«Es geht nur noch ums Geld!»
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Liga-Boss Claudius Schäfer:«Es geht nur noch ums Geld!»

Liga-CEO Claudius Schäfer
Das bedeutet die Super-Liga für den Schweizer Fussball

Liga-CEO Claudius Schäfer über das Fussball-Erdbeben, das die neue «Super League» ausgelöst hat. Und deren Auswirkungen auf den Schweizer Fussball.
Publiziert: 19.04.2021 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 20:49 Uhr
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Zwölf Topklubs haben die Gründung einer eigenen «Super League» angekündigt.
Foto: keystone-sda.ch
Pascal Scheiber und Eynat Bollag

Blick: Zwölf Klubs in einer neuen Liga - da geht es doch einfach um Geld.
Claudius Schäfer: Das kann man so auf den Punkt bringen, genau so ist es. Jegliche Werte, die der Fussball vermitteln möchte, zählen dort nicht mehr. Es geht nur noch ums Geld und schlussendlich einfach um noch mehr Geld in den Taschen der Spieler.

Welche Auswirkungen hätte die «Super League» auf den Schweizer Fussball?
Direkt sind wir nicht betroffen, aber indirekt natürlich schon. Weil eine solche Liga natürlich das gesamte Uefa-Klub-Fussball-Modell in Frage stellt – also die Uefa Champions League, Europa League, Conference League – die mit vielen Geldern aus TV-Verträgen gespiesen werden. Wenn diese Mannschaften nicht mehr dabei wären, dann würde das ganze Konstrukt zusammenfallen.

Können Sie das konkretisieren?
Man muss sich vorstellen, die neuen Verträge laufen von 2021 bis 2024 und fast alle wurden bereits weltweit ausgehandelt. Wenn jetzt aber diese Mannschaften nicht mehr dabei sind, können die Verträge neu ausgehandelt werden und neue Beträge entstehen. In diesen Verträgen sind alle Solidaritätsgelder drin, die schlussendlich auch zu unseren Klubs fliessen und die sind dann natürlich gefährdet.

Was denken Sie, worauf wird der Zoff hinauslaufen?
Ich befürchte auf monatelange rechtliche Auseinandersetzungen. Die Uefa und die betroffenen Ligen haben richtig reagiert, in dem sie gesagt haben, die Klubs werden in den nationalen Ligen nicht mehr mitspielen dürfen und die Spieler nicht mehr für ihre jeweiligen Nationalmannschaften aufgeboten. Das werden die betroffenen zwölf Klubs aber natürlich anders sehen. Da wird es rechtliche Streitigkeiten geben. Ich befürchte auch, dass die zwölf Klubs das vielleicht auch als Druckmittel einsetzen. Heute wurde ja das Format nach 2024 bestätigt, nicht aber die finanziellen Konsequenzen. Es könnte sein, dass sie sagen werden, okay, vielleicht die «Super League» doch nicht, aber dann brauchen wir eher den grossen Kuchen dieser Gelder, die ab 2024 reinfliessen.

Die Uefa hat heute die Champions-League-Reform verabschiedet. Ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung zu den «Super League»-Plänen Zufall oder geplant?
Das ist sicher genau geplant, da bin ich überzeugt. Es ist aber auch wirklich unglaublich zynisch. Man muss sich vorstellen, der Präsident von Juventus Turin, Andrea Agnelli, ist gleichzeitig auch Präsident der europäischen Klubvereinigung (ECA) und gleichzeitig auch Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees. Am Freitag hat die ECA dem Format der Uefa einstimmig zugestimmt und dann ging das Ganze plötzlich los. Ich habe das gestern als Mitglied der europäischen Ligen direkt mitbekommen. Da wurden sehr viele total überrascht, aber im Hintergrund haben diese Sitzungen logischerweise schon früher stattgefunden, anders kann das gar nicht sein.

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