Dieser Blick! Völlig entgeistert. Nein, den Nuggi wegnehmen geht gar nicht. Jamie Türkyilmaz schaut seinen Opa Kubilay (54) an wie jemand, der die Welt nicht versteht. Nuggi-Klau! Die Spiele zwischen den beiden haben begonnen. Irgendwann sollen sie weitergehen. Mit einem anderen Spielzeug. Einem Ball.
«Das wird ein Fussballer, basta», sagt der 62-fache Nationalspieler und Blick-Kolumnist. «Jamie wird schnell begreifen müssen, dass das sein Weg ist. Denn bisher haben wir es in unserer Familie auf keinen zweiten Fussballer gebracht. Ich hoffe also auf Jamie.»
Er muss Linksfüsser werden
Und nicht nur das. Der erste Sohn von Kubis ältester Tochter Melanie (32) soll auch Linksfüsser werden. Wie der Nati-Knipser, der den besten Torschnitt aller Zeiten hat: 0,55! Am meisten Tore erzielte zwar Alex Frei mit 42, aber dessen Schnitt liegt bei 0,5. Zum Vergleich: Der aktuell beste Stürmer Haris Seferovic kommt auf 0,28.
«Wir sollten Jamie einen Gips am rechten Bein anlegen, damit er ganz sicher ein Linksfüsser wird», sagt Kubi. «Wird er das, kann ich beginnen darüber nachzudenken, ihn zu trainieren. Wenn er Rechtsfüsser wird … na ja.» Dasselbe sagte Kubi bei Sohn Elias, als er mit 50 zum fünften Mal Vater wurde. Und die Leute sagten: Einen schönen Enkel hast du!
Name von TV-Starkoch Oliver
Denselben Druck macht Melanie, die als freischaffende Fotografin hauptsächlich für das Coop-Magazin arbeitet, ihrem Goldschatz nicht. «Er soll machen, was er will. Wenn er sportlich ist, bin ich glücklich, denn das ist eine schöne Sache. Sport vermittelt dir Disziplin. Aber es ist nicht so leicht, Fussballer zu werden.» Und ja. Den Namen Jamie hat er ja nicht von Leicester-Star Vardy. Sondern von einem DJ und TV-Starkoch Jamie Oliver. Kubis Vorschlag wurde schnöde verworfen: Kubi junior.
Auf jeden Fall lernt Melanie in ihrem Vater, der mit Gattin Roberta sein neues Haus oberhalb von Giubiasco bezogen hat, als Nonno eine neue Seite kennen. «In dieser Rolle ist er viel zarter, weicher. Zu uns war er streng.»
Kubi als Babysitter
Allzu oft sah Kubi seinen Enkel noch nicht. «Er hielt wegen der Pandemie vorbildlich Abstand», erzählt Melanie. «Auch an Weihnachten. Aber mein Vater muss ja nichts Neues mehr lernen. Elias ist ja erst vierjährig.» Die Tochter erwartet einiges vom Papa. «Er soll mit Tat und Rat für Jamie da sein. Und uns in stürmischen Tagen unterstützen. Aber auch mal als Babysitter einspringen, wenn Alex und ich in den Ausgang wollen.» Kubi schaut grimmig. «Okay», sagt er auf Deutsch. «Für zwänzg Stutz d’Stund!»
Der Blick geht nach oben. Kubi: «Sehr wehgetan hat mir immer, dass mein Vater seine Enkel nie gesehen hat. Er starb mit 46 an Diabetes. Ich darf es erleben. Und das ist wunderschön!»
Und auch Jamie ist glücklich. Die Fotos sind gemacht. Und so kriegt er seinen Nuggi zurück.