Eines muss man FCB-Boss Burgener lassen. Seit der millionenschwere Unternehmer den Klub vor drei Jahren übernommen hat, wurde in Sachen Transferausgaben nicht geknausert. Im Gegenteil. Rund 3 Millionen Franken für Ricky van Wolfswinkel, 4 Mio. für Silvan Widmer, 5 Mio. für Dimitri Oberlin, 2,5 für Aldo Kalulu, 2,5 Mio. für Albian Ajeti, 1,5 für Julian Von Moos.
Insgesamt haben die Basler in den vergangenen sechs Transferperioden geschätzte 30 Millionen für neue Spieler ausgegeben. Zum Meistertitel hats trotzdem nicht gereicht, dreimal in Folge hatten die Young Boys aus Bern die Nase vorn.
Die alte Führung legt Grundstein
Die gaben unter Sportchef Spycher im selben Zeitfenster geschätzte 20 Millionen für neue Spieler aus. Den Grundstein für den ersten Titel seit 1987 legte aber Fredy Bickel, der einen Grossteil der Meistermannschaft zusammengestellt hat.
Auch beim FCB hinterlässt die alte Führung um Bernhard Heusler und Georg Heitz eine starke Truppe: Akanji (BVB), Elyounoussi (Southampton), Vaclik (Sevilla), Steffen (Wolfsburg) und Lang (Gladbach) werden nach dem Verkauf des Klubs für über 60 Mio. Franken transferiert.
Auch Spycher hat von der alten Führung profitiert. Kubo (Gent), Ravet (Freiburg), Mvogo (Leipzig), Zakaria (Gladbach), Coach Hütter (Frankfurt) und Sanogo (Al-Ittihad) sind noch von Bickel verpflichtet, aber von Spycher für rund 40 Mio. veräussert worden.
In Bern Cleverness, in Basel Chaos
Einnahmen, die der YB-Sportchef cleverer nutzte als die Konkurrenz vom Rheinknie. Die hatte vor allem neben dem Rasen zu kämpfen, wurde zum Chaos-Klub, bei dem kein Stein auf dem anderen blieb. Die kurzzeitige Freistellung von Marcel Koller, die Rücktritte der Sportchefs Marco Streller und Ruedi Zbinden und die Anstellung von Ciriaco Sforza lassen grüssen. Kontinuität? Ein Fremdwort.
Bei YB hingegen gelingt der Übergang von Hütter zu Seaone reibungslos. Mit Fabian Lustenberger wird ein Bundesliga-Rückkehrer mit Sieger-Gen verpflichtet – und gleich zum Captain gemacht. Auch der FCB holt mit Fabian Frei und Valentin Stocker zwei hochverdiente Routiniers zurück, beide konnten nicht mehr an ihre Glanzleistungen aus der Vergangenheit anknüpfen, blieben hinter den Erwartungen zurück, holten seit ihrer Rückkehr einzig einen Cupsieg.
Ob sich das in dieser Saison ändert? Möglich. Mit der Verpflichtung von Pajtim Kasami hat der FCB ein klares Signal in die Hauptstadt geschickt und sich – zumindest auf dem Papier – wieder zum seriösen Titelkandidaten gemacht.
Gipfeltreffen in Bern
YB hat im Sommer zwar St. Gallens Captain Hefti sowie Hoarau-Ersatz Siebatcheu von Rennes geholt, trotzdem sind die Basler wegen der Zuzüge von Kasami, Zhegrova, Klose und Jorge Transfersieger.
Ein Titel, der aber nur dann etwas zählt, wenn die Mannschaft ihr Potenzial auf den Rasen bringt. Am Samstag kommts in Bern zum ersten Gipfeltreffen. Gewinnt YB, hätte der Meister bereits acht Punkte Vorsprung auf den FCB.
YBs Transferbilanz der letzten drei Jahre
Zuzüge unter Spycher
- Silvan Hefti (für 1,5 Mio. von St. Gallen)
- Jordan Lefort (für 1 Mio. von Amiens)
- Quentin Maceiras (ablösefrei von Sion)
- Guillaume Faivre (ablösefrei von Thun)
- Jordan Siebatcheu (leihweise von Rennes)
- Marvin Spielmann (für 2 Mio. von Thun)
- Christopher Martins (für 2 Mio. von Lyon)
- Vincent Sierro (für 1,5 Mio. von Freiburg)
- Cédric Zesiger (für 700’000 von GC)
- Fabian Lustenberger (ablösefrei von Hertha)
- Saidy Janko (leihweise von Porto, jetzt Valladolid)
- Frederik Sörensen (leihweise von Köln, jetzt wieder bei Köln)
- Sandro Lauper (für 1,5 Mio. von Thun)
- Mohamed Ali Camara (für 1,5 Mio. von Hapoel Raanana, Israel)
- Ulisses Garcia (für 800’000 von Werder Bremen)
- Gianluca Gaudino (ablösefrei, war vereinslos)
- Nicolas Moumi Ngamaleu (für 3 Mio. von Altach)
- Jean-Pierre Nsame (für 1 Mio. von Servette)
- Kassim Nuhu Adams (für 500’000 von Mallorca, für 5 Mio. zu Hoffenheim, die anderen 5 Millionen gingen an Leganes)
- Djibril Sow (für 2,2 Mio. von Mönchengladbach, für 15 Mio. zu Frankfurt)
- Jordan Lotomba (ablösefrei von Lausanne, für 7 Mio. zu Nizza)
- Roger Assalé (ablösefrei, für 4 Mio. zu Dijon)
- Christian Fassnacht (ablösefrei von Thun)
- Kevin Mbabu (für 200’000 von Newcastle, für 10 Mio. zu Wolfsburg)
Basels Transferbilanz der letzten drei Jahre
Zuzüge unter Streller
- Ricky van Wolfswinkel (für 3 Mio. von Vitesse Arnheim)
- Fabian Frei (für 1,5 Mio. von Mainz)
- Albian Ajeti (für 2 Mio. von St. Gallen, für ca. 12,5 Mio. zu West Ham)
- Valentin Stocker (ablösefrei von Hertha)
- Samuele Campo (ablösefrei von Lausanne)
- Léo Lacroix (leihweise von St. Etienne, jetzt vereinslos)
- Silvan Widmer (für 4 Mio. von Udinese)
- Dimitri Oberlin (für 5 Mio. von Salzburg)
- Aldo Kalulu (für 2,5 Mio. von Udinese)
- Jonas Omlin (für 2 Mio. von Luzern, für 6 Mio. zu Montpellier)
- Julian Von Moos (für 1,5 Mio. von GC)
- Edon Zhegrova (leihweise von Genk)
- Konstantinos Dimitriou (ablösefrei von PAOK)
- Carlos Zambrano (leihweise von Dynamo Kiew)
- Kemal Ademi (ablösefrei von Xamax, für 1,5 Mio. zu Fenerbahce)
Zuzüge unter Zbinden
- Omar Alderete (für 1,7 Mio. von Huracan, für 10 Mio. zu Hertha)
- Arthur Cabral (für 4 Mio. von Palmeiras)
- Eric Ramires (leihweise von Bahia, jetzt wieder bei Bahia)
- Emil Bergström (leihweise von Utrecht, jetzt wieder bei Utrecht)
- Jasper Van der Werff (leihweise von Salzburg)
- Heinz Lindner (ablösefrei von Wehen Wiesbaden)
- Kaly Sene (von Juventus Turin, im Tausch mit Albian Hajdari)
Zuzüge unter Sforza
- Edon Zhegrova (für 3 Mio. von Genk)
- Pajtim Kasami (ablösefrei von Sion)
- Andrea Padula (Ablöse unbekannt, von Wil)
- Jorge (leihweise von Monaco)
- Timm Klose (leihweise von Norwich)