In der ewigen Rangliste der berühmtesten Fussballzitate liegt jenes von Trainer-Legende Otto Rehhagel weit vorne. «Geld schiesst keine Tore», sagte der damalige Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Damals, 1998, als er mit den Pfälzern sensationell als Aufsteiger Meister wurde.
Solche Husarenstücke gehören im heutigen Fussball zwar zur absoluten Seltenheit, die aktuelle Super-League-Saison aber demonstriert, dass auch Klubs mit weniger Budget am Ende von ganz oben grüssen können. Sowohl YB als auch der FC Basel weisen in ihren Bilanzen mehr als doppelt so viel Geld aus wie die Zürcher. Und liegen fünf Runden vor Schluss trotzdem kilometerweit hinter der Breitenreiter-Elf.
Je 37 Millionen Personalaufwand haben Basel und YB im Geschäftsjahr 2021 bekannt gegeben. Macht bei den Bernern 698’000 Franken pro gewonnenem Punkt, beim FCB, der drei Zähler vor YB liegt, sind es 673’000. Der FCZ hingegen gibt bloss 214’000 Franken pro Punkt aus. Am besten wirtschaftet der FC Lugano: 47 Zähler bei einem Personalaufwand von 9,9 Millionen (siehe Tabelle). Anzumerken ist, dass beispielsweise bei YB und beim FCB die Stadion-Organisation in den Personalkosten enthalten ist, diese beim FCZ aber wegfällt.
Keine Transparenz bei GC
Der einzige Klub, der die Kennzahlen nicht veröffentlicht hat, ist der Grasshopper Club Zürich. Muss er auch nicht. Laut Uefa sind nur jene Klubs dazu verpflichtet, die international spielen. Aber da der Rekordmeister mittelfristig unter europäischem Scheinwerfer spielen will, wird den chinesischen Investoren irgendwann nichts anderes übrig bleiben, als für Transparenz zu sorgen.
Dafür stehen die anderen neun Super-League-Vereine, die alle Kennzahlen aus dem Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht haben. Krösus bleibt YB, das dank der Champions-League-Teilnahme fast 15 Millionen Franken Gewinn ausweisen konnte. Der FCB hingegen schreibt 15 Millionen Verlust und hat nur dank den mittlerweile aufgebrauchten Reserven aus der Ära Heusler/Heitz kein gröberes Problem.
Den grössten Abschreiber muss der FC Lugano hinnehmen, mit 6,2 Millionen liegen die Tessiner in den roten Zahlen. Eine Summe, die für den amerikanischen Milliardär Joe Mansueto einer Portokasse gleicht. Auch der Verlust des FC Sion (minus 3,1 Mio.) wird durch einen Mann ausgeglichen, der rund 300 Millionen Franken schwer sein soll: Christian Constantin.
Gehts ohne Investor?
Hinter Servette steht mit der Rolex-Stiftung ebenfalls ein finanzielles Schwergewicht. Auch bei YB muss man sich in dieser Hinsicht wenig Sorgen machen: Mit Stefan Rihs sitzt der Sohn von Hans Ueli Rihs im Verwaltungsrat.
Beim FCB hingegen ist derzeit noch kein Investor in Sicht. Darauf angesprochen, ob die Basler in Zukunft ohne überleben können, antwortet Boss David Degen: «Wenn immer jemand Geld einschiessen muss, ist das ein Rattenschwanz. Das geht nicht. Ausser man hat einen Mäzen, aber das ist nicht die Zukunft des FCB. Auch eine Partnerschaft, um an Geld zu kommen, ist kein Thema. Wenn es einen Verlust gibt, muss man Sanierungsmassnahmen ergreifen, und das werden wir Aktionäre tun. Der Verein muss jetzt aber gesund werden.»
Heisst: Die Personalkosten von 37 Millionen werden massiv gekürzt. Nur: Ob weniger Geld mehr Tore schiessen wird?
YB: 37 Mio./53 Punkte/698’000 pro Punkt
Basel: 37,7 Mio./56 Punkte/673’000 pro Punkt
Lausanne: 9,5 Mio./20 Punkte/475’000 pro Punkt
Luzern: 12,8 Mio./30 Punkte/427’000 pro Punkt
Sion: 12,8 Mio./34 Punkte/376’000 pro Punkt
Servette: 13,2 Mio./41 Punkte/322’000 pro Punkt
St. Gallen: 14 Mio./47 Punkte/298’000 pro Punkt
Zürich: 15,4 Mio./72 Punkte/214’000 pro Punkt
Lugano: 9,9 Mio./47 Punkte/211’000 pro Punkt
*GC hat die Kennzahlen nicht veröffentlicht.
YB: 37 Mio./53 Punkte/698’000 pro Punkt
Basel: 37,7 Mio./56 Punkte/673’000 pro Punkt
Lausanne: 9,5 Mio./20 Punkte/475’000 pro Punkt
Luzern: 12,8 Mio./30 Punkte/427’000 pro Punkt
Sion: 12,8 Mio./34 Punkte/376’000 pro Punkt
Servette: 13,2 Mio./41 Punkte/322’000 pro Punkt
St. Gallen: 14 Mio./47 Punkte/298’000 pro Punkt
Zürich: 15,4 Mio./72 Punkte/214’000 pro Punkt
Lugano: 9,9 Mio./47 Punkte/211’000 pro Punkt
*GC hat die Kennzahlen nicht veröffentlicht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |