs als Stammspieler vorgesehen, erzählt Leekens. Zumal einer der aktuellen «Sechser» – Raphael Onyedika (23) – den Klub wohl verlassen wird. Doch nur weil er als Stammspieler geholt werde, heisst das nicht, dass er der neue Star im Team sei. «Jashari wird nicht sofort der Beste sein. Er muss sich noch in einigen Punkten verbessern», stellt der frühere belgische Nati-Coach klar.

Lob für Jasharis Karriereplanung

Der Beste zu werden, müsse aber Jasharis Anspruch sein und werde auch von ihm erwartet. «Er muss in den nächsten zwei Jahren ein Schlüsselspieler von Brügge werden. Wenn ihm das gelingt, dann stehen ihm die Türen in eine Top-5-Liga offen», glaubt Leekens. Die belgische Klublegende ist zuversichtlich. Denn Brügge sei der ideale Ort, um sich weiterzuentwickeln. «Er kommt in einen Verein, der immer europäisch spielen will, über eine hervorragende Infrastruktur verfügt und ein warmes Umfeld bietet.»

Leekens ist von Jasharis Karriereplanung überzeugt. «Er macht einen Schritt nach vorn», sagt er und zieht dann den Vergleich mit niemand Geringerem als Kevin De Bruyne (32). Der belgische Superstar wechselte zu Beginn seiner Karriere von Genk zu Chelsea. Doch der Schritt erwies sich schnell als zu gross. Also musste er ein Feld zurückgehen und nahm in der Bundesliga erfolgreich einen neuen Anlauf.

Faule Spieler sind unerwünscht

Dass Jashari vor einer Weltkarriere wie jener von De Bruyne steht, will Leekens damit nicht sagen. Er wolle damit nur aufzeigen, dass sein Transfer ein cleverer Schachzug sei. Ein Selbstläufer werde es trotzdem nicht. «Wenn es mal nicht läuft, und das wird es, dann muss er nicht nervös werden und nicht zu viel nachdenken. Einfach weiter hart an sich arbeiten.»

Voller Einsatz sei auch unabdingbar, um die Herzen der Brügge-Anhänger zu erobern. «Wenn sein erstes Spiel okay ist und die Fans sehen, dass er alles gibt, akzeptieren sie ihn. Fällt man aber mit egoistischen Aktionen auf, dann wird es schwierig.» Noch hätten sie sich aber nicht zu sehr mit ihrem neuen Mittelfeldspieler auseinandergesetzt, weiss Leekens. «Die Fans freuen sich jetzt erstmal auf das letzte Spiel und die mögliche Meisterparty», sagt er lachend.

Aber auch Jashari hat vor seinem Zügeltermin nach Brügge, eine andere Priorität: «Eine EM-Teilnahme wäre die Kirsche auf der Torte. Ich gebe alles im Precamp. Der Rest entscheidet der Trainer.»

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