Nati-Baustellen ohne Ende
Baumeister Yakin braucht Kreativität gegen Verletzungshexe

Die Schweizer Nati kämpft mit zahlreichen Verletzungen. Trainer Murat Yakin steht vor der Herausforderung, ein konkurrenzfähiges Team für die Nations-League-Spiele gegen Spanien und Serbien aufzustellen. Mit Jungstars könnte er aus der Not aber auch eine Tugend machen.
Publiziert: 06.11.2024 um 10:33 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2024 um 19:16 Uhr
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Goalie Gregor Kobel ist verletzt, fehlte zuletzt wie auch in der Champions League bei Dortmund. Ein Nati-Aufgebot ist fraglich.
Foto: imago/DeFodi

Auf einen Blick

  • Verletzungspech bei Schweizer Nati: Yakin muss improvisieren
  • Kobe und Vargas sind verletzt, Einsatz fraglich
  • Nati-Coach Yakin hat 12 verletzte Spieler zu kompensieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias WedermannFussballchef

Die Verletzungsliste der Schweizer Nationalmannschaft wird fast täglich länger. Murat Yakin (50) und sein Team müssen in den kommenden Tagen und Stunden bis zur Kadernominierung am Donnerstag viele Baustellen bewältigen. Einmal mehr ist die Kreativität von Nati-Baumeister Murat Yakin gefragt, wobei sich sein Gespür bei personellen Engpässen schon mehrfach bewährt hat. Gut möglich, dass Yakin aus der Not eine Tugend macht und sowohl Jungstars als auch Routiniers aus der Super League ihre Chance im Nations-League-Abstiegskampf gegen Spanien und Serbien erhalten.

Torhüter:

Die neue Nummer 1 der Schweiz, Gregor Kobel, kämpft derzeit mit Hüftproblemen. Sowohl gegen Leipzig am vergangenen Wochenende als auch in der Champions League gegen Sturm Graz musste Kobel pausieren. Ob es für die Nati reicht, ist aktuell unklar. Jonas Omlin fällt bereits seit Mitte September aus und Philipp Köhn hat seinen Platz als Nummer 1 bei AS Monaco wieder verloren. Sollte Kobel ausfallen, kommt Yvon Mvogo zum Handkuss im Schweizer Tor – obwohl der 30-Jährige seit dem Abstieg mit Lorient nur noch in der zweiten französischen Liga spielt.

Verteidigung:

Yakins grösste Baustelle im Nations-League-Abstiegskampf. Anführer Manuel Akanji fiel vergangene Woche verletzt aus, sollte aber bei der Nati zur Verfügung stehen. Damit ist er einer der wenigen. Eray Cömert ist zudem bei Real Valladolid in Spanien als Stammspieler gesetzt – aber im defensiven Mittelfeld. Nicht nur den Rücktritt von Fabian Schär muss der Nati-Coach kompensieren, auch Becir Omeragic, Leonidas Stergiou, Gregory Wüthrich und der gelegentliche Linksverteidiger Michel Aebischer fallen verletzt aus. Nico Elvedi ist sogar verletzt und gesperrt. Doch nicht nur die Verletzungsmisere bereitet Yakin und seinem Team Kopfzerbrechen: Auch in puncto Spielpraxis überzeugen seine Schweizer Defensivakteure derzeit kaum. Ricardo Rodriguez, Silvan Widmer, Cédric Zesiger, Ulisses Garcia, Aurèle Amenda und Edimilson Fernandes hatten zuletzt wenig oder gar keine Einsatzzeiten bei ihren Klubs. Jordan Lotomba, der zuletzt bei Feyenoord Rotterdam gesetzt war, kämpft ebenfalls mit einer Verletzung.

Die Alternativen sind rar, aber vielversprechend: Loris Benito kennt die Nati und das Team gut und zeigte nach seiner langen und schweren Verletzung zuletzt sehr gute Leistungen – auch auf höchstem Champions-League-Niveau. Einem Nati-Aufgebot stünde somit eigentlich nichts im Wege, auch wenn man sich in Bern angesichts der ebenfalls hohen Zahl an Verletzten nur bedingt darüber freuen dürfte. Zudem könnte Murat Yakin die Chance nutzen, dass die U-21 in der EM-Qualifikation gescheitert ist. Lugano-Verteidiger Albian Hajdari (21) spielt in der Super League stark auf, ebenso wie der Luzerner Luca Jaquez (21). Bei Letzterem ist jedoch unklar, ob er nach seiner Roten Karte in der U21 überhaupt in der Nations League antreten dürfte.

Mittelfeld:

Captain Granit Xhaka sowie Remo Freuler sind das bewährte Duo im Nati-Mittelfeld und – Stand Dienstag – auch gegen Serbien und Spanien gesetzt. Auch Fabian Rieder, der zuletzt zum Stamm zählte, wird voraussichtlich dabei sein. Denis Zakaria schlägt sich dagegen bei Monaco erneut mit einer Verletzung herum, nachdem er bereits im Oktober für die Nati ausgefallen war. Auch hier könnten die Jungen aus der U21 profitieren, allen voran Ardon Jashari, der nach seinem Wechsel nach Belgien bei Brügge angekommen ist und gerade zum Spieler des Monats gewählt wurde. Zudem darf Filip Ugrinic im Mittelfeld auf mehr Spielzeit hoffen. Der 25-Jährige überzeugte zuletzt im zentralen YB-Mittelfeld nicht nur die Fans, sondern auch die Verantwortlichen der Nati mit seinen Leistungen. Eine Überraschung könnte Alvyn Sanches sein, der bei Lausanne in der Super League begeistert und erstmals im Umfeld der Nati genannt wird.

Offensive:

Hier gibt es eine wirklich gute Nachricht: Breel Embolo ist aktuell fit, steht bei Monaco in der Startelf und hat endlich seine ersten Saisontore geschossen. Dan Ndoye hat sich nach einer kurzen Verletzungspause bei Bologna wieder in die Startelf zurückgekämpft. Der zuletzt wieder berufene Andi Zeqiri hat sich bei Lüttich ebenfalls als Stammspieler etabliert und glänzte in der Liga zuletzt mit einem Doppelpack. Zeki Amdouni spielt regelmässig bei Benfica Lissabon, allerdings nur in einer Jokerrolle.
Sorgen bereitet weiterhin Ruben Vargas, der auch die letzten beiden Nati-Spiele des Jahres verletzungsbedingt verpassen wird. Dafür ist zu erwarten, dass der formstarke Nati-Routinier Renato Steffen wieder im Kader auftaucht. Ein Fragezeichen gibt es bei Dereck Kutesa: Der aktuelle Topskorer der Super League hofft auf ein Aufgebot, wurde jedoch zuletzt im März bei seiner Premiere berücksichtigt und seither nicht mehr.

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