Davide Callà: «Ich weiss, dass ich Qualitäten habe»
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Über seine neue Rolle:Davide Callà: «Ich weiss, dass ich Qualitäten habe»

Der neue Nati-Assistent Davide Callà
«Ich bin nicht nur der Gute-Laune-Bär und kein Ja-Sager»

Davide Callà gibt als neuer Nati-Co-Trainer erstmals Anweisungen auf dem Trainingsplatz. Der leidenschaftliche Kaffeeliebhaber spricht über seine neue Rolle, die Herausforderungen des Doppelmandats und seine Ziele mit der Schweizer Nationalmannschaft.
Publiziert: 18.03.2025 um 21:24 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2025 um 16:04 Uhr
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Premiere im Nati-Camp: Co-Trainer Davide Callà leitet seine erste Trainingseinheit.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Davide Callà gibt erstmals als Nati-Co-Trainer Anweisungen auf dem Trainingsplatz
  • Callà bringt Empathie, Kommunikation und fünf Sprachen ins Nationalteam ein
  • 22 Einsätze für die U-21-Nati, aber kein Länderspiel für die A-Nati
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Lautstark und in unterschiedlichen Sprachen gibt Davide Callà (40) am Dienstag erstmals als Nati-Co-Trainer Anweisungen auf dem Trainingsplatz – immer wieder kombiniert mit einem Witz und stets mit einem Grinsen im Gesicht bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Seine gute Laune und den Humor verliert er auch bei seinem ersten Medientermin nicht.

Davide Callà, haben Sie als leidenschaftlicher Kaffeeliebhaber Ihre Maschine mit ins erste Nati-Camp genommen?
Ja, die habe ich dabei. Im Trainerbüro sieht man zuerst eine Nespresso-Maschine, und wenn du weitergehst um die Ecke, wartet meine Überraschung.

Sie haben Kaffeekonkurrenz im Trainerbüro?
Der Kaffee aus meiner kleinen, günstigen Mokka ist konkurrenzlos (lacht). Ich starte unglaublich gerne mit gutem Kaffee in den Tag, es ist ein Ritual von mir.

Und beim FC Basel ist man jetzt zwei Wochen auf Koffeinentzug?
Ich habe zwei Maschinen mitgenommen, eine steht noch in Basel. Sie werden jetzt zehn Tage auf die Zähne beissen müssen, aber das schaffen sie sicher.

Wie hat man in Basel darauf reagiert, dass Sie nun zwei Wochen fehlen?
Wenn in dieser Zeit irgendetwas nicht stimmt oder bei der Planung nicht richtig läuft, dann kannst du ja dreimal raten, wer schuld ist (lacht). Spass beiseite: Auf der einen Seite freuen sich alle für mich, weil sie wissen, dass es etwas richtig Cooles und Grosses ist. Auf der anderen Seite sind einige sicher traurig, dass ich im Sommer weg bin. Aber fertig ist es beim FCB noch lange nicht. Wir wollen in den nächsten Wochen natürlich das Maximum herausholen.

Sie waren schon vor einem Jahr ein Thema bei der Nati, doch es gab keine Freigabe vom FCB. Wie haben Sie Präsident David Degen überzeugt, dass es jetzt geklappt hat?
Mit Dave habe ich ein super Verhältnis. Letztes Jahr war es so, dass die EM mitten in unserer Vorbereitung lag, gepaart mit einer schwierigen Saison beim FCB. Dieses Jahr ist es anders und ich habe klargemacht, dass ich diese Chance unbedingt nutzen will. Wenn du offen und ehrlich mit den Leuten kommunizierst, dann verstehen sie das auch.

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Hat es auch Fabio Celestini verstanden? Er schien in den vergangenen Wochen genervt von diesem Thema.
Wir sind in Basel noch im Cup und in der Meisterschaft voll dabei. Ich wollte ihn da nicht belasten, so dass er sich auf seine Hauptaufgabe fokussieren konnte. Das habe ich mit David Degen und Daniel Stucki besprochen.

Aber es wäre für Fabio Celestini aber ja schon wichtig, zu wissen, wenn er einen Co-Trainer verliert.
Ja, aber ich bin ja noch bis zum Saisonende da. Und Fabio hat Verständnis dafür, dass ich diese Gelegenheit nutzen möchte, wenn sie sich bietet.

Am Montagvormittag begann Ihr Nati-Abenteuer am Flughafen Zürich. Wie haben Sie die ersten Stunden erlebt?
Ich wusste, dass es wirklich eine grosse Sache sein wird. Ich habe mich sehr darauf gefreut. Und die Eindrücke waren unglaublich. Auch das ganze Team ist sehr gross. Ich glaube, ich habe mich bei einigen Personen zweimal vorgestellt (lacht).

Sie haben 22 Einsätze für die U-21-Nati absolviert, aber kein einziges Länderspiel für die A-Nati. Ist das etwas, das Sie sich nun als Co-Trainer erfüllen können?
Das ist tatsächlich einer der Punkte auf meiner Liste, bei denen noch kein Häkchen gesetzt ist. Ich freue mich natürlich wie ein kleines Kind auf mein erstes Länderspiel. Leider blieb es mir als Spieler verwehrt, aber jetzt kann ich es als Assistenztrainer erleben. Das ist auch cool.

Welche Qualitäten bringen Sie ins Team ein?
Sicher Empathie und Kommunikation, mit den fünf Sprachen, die ich spreche. Aber ich glaube, dass ich auch sehr fachkompetent bin. Ich bin nicht nur der Gute-Laune-Bär, der mit jedem quatschen kann. Ich weiss, dass ich Qualitäten sowie Ideen habe und versuche, diese einzubringen.

Wie ist Ihre Aufgabenteilung mit dem neuen Chef Murat Yakin?
Er möchte, dass ich ihm den Rücken freihalte, damit er sich wirklich auf das Kerngeschäft konzentrieren kann. Ich glaube, das ist die grösste Herausforderung heute als Cheftrainer. Es prasseln so viele Dinge auf ihn ein, und es ist die Aufgabe von Mitarbeitern wie mir, als Filter zu dienen.

Also erledigen Sie die unbeliebten Jobs?
Nein. Ich sage nicht, dass das, was ich mache, unwichtig ist. Aber auch Murat Yakins Tag hat nur 24 Stunden, und da kann ich ihn in diversen Punkten unterstützen. Es ist aber nicht so, als würde ich bei allem «Ja» sagen – auch wenn ich Muri sehr mag.

Heisst?
Mein Job ist es auch, ihn in gewissen Momenten herauszufordern – zum Nachdenken zu animieren, vielleicht mal eine unbequeme Frage zu stellen. «Warum dieser Spieler, warum nicht jener?» – zum Beispiel bei der Aufstellung. Murat soll merken, dass da jemand ist, der mitdenkt. Dabei geht es immer um die Sache, den Erfolg und darum, dass wir besser werden.

Sie sind jetzt noch im Doppelmandat angestellt, trainieren also auch Spieler, die zur Liga-Konkurrenz gehören. Wie gehen Sie damit um?
Joël Monteiro habe ich nach dem Duell am Sonntag erst mal einen Spruch reingedrückt, dass er nicht so viel über den Platz im Joggeli motzen soll. Und Alvyn Sanches kriegt gar keine Unterstützung von mir, da wir erst noch auf Lausanne treffen (lacht).

Ihr Vorgänger Giorgio Contini war vor einem Jahr überrascht über die sehr hohe Qualität im Training. Wie ist Ihr erster Eindruck?
Diese Erwartung darf oder muss man haben. Wir sind die Schweizer Nationalmannschaft – die Besten der Besten, die für dieses Land auflaufen können. Viele Spieler kenne ich von Basel, auch noch als Mitspieler, etwa Breel Embolo oder Manuel Akanji, und auf Granit Xhaka freue ich mich beim nächsten Zusammenzug.

Sie treten in die Fussstapfen von Contini, der bei der Nati sehr präsent war und bereits grosse Erfahrung als Cheftrainer hatte.
Giorgio hat natürlich ein anderes Profil. Ich bin ein bisschen jünger als er, also habe ich nicht die gleiche Erfahrung. Wir pflegen ein gutes Verhältnis, kommen beide aus Winterthur. Ich werde aber keine Contini-Kopie sein.

Sie gelten zudem als riesiger Italien-Fan. Für wen waren Sie beim Achtelfinale der EM zwischen der Schweiz und Italien?
Ich hätte eigentlich als Experte im Stadion sein müssen, und ich bin so froh, dass wir dann ins Trainingslager mit dem FCB gefahren sind. Seit ich ein kleiner Junge bin, fiebere ich als Fan der Squadra Azzurra mit. Bei der Niederlage gegen die Nati habe ich natürlich gelitten – gleichzeitig war mein Fokus danach voll auf die Schweiz gerichtet, und ich hoffte darauf, dass sie möglichst weit kommen.

Im Rahmen einer kleinen Schweizer Medienrunde in Almancil, Portugal aufgezeichnet.

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