Kennt Kälin die legendärsten Sportmoderatoren-Zitate?
2:34
Jucker, Thurnheer und Co.Kennt Kälin die legendärsten Sportmoderatoren-Zitate?

SRF-Mann Paddy Kälin
So tickt der neue Nati-Moderator

Am Freitag gibt Paddy Kälin (49) sein Debüt als Nati-Moderator. Warum es ein Vorteil war, dass seine Eltern eine Beiz führten. Und weshalb er den Hochzeitsantrag in der Badi machte.
Publiziert: 20.03.2025 um 12:12 Uhr
|
Aktualisiert: 20.03.2025 um 18:15 Uhr
1/7
Bildschirm frei für den neuen Nati-Moderator Paddy Kälin.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_760.JPG
Daniel LeuStv. Sportchef

Für Blick-Leser Stefan Kappeler ist der Fall eindeutig: «Paddy Kälin ist top!» Heinz Schär wiederum sieht das komplett anders: «Kälin top? Ich finde seine übertriebene doofe Fragerei echt unerträglich.» Diese Meinungsverschiedenheit wurde kürzlich während der Ski-WM auf Blick.ch ausgetragen. Sie zeigt, wie sehr SRF-Leute polarisieren und Geschmackssache sind.

Kälin selbst nimmts gelassen. «Für die einen bin ich zu lieb, für die anderen zu kritisch. Das ist Teil meines Jobs.» Gut möglich, dass das externe Feedback zu seiner Arbeit nun noch deutlich zunehmen wird, denn diese Woche gibt er als Nachfolger von Rainer Maria Salzgeber sein Debüt als Fussball-Nati-Moderator, einem der begehrtesten Posten bei SRF Sport.

Zwei Wochen vor seiner Premiere sitzt der 49-Jährige gut gelaunt in einem Restaurant nahe des Leutschenbachs. Er ist noch immer erstaunt, welch grosses Echo seine Nati-Nomination ausgelöst hat. «Ich habe zuvor noch nie auf einen Job so viele Reaktionen erhalten. Auf meine Arbeit hat das aber keinen Einfluss. Wenn ich moderiere, merke ich ja nicht, ob mir nur ein Mensch oder eine Million Menschen zuschauen.»

Für Kälin ist die Nati-Aufgabe der bisherige Höhepunkt seiner Arbeit. Seit 25 Jahren arbeitet er für SRF. «Sport aktuell», «Sportlounge», «Sportpanorama» – es gibt kaum eine Sendung, die er noch nicht moderiert hat. Dabei war das als Kind gar nie sein Berufswunsch.

Er fing bei SRF mit Kassettenschleppen an

Aufgewachsen ist Patrick – so sein richtiger Vorname – als Einzelkind in Herisau. Die Eltern führten dort die Quartierbeiz Adler. Für Paddy ein Traum. «Wir hatten immer ausreichend Süssgetränke und Nussgipfel.» Eigentlich hätte er gerne beim heimischen SC Herisau geknebelt. Doch das war zu teuer, deshalb wurde aus ihm ein Handballer.

Auch Fussball spielte er als Kind gerne, aber nie im FC. Kälin erinnert sich noch mit gemischten Gefühlen an eine Episode vor der WM 1986. Da klauten er und seine Kollegen am Bahnhofskiosk in Herisau haufenweise Panini-Bildchen. «Stolz darauf bin ich natürlich nicht, aber ich hatte dadurch beinahe drei komplette Alben voll …»

Später ging Kälin an die Kanti Trogen. «Ich litt schon damals unter der Reisekrankheit. Da ich jeden Tag mit dem Postauto zweimal 45 Minuten fahren musste, ging das nur mit Tabletten. Später wurde es zwar besser, doch seit einigen Jahren leide ich wieder darunter und muss deshalb wieder Tabletten schlucken.»

Danach studierte Kälin an der ETH Zürich Sport, wählte als Ergänzungsfach Sportjournalismus und arbeitete deshalb nebenbei bei SRF Sport als Assistent. Er schleppte Kassetten, suchte für «Sport aktuell» Bilder raus oder durfte auch mal eine News schneiden. Als später seine Bewerbung fürs Stage angenommen wurde, kündigte er seinen Job als Sportlehrer in Bülach. 2005 wurde er dann bei SRF fest angestellt, und 2007 erschien er während der Ski-WM erstmals vor der Kamera.

Seitdem ist er fester Bestandteil der Sportabteilung. Leute, die mit ihm zusammenarbeiteten, sagen, Kälin sei hochtalentiert, zielgerichtet und vor allem nie nervös. «Vor meinen ersten beiden Einsätzen vor den Kameras bin ich vor Nervosität beinahe gestorben. Doch das hat sich sehr schnell gelegt. Heute bin ich vor Sendungen wirklich null nervös.»

Hochzeitsantrag in der Badi

Was ebenfalls typisch Kälin ist: Er fällt am Bildschirm nicht gross auf. Keine Skandale, keine Versprecher, keine Aufreger. Ist er durch diese Souveränität manchmal nicht gar ein bisschen langweilig? «Diese Frage stelle ich mir nicht. Ich gebe mich so, wie ich bin.»

Im Gespräch mit Kälin spürt man: Er ist mit sich, seinem Beruf und seinem Leben im Reinen. Das liegt auch an seiner Familie. Kennengelernt hat er seine heutige Ehefrau Daniela dank Ex-FCZ-Goalie Davide Taini. «Er war damals mein Studien- und WG-Kollege. Eines Tages rief er mich an und sagte, er sei jetzt in der Badi Seuzach, und ich solle doch auch kommen. Als ich dort erschien, redete er mit Daniela, und dadurch kam auch ich mit ihr ins Gespräch.» Nur logisch, dass Kälin vier Jahre später auch in der Badi Seuzach Daniela den Hochzeitsantrag machte. 2009 und 2011 kamen dann die Töchter Mia und Sanni zur Welt.

Die Familie war übrigens mit ein Grund, weshalb er 2012 die Moderation der «Sportlounge» abgab. In der Sendung besuchte SRF jeweils die Sportlerinnen und Sportler an speziellen Orten. «Da das immer sehr kurzfristig geschah und es oft Planänderungen gab, musste ich mir fast alle Tage freihalten. Das war mit zwei kleinen Kindern nicht vereinbar.»

Mittlerweile arbeitet Kälin in einem 80-Prozent-Pensum. Das gibt Zeit und Raum für andere Aufgaben. Er spielt Klavier («ich nenne es eher klimpern») und Golf («Handicap 16, doch das ist nicht wichtig»). Er war bis 2021 Co-Schulleiter des Talent-Campus Winterthur, und seit 2022 arbeitet er neu auch noch als Emotions- und Mentalcoach. «Ich bin einer, der nicht ruhig sitzen kann. Vor einigen Jahren spürte ich, dass mir eine neue Herausforderung guttun würde, und da mich das Psychologische schon immer interessiert hat, wagte ich diesen Schritt. Für mich ist das eine tolle Abwechslung zu meinem Hauptberuf.»

Sollte es nach seiner Premiere als Nati-Moderator Kritik hageln, als Mentalcoach wüsste Kälin, wie er damit umzugehen hätte. «Ja, es wird mehr Gegenwind geben. Damit kann ich aber gut leben. Schlaflose Nächte habe ich deswegen nicht.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?