Sion-Goalie Fayulu spielt für Kongo
CC: «Wäre verrückt, wenn die Schweiz diesen Mann verliert»

Sion-Präsident Christian Constantin versteht die Welt nicht mehr, als sich sein Goalie Timothy Fayulu für den Kongo entscheidet. Noch aber kann man das Talent zurückholen. Genau das erwartet CC vom Verband.
Publiziert: 04.01.2021 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2021 um 14:36 Uhr
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Timothy Fayulu bleibt im Tor der Sittener.
Foto: keystone-sda.ch

Im Herbst 2019 erhält der in Genf aufgewachsene 1.92-Meter-Mann mit Jahrgang 1999 und Schweizer sowie kongolesischem Pass ein Aufgebot für die Schweizer U20-Nati. Kurz darauf flattert auch Post des kongolesischen Verbands auf den Tisch der Fayulus. Da steckt gar ein Aufgebot für das A-Team drin!

Tim, der die Junioren bei Etoile Carouge durchläuft, dann zu Olympique Genève wechselt und mit 19 ins Wallis in die U21 des FC Sion geht, ist nicht lange hin- und hergerissen. Er sieht schnell: Die Konkurrenz in der Schweiz ist riesig, im Kongo hingegen überschaubar. «Ich habe eine gute Chance, mir den Platz zwischen den Pfosten zu schnappen», sagte er vor einem Jahr. «Wenn ich auch nur eine Sekunde in einem Qualifikations-Spiel zum Einsatz komme, gibt es kein Zurück mehr. Aber ich bin mir meiner Sache sicher. Denn es locken der Afrika-Cup und vielleicht gar die Fussball-WM.»

Nur: In den beiden Afrika-Cup-Quali-Spielen gegen Gabun und Gambia kommt er nicht zum Einsatz. Ebenso wenig in den Tests gegen Burkina Faso und Marokko. Für die Quali-Spiele gegen Angola vor einem Monat wird er dann nicht mehr aufgeboten. Vor der Sonne steht ihm einer, der im Normalfall die Ersatzbank drückt, und zwar in der Super League, in Tims Heimatstadt, bei Servette: Joël Kiassambua (28). Eine Rückkehr in den Schoss der Schweiz wäre also noch möglich. Für CC gar zwingend: «Es wäre vollkommen verrückt, wenn sich die Schweiz das leistet, einen Mann zu verlieren, der das Potenzial für absolute Weltklasse hat. Tim erinnert mich an den jungen Gigi Buffon, als der noch bei Parma spielte. Tim ist einer, der fast schon gemachte Tore des Gegners ausradieren kann. Eine Fähigkeit, die nur wenige haben. Ich habe dem Fussballverband jedenfalls gesagt, was ich davon halte, dass man ihn mehr oder weniger kampflos dem Kongo überlassen hat. Wie damals Petric und Rakitic an Kroatien.» Zumal der junge Mann für die Spiele letzten November zum ersten Mal in seinem Leben kongolesischen Boden betrat. CC ist sicher: «Der Verband soll ihn als zweiten Goalie neben Anthony Racioppi für die U21-EM-Endrunde aufbieten. Dann vergisst er den Kongo.»

Beim Fussballverband sieht man die Sache ein bisschen anders. «Wir zwingen niemanden», sagt Goalie-Trainer Patrick Foletti. «Wir haben Timothy für die U20 aufgeboten, doch er hat sich anders entschieden. Das respektieren wir. Die Türe steht aber jedem Torwart mit Schweizer Pass grundsätzlich offen.» Im Fall von Fayulu wirds aber ganz eng. Denn aus Sicht des SFV ist er ist mittlerweile nur noch für die A-Nati selektionierbar, da man die anstehende EM-Endrunde mit den bisherigen Goalies Racioppi/Köhn bestreiten will. Und fürs A-Team lautet die Konkurrenz/Hierarchie:

  • Yann Sommer (Jahrgang 1988, Gladbach)
  • Jonas Omlin (1994, Montpellier)
  • Yvon Mvogo (1994, Eindhoven)
  • Roman Bürki (1990, Dortmund)
  • Gregor Kobel (1997, Stuttgart)
  • Anthony Raccioppi (1998, mittlerweile Stammgoalie in der Ligue 1 bei Dijon)
  • Philipp Köhn (1998, Wil, von RB Salzburg ausgeliehen)

Ein bisschen viel Konkurrenz für einen der gerade mal sieben Super-League-Einsätze hat. Das sieht auch Foletti so: «Für die A-Nati brauchts schon ein bisschen mehr…»

Für Sion hat Fayulu die letzten vier Spiele bestritten – und glänzend gespielt. Kaum vorstellbar, dass er diese Position als Nummer eins wieder an Kevin Fickentscher (32) verlieren wird, auch wenn Trainer Fabio Grosso sagt, Fickentscher sei nach wie vor die Nummer eins. CC: «Natürlich bleibt Tim im Tor.»

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