Dieser Rücktritt hat alle überrascht und wurde in Italien als Schock-Nachricht aufgenommen. Roberto Mancini (58) hat ein Jahr vor der EM in Deutschland seinen Abschied als italienischer Nationaltrainer bekanntgegeben. Schnell wurde spekuliert, dass ein unmoralisches Angebot der Scheichs Grund für die Entscheidung sei. Mancini dementierte sofort.
Aber es wird immer klarer, dass genau das der Fall ist. Mancini wird Trainer der saudischen Nationalmannschaft. Es werden gerade letzte Vertragsdetails geklärt. Und die Bedingungen sind mal wieder unfassbar, wie fast immer, wenn es um Saudi-Deals im Fussball geht.
Mancini wird nicht nur 90 Millionen verdienen bis zur WM 2026, sondern darf auch alle seine Mitstreiter mitnehmen. Das ist quasi eine ganze Mannschaft. Und jeder von ihnen wird fürstlich entlohnt werden. Sieben Mitstreiter sind derzeit beim italienischen Verband angestellt. Heisst: Italien verliert seinen Torwarttrainer, den Leiter der Scouting-Abteilung, zwei Techniktrainer, zwei Athletiktrainer sowie einen Scout.
Unterschrift in Rom
In dieser Woche soll Mancini mit seinem künftigen Stab ein Treffen anberaumt haben, um alle Details zu klären und die Vertragsunterzeichnungen vorzubereiten. Abgesandte der Königsfamilie aus Saudi-Arabien werden nächste Woche in Rom erwartet, um das Verfahren unter Dach und Fach zu bringen.
Die WM 2026 ist dabei nur das mittelfristige Ziel der Saudis. Kurzfristig steht im Januar der Asien-Cup in Katar an, den die Saudis letztmals 1996 gewinnen konnten. Damit würde Mancini doch noch als Nationaltrainer an den Ort gelangen, wohin er es mit der italienischen Nationalmannschaft nicht geschafft hat, weil sich Italien da nicht für die WM qualifizieren konnte.
Mancini und seine Leute sollten in einem mit allem Komfort ausgestatteten Zentrum in Riad leben. Um dem italienischen Fiskus zu entgehen, muss man mindestens 183 Tage in Saudi-Arabien verbringen. Die heissen Temperaturen sind dann wohl im Schmerzensgeld inbegriffen.
Doch starten würde die Karavane von Mancini in Newcastle in England. Dort bestreiten die Saudis am 8. September ein Testspiel gegen Costa Rica und am 12. September gegen Südkorea.