«Ich komme mir vor, als müsste ich später eine Operation am offenen Herzen durchführen.» Das sagt ein Trainer zu Blick, der gerade in der mehrjährigen Ausbildung steckt, an deren Ende er die Uefa-Pro-Lizenz in den Händen halten will. Nur mit dieser ist es erlaubt, einen der 20 Schweizer Profiklubs zu coachen.
Der eingangs erwähnte Trainer ist nicht der einzige – hinter den Kulissen mehren sich die Stimmen, die dem Ausbildungsmodell in der Schweiz kritisch gegenüberstehen. Vor allem den Aufnahmekriterien für die Uefa-Pro-Lizenz. Diese seien von den Anforderungen her gleichzustellen mit dem «Numerus Clausus», den bestehen muss, wer ein Medizinstudium beginnen will. Aber eben: Anders als in der Medizin gehe es im Fussball nicht um Leben oder Tod.
Zu reden gibt aktuell der Fall Hakan Yakin. Der FC Schaffhausen darf ihn nur zum Cheftrainer befördern, wenn er in den kommenden Wochen im Ausland zu einem Uefa-Pro-Kurs zugelassen wird. In der Schweiz kann sich Yakin aktuell nicht anmelden. Dabei ist Yakin seit fast 30 Jahren im Profifussball aktiv, war einer der talentiertesten Schweizer Spieler aller Zeiten – und trotzdem soll er nicht fähig sein, einen Klub aus der Challenge League zu trainieren? Zum Vergleich: Im Eishockey, hierzulande Sportart Nummer zwei hinter dem Fussball, brauchen Profitrainer keine Diplome.
«Diplom ist nichts wert»
«Gut 20 Jahre nach dem ersten Uefa-Pro-Lizenz-Lehrgang ist es Zeit, das Modell zu hinterfragen», sagt Philip J. Müller, Präsident der Union Schweizer Fussballtrainer (USFT). Obwohl sich rund 100 aktive Trainer um die knapp 30 Jobs in der Schweiz mit Uefa-Pro-Anforderung streiten, plädiert er für einen leichteren Zugang zur Ausbildung.
Müller erklärt: «Das Diplom ist trotz des grossen finanziellen und zeitlichen Aufwands in der Berufswelt ausserhalb des Fussballs nichts wert. Wäre der Kurs eine Art Weiterbildung, Wissensaustausch und Networking, würde das die Erwartungshaltung der Absolventen abschwächen. Bei den aktuellen Kriterien gehen sie davon aus, nach der Ausbildung im Fussball einen Job zu finden – und fühlen sich als Verlierer, wenn es nicht klappt. Statistisch sind die Chancen für eine Anstellung jedoch sehr gering.»
1. Einsteiger-Kurs
Dauer: 4 Stunden. Kosten: 30 Franken. Abschluss: keine Prüfungen.
2. SFV D-Diplom
Dauer: 6 Tage. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
3. C-Basic Diplom
Dauer: 6 Tage. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
4. Uefa C-Diplom
Dauer: 6 Tage. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
5. Uefa B-Diplom
Dauer: 11 Tage. Kosten: 1170 Franken. Abschluss: Drei Prüfungen.
6. Uefa A-Diplom
Bedingungen: 2 Jahre Trainertätigkeit. Aufnahmeprüfung: Nur 25 werden aufgenommen. Dauer: 18 Monate. Kosten: 3000 Franken. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
7. Swiss Olympic Kurs
Bedingungen: Dauer: ca. 12 Monate. Kosten: ca. 3000 Franken. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
8. Uefa Pro-Diplom
Bedingungen: 3 Saisons Trainer (mind. 1.Liga). Assessment: Die 12 Besten werden aufgenommen. Dauer: 18 Monate. Kosten: 9000 Franken. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
1. Einsteiger-Kurs
Dauer: 4 Stunden. Kosten: 30 Franken. Abschluss: keine Prüfungen.
2. SFV D-Diplom
Dauer: 6 Tage. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
3. C-Basic Diplom
Dauer: 6 Tage. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
4. Uefa C-Diplom
Dauer: 6 Tage. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
5. Uefa B-Diplom
Dauer: 11 Tage. Kosten: 1170 Franken. Abschluss: Drei Prüfungen.
6. Uefa A-Diplom
Bedingungen: 2 Jahre Trainertätigkeit. Aufnahmeprüfung: Nur 25 werden aufgenommen. Dauer: 18 Monate. Kosten: 3000 Franken. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
7. Swiss Olympic Kurs
Bedingungen: Dauer: ca. 12 Monate. Kosten: ca. 3000 Franken. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
8. Uefa Pro-Diplom
Bedingungen: 3 Saisons Trainer (mind. 1.Liga). Assessment: Die 12 Besten werden aufgenommen. Dauer: 18 Monate. Kosten: 9000 Franken. Abschluss: Theorie- und Praxis-Prüfung.
Zudem hätten die Klubs eine grössere Auswahl an Schweizer Trainern und müssten auf der Suche nach dem gewünschten Profil weniger schnell ins Ausland schielen. Müller: «Momentan regelt der Verband den Schweizer Trainermarkt. Dabei sollten die Klubs entscheiden können, wer zu ihnen passt.»
«Lockerung ist kein Thema»
Letzteres ist das «Problem» im Fall Yakin. «Zu einzelnen Fällen will ich mich nicht äussern», sagt Reto Gertschen, Ressortleiter Trainerausbildung beim Verband. Zur Kritik aus der Trainerszene, die Aufnahmebedingungen und die Ausbildung an sich seien zu streng, sagt der frühere Sion-, St. Gallen- und YB-Profi: «Das finde ich nicht. Wir verlangen für den Zugang zum Uefa-Pro-Lehrgang zwar ein Jahr mehr Erfahrung als von der Uefa vorgegeben. Ansonsten sind unsere Anforderungen aber deckungsgleich. Ein Profitrainer erfährt jeden Tag, wie komplex der Job ist. Wir könnten eher noch mehr Stoff vermitteln, mangels Ressourcen ist dies jedoch nicht stemmbar.»
Zu Müllers Vorschlag sagt Gertschen: «Jeder darf seine Meinung haben. Die Ausbildung ist für jeden freiwillig. Ein Trainer muss sich auf dem Markt durchsetzen, das gehört zum Job. Eine Lockerung der Aufnahmekriterien steht Stand heute nicht zur Diskussion.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |