Saudis begrüssen Cameron Puertas als neuen Ritter
«Es gibt Angebote, die kann man nicht ablehnen»

Ist es für einen 26-jährigen Fussballer in voller Blüte politisch korrekt, nach Saudi-Arabien zu wechseln? Cameron Puertas hat das getan. Wenn man die Zahlen sieht, versteht man das.
Publiziert: 27.08.2024 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2024 um 10:27 Uhr
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So begrüsste Al-Qadsiah seinen neuen Spieler Cameron Puertas auf X.
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Alain KunzReporter Fussball

Seit Montag ist es fix: Cameron Puertas, hoffentlich Bald-Nationalspieler der Schweiz, wechselt vom belgischen Spitzenklub Union Saint-Gilloise zu Al-Qadsiah in die Saudi Pro League. Das ist ein Verein aus Khobar, einer Hafenstadt am Persischen Golf mit 650'000 Einwohnern. Al-Qadsiah ist höchst ambitionierter Aufsteiger, dessen gesamter Staff aus Spanien kommt. An der Spitze: Real-Legende Michel als Headcoach. Und einige grosse Spieler hat man auch gleich eingekauft: Pierre-Emerick Aubameyang (ex BVB und Arsenal), Goalie Koen Casteels (ex Wolfsburg) und Nacho (ex Real).

Das Schweizer Messer im Herzen der Belgier

Saint-Gilloise hat Puertas ganz gross verabschiedet. Kein Wunder: Mit 14 Toren und 23 Assists, einem europäischen Spitzenwert, war Puertas der wichtigste Spieler des Teams aus Brüssel, das den Titel ganz knapp verpasste. Puertas wurde zum Spieler des Jahres gewählt. «Unser Schweizer Messer hat uns unzählige unvergessliche Momente beschert. Danke für alles, Cam. Für immer in unseren Herzen», schreiben die Belgier. Die 15 Millionen Ablöse versüssen den Abgang.

Königlich bezahlter Ritter

Doch das ist noch gar nichts verglichen mit dem saudischen Pomp. Hoch auf einem Ross mit einem Metallhelm und Beinschonern wird Puertas bei Al-Qadsiah begrüsst mit: «Der neue Ritter ist da!»

Und dieser Ritter wird königlich bezahlt. Rund sechs Millionen Jahressalär für vier Jahre mit einer Option auf eine weitere Saison. Versteht man da, wenn einer schwach wird? «Ja», sagt Puertas Agent Fahd Adamson. «Die neue Realität in Europa ist so. Nicht mal für einen Topspieler wie Cameron wird dieser Betrag geboten. Ein Beispiel: Mönchengladbach wollte Puertas unbedingt. Aber das Geld fehlt.»

Man rechne: Vier mal sechs Millionen. Plus Prämien. Da kommt einer in vier Jahren auf gegen 30 Millionen Franken. Muss man da jemals noch arbeiten? Nein. Adamson: «Es gibt Angebote, die kann man nicht ablehnen.»

Ist Puertas weiterhin Nati-Kandidat?

Und wo bleibt im Ganzen der Sport? Kann Puertas als Saudi-Spieler weiterhin ein Kandidat sein für die Nati? Adamson: «Die oberste Saudi-Liga ist von der Qualität her exzellent. Nicht von der Intensität, dafür ist es zu heiss dort. Wie viele Spieler aus der Super League waren an der Euro? Und wie viele aus der Saudi Pro League?»

Nun, es waren sechs aus der Schweiz, wobei die Hälfte nicht gespielt hat. Und 14 aus Saudi-Arabien. Mit überragenden Spielern wie N’Golo Kanté oder Europameister Aymeric Laporte. Die Antwort nach der Nati-Frage beantworte sich von selbst, so der Agent.

Auch Spanier haben Interesse an Puertas

Zuerst muss aber Puertas endlich den Schweizer Pass kriegen. Es hat weitere Gespräche gegeben, um das Prozedere zu beschleunigen. Der spanischstämmige Puertas wartet nach wie vor auf den Pass, weil er sich nach einem Führerausweisentzug einen Tag zu früh ans Steuer gesetzt hat. «Aber auch Spanien hat ein Auge auf Cameron geworfen», berichtet Adamson. «Er war einer der Kandidaten als Ü23-Spieler in Spaniens Olympiaauswahl.» Es tönt ein bisschen wie eine Drohung.

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