Sion-Boss Christian Constantin geht den Weg der Vernunft. Der Mann, der den FC Sion vor dem Fall in die hypergefährliche Barrage bewahren soll, heisst Paolo Tramezzani (52). Es ist die dritte Rückkehr des Italieners, der am Montag in Martigny gesehen wurde, ins Wallis. CC sagt noch, es seien noch letzte Details zu klären. Am Tag nach der Bettoni-Entlassung sind diese geklärt: Tramezzani wird offiziell als Sion-Trainer vorgestellt. Vorläufig bis Ende Saison.
Drei Spiele stehen noch aus. Der FC Sion hat einen Punkt Rückstand auf den Zweitletzten Winterthur. Und die Barrage grinst den Sittenern schon zu. Und wenn dann dort allenfalls der FC Aarau wartet, der sich in einer tollen Form befindet, und der Rache nehmen will für die 2012 knapp verlorene Barrage – dann gnade Gott den Wallisern! Wer anders als ein Coach, der Team und Liga aus dem Effeff kennt, käme als Lösung infrage, die man als vernünftig bezeichnen kann? Tramezzani hat Sion in der Vorrunde gecoacht und in 16 Spielen 20 Punkte geholt. Der italienische Heisssporn kennt also die Mannschaft, ihre speziellen Befindlichkeiten und die komplizierte Psyche von Enfant terrible Mario Balotelli. Zumal er, wie Balo, ein Ex-Interista ist. Das verbindet.
Tramezzani zum Vierten
Tramezzani wird also nun zum vierten Mal Coach der Walliser. Beim ersten Mal endete die Zusammenarbeit wegen der schweren Krankheit seiner Frau, die sie mittlerweile überwunden hat. Damals kamen CC und der Mann aus der Provinz Reggio Emilia gemeinsam zum Schluss, das Arbeitsverhältnis aufzulösen.
Beim zweiten Mal rettete der ehemalige Assistent von Gianni de Biasi als Nationaltrainer von Albanien den FC Sion vor dem Sturz in die Challenge League, wollte danach aber gemäss CC zu viel Geld, weshalb sich der streitbare Architekt aus Martigny einen neuen Übungsleiter suchte.
Und das dritte Mal war eben die Vorrunde der aktuellen Saison, in welcher Sion fulminant startete, der zweite Teil der Vorrunde aber durchzogen war. Heute würde CC die Bilanz von Tramezzani mit einem Punkteschnitt von 1,25 mit Handkuss nehmen. Seine Nachfolger Fabio Celestini und David Bettoni holten in 17 Spielen elf mickrige Pünktchen. CC entliess Tramezzani nach dem letzten Vorrundenspiel, das Sion mit 2:7 gegen St. Gallen verlor. Gemäss CC war der Coach unmittelbar nach dem Spiel wie geplant in die Ferien verreisst, anstatt diese heftige Schlappe mit CC aufzuarbeiten. Es war eine der berühmten Beleidigte-Leberwurst-Kurzschlusshandlungen des Sion-Chefs.
Retter in der Not?
Doch ebenso schnell wie er reagieren kann, kann er verzeihen. Dass die beiden Männer sich nahestehen, zeigte auch der Umstand, dass Tramezzani bei der Beerdigung vom Papa von CC, Martial, zugegen war. Tramezzani lebt zudem immer noch ganz nahe dem Wallis, in Montreux VD.
Nun also übernimmt er nach dem 0:5 in Genf und der Entlassung von Bettoni – einer notabene völlig unverständlichen Trainerwahl von CC – das Himmelfahrtskommando.
Mehr zum FC Sion
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |