Riana Fischer beendet Karriere als FCZ-Legende
«Als Trainer wie mein Vater sehe ich mich nicht»

«Mädchen können nicht Fussball spielen», dachte Riana Fischer als Kind und meinte nicht sich selber. 15 Jahre später hört die Tochter von Urs Fischer als Zürich-Legende auf. Sie hofft, in anderer Form für den FCZ tätig bleiben zu können.
Publiziert: 11.06.2022 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2022 um 18:01 Uhr
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Zwei FCZ-Legenden unter sich: Urs Fischer mit seiner Tochter Riana 2018.
Foto: Manuel Geisser
Matthias Dubach

Nach dem Meister-Triumph am Pfingstmontag feiern die FCZ-Frauen bis in die frühen Morgenstunden. Die lange Feier bedeutete aber eine kurze Nacht. «Ich bin um 7.30 Uhr wieder aufgestanden», sagt Riana Fischer (27), die trotz Double-Gewinn ganz normal zu ihrer Arbeit auf der Gemeindekanzlei von Buchs ZH fährt.

Es war der letzte Pokalgewinn für Fischer, den sie in Lausanne mit ihren Eltern Sandra und Urs, ihrer Schwester Chiara sowie den Grosseltern im Stadion feiert.

Die Abwehrspielerin tritt mit acht Meistertiteln und sieben Cupsiegen zurück. Wie ihr Vater verteidigte sie jahrelang mit der Nummer 14 auf dem Rücken. Wie ihr mit einzig einem Cupsieg deutlich weniger erfolgreichen Vater verlässt sie den FCZ als Legende.

Nun macht sie im besten Alter Schluss. Weil im Frauenfussball die Uhren eben anders ticken. Fischer hat neben den vier Trainings und einem bis zwei Spielen pro Woche stets 100 Prozent gearbeitet. Sie sagt: «Das Pensum reduzieren war aus finanziellen Gründen nie ein Thema, man möchte ja auch noch etwas auf die Seite legen. Ich habe beim FCZ sportlich praktisch alles erlebt und grosse Erfolge gefeiert. Nun möchte ich einfach mehr Zeit für mich haben.»

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Fischer hofft auf eine neue Aufgabe beim FCZ

Mit dem Fussball verbunden bleiben will Fischer trotzdem. «Als Trainer wie mein Vater sehe ich mich momentan aber nicht», sagt sie. Doch warum bindet der Klub seine eigene Legende nicht so ein, wie es etwa GC mit Lara Dickenmann als Frauen-Boss macht? Fischer: «Die Idee gefällt mir. Ich würde mich sehr freuen, weiterhin für den FCZ tätig zu sein.»

Wer weiss: Vielleicht wird sie in einem Büro dann quasi doch noch FCZ-Profi. Denn die FCZ-Heldin spielte für ihr Leben gerne Fussball, aber als Spielerin voll auf den Sport setzen kam für sie nie in Frage. Sie verzichtete sogar auf die Nati. «Der Aufwand wäre noch grösser geworden. Ich wollte nicht auch noch meine Ferien hergeben. Ich bereue die Entscheidung nicht.»

Allerdings hätte die FCZ-Verteidigerin zu Zeiten von Nati-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sowieso im Ausland Profi werden müssen, um eine echte Chance zu bekommen. Anfragen gab es, aber Fischer sagt: «Ich hatte nie den Anspruch gehabt, Profi zu werden. Mein Traum war immer, beim FCZ zu spielen.»

Dieser Traum hätte allerdings beinahe ihre Karriere gekostet. Fischer begann bei den E-Junioren der Letzikids, kickte so als Kind immer mit Jungs und unter dem FCZ-Dach. Doch mit 11, 12 Jahren wollen ihre Eltern sie dazu bewegen, es doch mal beim damaligen Frauen-Topklub FFC Zürich-Seebach zu probieren. Weg vom FCZ und ohne Jungs im Team? Eine schwierige Vorstellung für Klein-Riana! «Ich dachte, Mädchen können nicht Fussball spielen», sagt sie heute lachend.

Doch nach einem Testtraining ist sie Feuer und Flamme. Ab 2008 werden die Seebacherinnen dann im FCZ integriert – niemand hatte damit weniger ein Problem als FCZ-Fan Fischer!

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