Aus dem Exil in Wien schreibt Ex-GC-Sportchef Bernard Schuiteman gestern Morgen auf dem Social-Media-Kanal «Facebook» an Adrian Fetscherin. Der GC-Marketing-Chef hat am Abend zuvor (wie der Holländer Ende Januar) überraschend seine Kündigung verkündet. Schuiteman: «Du hast meinen allergrössten Respekt, Adrian! Von A bis Z bin ich deiner Meinung. Es muss alles unternommen werden, dass GC wieder dorthin kommt, wo es hingehört.»
Fetscherin greift Gurovits an
Fetscherin hat ein fast fünfminütiges Video auf «Facebook» gestellt, in dem er frontal auf GC-Verwaltungsrat und Vize-Präsident Andras Gurovits losgeht. Fetscherin: «Ich finde es unerträglich, dass wir den Feind, mehrere, im eigenen Haus haben! Wir haben den Feind im Haus in der Person eines Verwaltungsrates.» Das zielt ganz klar auf Gurovits. Denn: Neben dem Rechtsanwalt von der Zürcher Bahnhofstrasse sitzen nur noch die beiden Chinesen Sky Sun (Präsident) und Jenny Wang (Besitzerin) im VR.
Fetscherin weiter: «Er ist absolut mitverantwortlich, dass dieser stolze Klub, den ich persönlich seit klein auf unglaublich tief im Herzen habe, seit dem Frühling 2019 wirtschaftlich und aber auch sportlich dort steht, wo er jetzt ist.» Der Rekordmeister (27 Titel) stieg ab, ist in der zweiten Saison in der Challenge League.
Eine weitere Speerspitze von Fetscherin Richtung Gurovits: «Er hat alles unternommen, dass wir eigentlich gar keinen Erfolg haben können. Er hat uns immer wieder torpediert. Die alte Garde muss weg! Wenn die Leute noch da sind, wird GC nicht zur Ruhe kommen.»
Es begann 2019
BLICK erfuhr: Die Fehde zwischen Fetscherin und Gurovits geht auf das Jahr 2019 zurück. Kurz nach dem Abstieg des Rekordmeisters ist Fetscherin, damals Geschäftsführer des EHC Arosa, Studio-Gast bei «TeleZüri». Dort greift er den damaligen Präsidenten Stephan Anliker und seinen Vize Gurovits mit dem verbalen Zweihänder an! «Zuerst muss Stephan Anliker weg! Jetzt installiert er wieder seine Leute mit dem Anwalt Gurovits, der interimistisch Präsident werden soll. Der hat auch nur zugeschaut. Genau der soll jetzt das Schiff führen?»
Auch der Luxemburger Paul Bollendorf, damals Chef-Scout bei GC, bekommt von Fetscherin sein Fett ab. «Der hat mit Mathias Walther, dem Sportchef, die 40 Transfers zu verantworten.»
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Ob er sich vorstellen könne, zu GC zurückzukehren, wird Fetscherin im Juni 2019 gefragt. Seine Antwort: «In der jetzigen Konstellation, mit Gurovits, mit Bollendorf, mit den zwei Investoren, vor allem dem einen, von dem wir vorher gesprochen haben (Anliker, die Red.), ist es für mich unmöglich, nochmals einen Neuanfang zu machen.»
Fetscherin kehrt trotzdem zurück
Nach der Übernahme durch die Chinesen ist auch Fetscherin ab April 2020 wieder bei GC im Boot. Und Gurovits immer noch da. Das konnte ja kaum gut gehen.
Die neue Geschäftsleitung mit Managing Director Jimmy Berisha, Generalsekretär Samuel Haas, Sportchef Schuiteman und Fetscherin hat offenbar von Anfang an das Gefühl, die Gruppe um Gurovits, Anliker und Ex-Zentralpräsident Andres Iten arbeite gegen sie. Was Gurovits & Co. natürlich bestreiten. Auch Fetscherins Angriff im TV vom Juni 2019 habe er nie gesehen, sagt Gurovits gestern.
Im Stiftungsrat von GC, der fünf Prozent der Aktien und damit gegenüber den Chinesen ein Veto-Recht besitzt, sitzen neben Auto-Importeur Peter Stüber und Werber Geri Aebi auch die von Fetscherin in der Vergangenheit heftig angegriffenen Anliker, Gurovits und Iten! Harmonie geht anders. Jetzt sind von vier Geschäftsleitungsmitgliedern nur noch zwei übrig geblieben. Scherbenhaufen GC, einmal mehr!