Pascal Loretz (Tor, Luzern)
Weil die Nr. 1 Müller und die Nr. 2 Vasic am 5. Februar verletzt ausfallen, steht beim FCL gegen YB erstmals der 19-jährige Goalie Pascal Loretz im Tor. «Pasci: E ganzi Wand stohd hender der!!!» steht auf einem Transparent. Scheint zu helfen: Beim 1:1 gegen den Leader ist er nur mittels Penalty zu bezwingen. Auch in der Folge gegen Lugano, St. Gallen, GC, Basel und Servette kassiert Loretz nur Tore vom Elfmeterpunkt (5 insgesamt). FCZ-Stürmer Tosin ist in Spiel 7 der erste, der Loretz aus dem Spiel heraus bezwingt. Anfang April setzt sich der Goalie-Überflieger wieder auf die Bank zurück. Die Frage ist: für wie lange?
Gaël Clichy (Verteidigung, Servette)
Am 13. Mai lobt Gaël Clichy (37) aus 49 Metern den Ball über Sion-Goalie Safarikas ins Netz. Sein erstes Tor im Servette-Dress ist so wunderschön wie die Geschichte dahinter. Ein Fan habe ihn am Morgen vor dem Spiel auf Instagram darauf hingewiesen, dass der Walliser Goalie gerne etwas weiter vor dem Tor stehe, verrät der ehemalige ManCity-Star nach dem 5:0 gegen Sion. «Ich habe daran gedacht, geschaut und tatsächlich gesehen, dass er weit vor seiner Linie stand.» Logisch, widmet der Franzose sein «Tor des Jahres» dem Insta-Fan.
Reto Ziegler (Verteidigung, Sion)
Im Oktober wird Reto Ziegler (38) beim FC Lugano suspendiert, weil er sich geweigert haben soll, als Ersatz zur Partie nach Luzern mitzufahren. Er entschuldigt sich zwar, steht aber für die Tessiner keine Sekunde mehr auf dem Platz. Im Winter geht er zu Sion, wo er wieder spielt, aber auch neben dem Platz für Wirbel sorgt. Am 13. Mai beim 0:5 gegen Servette vermeldet Ziegler direkt nach Schlusspfiff exklusiv das Aus von Trainer Bettoni. Er sagt ins SRF-Mikrofon: «Ich glaube, leider wird der Trainer ab morgen nicht mehr mit uns sein. Die vier Wechsel zur Pause hat der Präsident gemacht.» Der Klub macht die Trennung erst zwei Tage später offiziell. Sion-Boss Constantin ist über Zieglers Offenheit wenig erfreut. Ist dieser doch Verteidiger und nicht Kommunikationschef des Vereins!
Marvin Akahomen (Verteidigung, Basel)
FCB-Youngster Marvin Akahomen ist 15 Jahre, 9 Monate, 15 Tage jung, als er sein Debüt in der Super League feiert. Beim 4:1 gegen Winterthur kriegt er eine Minute. Damit ist der Schweiz-Nigerianer der jüngste je eingesetzte Verteidiger in der Super League und nach Endogan Adili (15 Jahre, 6 Monate und 13 Tage) der zweitjüngste Feldspieler überhaupt. Zwei Wochen nach dem Debüt spielt Akahomen gar durch, weil Coach Heiko Vogel gegen St. Gallen diverse Stammspieler für den Euro-Kracher gegen Fiorentina schont. Der FCB geht mit 1:6 baden – und Akahomen schwimmt dabei leider fleissig mit.
Cheick Conde (Mittelfeld, Zürich)
Ancillo Canepa verkündet vor Saisonstart vollmundig: «Wir sind individuell besser als in der Meistersaison.» Der FCZ-Präsident beharrt trotz Katastrophen-Start auf seiner Einschätzung und erweist damit Cheick Conde (22), der Vorzeigekämpfer Doumbia vergessen machen soll, einen Bärendienst. Condes Start? Vogelwild. Das Urteil vieler ist schnell gefällt: kein Doumbia, Fehleinkauf. Jetzt, nach Saisonende, stellt man fest: Der junge Mann aus Guinea hat erfüllt. Mit 8,9 gewonnen Duellen pro Spiel ist er der stärkste Zweikämpfer der Saison – Platz 2 geht an Luzerns Nicky Beloko mit 7,5.
Petar Pusic (Mittelfeld, GC)
Der Schiedsrichter sieht in seinem Torjubel eine Provokation gegen die FCZ-Fans und zeigt Petar Pusic (23) Gelb. Dabei gilt der Jubel der GC-Integrationsfigur im Oktober 2022 seinen Schwestern, seiner Freundin und seinen Eltern auf der Tribüne. Als Dank für die tolle Unterstützung. Denn sein erstes Tor seit über 10 Monaten bedeutet das Ende seiner langen Leidenszeit. Pusic erlebte einen monatelangen Long-Covid-Horror, lag während zwei Monaten praktisch nur im Bett, konnte zeitweise kaum essen und nahm 7 Kilos ab. «Es war die härteste Zeit meines Lebens», sagt er.
Samuele Campo (Mittelfeld, Luzern)
Was sich am 13. August auf der Bank des FC Luzern abspielt, ist kaum zu toppen: Samuele Campo kickt nach seiner Auswechslung stinksauer zweimal in einen Getränkehalter, Flaschen fliegen. Goalie-Trainer Lorenzo Bucchi geht wie eine Furie auf Campo los. Würden Ardaiz, Schürpf, Vasic & Co. nicht eingreifen, die zwei Streithähne hätten sich in aller Öffentlichkeit geprügelt. Campo kommt in den verbleibenden 31 Runden noch zu fünf Kurzeinsätzen. Den Rest sitzt er neben dem emotionalen Bucchi auf der Bank, die letzten 17 Partien ist er nicht mal mehr im Aufgebot.
Blerim Dzemaili (Mittelfeld, Zürich)
In der 71. Minute verlässt Blerim Dzemaili unter Tränen und einer Standing Ovation das Spielfeld. Nach 20 Jahren als Profi sagt er Tschüss. Während seine Kollegen auf dem Platz gegen Lugano noch um Punkte kämpfen, macht sich Dzemaili auf die grosse Abschiedsrunde, die Südkurve hisst nochmals das riesige Transparent ihres Helden. Nach Schlusspfiff ist auch Dzemalilis Sohn Luan dabei – Gänsehaut-Stimmung pur im Letzigrund.
Ignacio Aliseda (Sturm, Lugano)
Ignacio Aliseda (23) gilt als Juwel, als Chicago Fire ihn im Februar 2020 in die MLS holt. Doch dem Argentinier fehlt in Chicago die Nestwärme, er leidet unter Heimweh. So wechselt der sensible Offensivspieler im Winter 2021 zum Partnerklub Lugano. Im 2023 gelingt Aliseda im Tessin der Durchbruch. Tolle Dribblings, 8 Tore und 2 Assists. Damit wird er zum «Heimschiesser» der Liga. Denn alle 10 Skorerpunkte erzielt er im heimischen Cornaredo. Was für eine Statistik wird er vorweisen, wenn er sich in der ganzen Schweiz zu Hause fühlt?
Mario Balotelli (Sturm, Sion)
Anfang November beim 0:0 in Basel brennen nach einem nicht gepfiffenem Foul bei Mario Balotelli (32) die Sicherungen durch. Das «Enfant terrible» des Weltfussballs zeigt den FCB-Fans mehrfach den Mittelfinger. Tags darauf holt Balotelli auf Instagram zum Rundumschlag aus, schreibt: «Schweizerischer Verband: Ich weiss nicht, in was für einer Mafia Sie sind, aber glauben Sie mir, Spieler wie ich sind nicht stolz darauf, in einer Liga zu spielen, in der Ungerechtigkeit, Korruption und Unfähigkeit souverän sind.»
Dan Ndoye (Sturm, Basel)
Was Effizienz und Ballfertigkeit betrifft, steht Dan Ndoye im Schatten seines Teamkollegen Zeki Amdouni. Ins Team der Saison schaffts aber die 22-jährige Flügelrakete. Als bester Dribbler der Saison (2,3 erfolgreichen Dribblings pro Spiel) und auch als der am meisten gefoulte Spieler der Liga. 80-mal konnten die Gegenspieler ihn nur mit unfairen Mitteln stoppen. Sions Chouaref auf Platz zwei wurde 62-mal gefoult.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |