Nein, nicht einmal als der Rekordmeister 2001 und 2003 seine Meistertitel Nr. 26 und 27 feiert, herrscht im Klub Ruhe. Danach bringen neben notorischen Schulden in zweistelliger Millionenhöhe und sportlichem Misserfolg unter anderen Hochstapler wie der Deutsche Volker Eckel, prügelnde Spielerberater, ein im Drogenmilieu ermordeter GC-Spieler, ein leitender Angestellter mit BH am Rückspiegel, ein Captain, der seinem Trainer Alkoholsucht unterstellt oder Junioren-Mütter, die für mehr Spielzeit ihrer Kinder den Trainern Sex anbieten, den einstigen Nobelklub in die Negativ-Schlagzeilen.
GC, das Grosse Chaos. Seit 1999, als die neue Führung um die Wirtschaftskapitäne Rainer E. Gut (Credit Suisse), Fritz Gerber (Roche) und Hardturm-Besitzer Uli Albers mit ihrem Statthalter Peter Widmer (ein berühmter Rechtsanwalt) GC übernehmen. Und die ehemalige Hausbank Werner H. Spross (der Onkel des heutigen GC-Mäzens und Frauenfussball-Förderers Heinz Spross) nötigen wollen, auf 5 Millionen zu verzichten.
Spross (†2004) in seiner Biografie: «Als ihm (Peter Widmer, die Red.) endlich aufging, dass ich auch den letzten Franken wieder haben wollte, sagte er etwas vom Schlimmsten, was ich in meinem Leben je gehört habe: ‹Wenn Sie auf die fünf Millionen Franken nicht verzichten, lasse ich GC morgen konkurs laufen, gründe eine neue Aktiengesellschaft und Sie sehen von Ihren Millionen gar nichts mehr.› (…) Ich machte dem Herrn Widmer klar, dass ich mit einem Typen, der den Namen der Grasshoppers gleichzeitig mit dem Wort Konkurs ins Maul nimmt, kein Wort mehr reden würde. Dann zeigte ich ihm das Loch, das der Zimmermann in meinem Büro für die Türe herausgesägt hat, und schickte ihn für immer hinaus. Mit auf den Weg gegeben habe ich ihm noch den Ratschlag, mir zeitlebens nie mehr unter die Augen zu treten.»
Widmer später zu SonntagsBlick augenzwinkernd: «Wir Anwälte werden fürs Lügen bezahlt ...»
Jetzt ist beim 2019 in die Challenge League abgestiegenen Rekordmeister mit Dr. Andras Gurovits, Partner der angesehenen Kanzlei Niederer Kraft Frey an der Zürcher Bahnhofstrasse, wieder ein Jurist Key-Player.
Sportchef wirft Bettel hin
Letzten Mittwoch titelt BLICK exklusiv: «Nach Schuiteman auch Fetscherin weg: Zoff und Intrigen bei GC!» In der Nacht zuvor hat Geschäftsleitungsmitglied Adrian Fetscherin seinen Rücktritt eingereicht. Nur zehn Tage nachdem der holländische Sportchef Bernard Schuiteman seine Arbeit im GC-Campus per sofort niedergelegt hatte. Damit verbleiben in der einst vierköpfigen Geschäftsleitung, die seit Anfang April 2020 die chinesischen Investoren um Besitzerin Jenny Wang und Präsident Sky Sun vertritt, nur noch Managing Director Jimmy Berisha und Generalsekretär Samuel Haas.
In der GL herrscht seit letzten Sommer offenbar das Gefühl vor, dass eine Gruppe um Vizepräsident Gurovits, Ex-Präsident Stephan Anliker und Ex-Zentralpräsident Andres Iten ihnen bei der Arbeit Knüppel zwischen die Beine werfe. Die Gegenseite dementiert.
Fetscherin stellt am Morgen nach seiner Kündigung ein Video auf Facebook, in dem er Gurovits und Iten mit dem verbalen Zweihänder attackiert. Fetscherin: «Ich finde es unerträglich, dass wir den Feind, mehrere, im eigenen Haus haben. Wir haben den Feind in der Person eines Verwaltungsrates. Er ist absolut mitverantwortlich, dass dieser stolze Klub, den ich persönlich seit klein auf unglaublich tief im Herzen habe, seit dem Frühling 2019 wirtschaftlich und aber auch sportlich dort steht, wo er jetzt ist.» In der Zweitklassigkeit.
Chaos-Klub GC. Am 15. April 2001 titelt SonntagsBlick: «Der Polizei ist die Todesursache des Ex-Hoppers bekannt!» Tante von Gazic: «Wir alle kennen Edins Mörder!» Starb Ex-Hopper Edin Gazic (22) wegen einer Überdosis Drogen? Oder wars eine Abrechnung im Drogenmilieu? Eine Tante von Gazic behauptet: «Edin ist erschlagen worden. Wir alle kennen den Mörder. Er verkehrte mit Edin seit über zehn Jahren.»
90 Millionen für 2 Titel
2003 feiert GC mit Trainer Marcel Koller den 27. Meistertitel. Der letzte bis heute. Gut und Gerber haben 90 Millionen Franken in den Klub gepumpt. Ihre Schuldigkeit ist getan. Auch Widmer geht.
Im Februar 2009 schlägt bei einem Testspiel im Campus ein Spielerberater mit sizilianischen Wurzeln und Karate-Vergangenheit auf einen Journalisten des «Tages-Anzeiger» ein, weil dieser ihn «Sau-Tschingg» gerufen haben soll. Schon zuvor kommts vor dem Hardturm zu einer Schlägerei. Ein Vater eines Xamax-Spielers versetzt dem damaligen GC-Chefscout einen Schwedenkuss. Das Blut fliesst in Strömen.
Anfang März 2009 taucht der Deutsche Volker Eckel, angeblich der Halbbruder eines arabischen Scheichs, in Niederhasli auf: Er verspricht erst 50, dann 200 Millionen. Geld fliesst nie. Sportchef Erich Vogel und Heinz Spross lassen sich von einem Undercover-Journalisten von BLICK beim Abendessen fotografieren.
BH am Rückspiegel
März 2012. SonntagsBlick schreibt: «Der Dienst-Audi des GC-Geschäftsleitungsmitglieds XY (Name der Redaktion bekannt) steht auf dem Parkplatz im Campus. Täglich laufen Dutzende von Kids beider Geschlechter am schwarzen Wagen vorbei. Der Rückspiegel im Innenraum des PW ist seit Wochen Gesprächsthema Nr. 1. Am Spiegel hängt ein schwarzer Büstenhalter. «Mal sinds auch Damen-Höschen», bestätigen zwei Väter von Super-League-Spielern, «das weiss bei GC jeder.» Damenwäsche als Skalps?
Es ist die Zeit, als der gelernte Hotelier Marcel Meier (Übername Club-Med-Animateur) bei GC als CEO mit einem Motivations-Video für Kopfschütteln sorgt. BLICK machte das Video öffentlich. Darin säuselt eine junge Frau Sätze wie: «Erfolg ist Liebe. Erfolg ist Freude, Freiheit, Freundschaft. Erfolg ist, mit der Welt eins zu sein.» Die Spieler kugeln sich vor Lachen.
Mitte Februar 2014 wird der ehemalige Diskuswerfer Stephan Anliker Verwaltungsrat bei GC. Der Architekt aus Langenthal mit Niederlassung in Zürich übernimmt im Februar 2014 das Präsidium. Bald an seiner Seite: Ruderer Gurovits.
Jetzt geht’s mit GC definitiv nach unten. CEO Manuel Huber (31) kassiert 350'000 Fr. pro Jahr, als Zückerchen für fünf Jahre Ausharren noch 250'000 Fr. Treueprämie oben drauf. Sportchef Mathias Walther lässt sich eine Nicht-Abstiegsprämie (beim Rekordmeister!) festschreiben. Flop-Stürmer Lucas Andersen kassiert 692'680 Franken brutto.
Sex-Angebote der Junioren-Mütter
BLICK deckt auf, dass Mütter von GC-Junioren den Nachwuchstrainern für mehr Spielzeit ihrer Söhne Sex angeboten haben sollen. GC-Captain Vero Salatic unterstellt seinem Trainer Michael Skibbe Alkoholsucht. Er verliert den Machtkampf. Kehrt später aber dank seinem Berater Malenovic wieder zurück. Sportchef Schuiteman beendet im letzten Sommer Salatics Karriere, was Malenovic gar nicht passt.
Im April 2018 platzt der grauen Eminenz Erich Vogel (damals 79) der Kragen. Der ehemalige Junior, Spieler, Trainer, Sportchef und Vize-Präsident von GC rechnet mit der Führung knallhart ab: «Anliker ist der schlechteste Präsident seit 1949.» Anliker schmeisst am 25. März 2019 hin, ist heute aber mit Gurovits und Ex-Zentralpräsident Iten eines von fünf Mitgliedern des GC-Stiftungsrates, der fünf Prozent der Aktien besitzt.
Mitte Oktober 2019 titelt BLICK exklusiv: «Unter Mithilfe des Ronaldo-Beraters Jorge Mendes wollen Chinesen bei GC einsteigen?» Die Lösung könnte in Portugal und China liegen. Der portugiesische Super-Manager Jorge Mendes, unter anderem Berater von Cristiano Ronaldo und Trainer José Mourinho, der seine florierende Agentur zu 50 Prozent an Chinesen verkauft hat, soll zu Gesprächen mit GC in Zürich landen. Mendes’ Unternehmen kaufte mit Hilfe der Chinesen den FC Valencia und den Premier-League-Klub Wolverhampton Wanderers. BLICK fragt bei GC nach. Interimspräsident Gurovits sagt: «Wir wissen nichts von Gesprächen mit Herrn Mendes.»
Am 9. April 2020 wird bekannt, dass Jenny Wang, Frau von Wolverhampton-Besitzer Guo Guangchang, GC übernimmt. Der Chinese Sky Sun wird Präsident. Gurovits sitzt im VR. Und Berisha und Haas, die den Deal aufgegleist und möglich gemacht haben, werden mit Jobs in der Geschäftsleitung belohnt.
Zurück ins Boot kommt auch EHC-Arosa-Geschäftsführer Fetscherin, der anlässlich des Abstiegs von GC im Juni 2019 in einer Sendung von «TeleZüri» Anliker und Gurovits scharf kritisierte. Fetscherin damals: «Zuerst muss Anliker weg! Jetzt installiert er wieder seine Leute mit dem Anwalt Gurovits, der interimistisch Präsident sein soll. Der hat auch nur zugeschaut. Genau der soll jetzt das Schiff führen?»
