In Italien herrscht Fassungslosigkeit und Wut, nachdem Roberto Mancini (58) seinen Posten als Nationaltrainer überraschend niedergelegt hat. Dieser wehrt sich nun. «Ich habe niemanden getötet. Ich habe diesen Dreck nicht verdient, mit dem ich beworfen werde», sagt er der Zeitung «Corriere dello Sport». Und er versichert: «Saudi-Arabien und Gianluigi Buffon haben nichts mit meinem Abgang zu tun.»
Offenbar bietet ihm der saudische Verband das verlockende Gehalt von 120 Millionen Euro für drei Jahre, damit er den Coaching-Job beim Weltranglisten-54. übernimmt. Mancini: «Das ist definitiv nicht der Grund, warum ich die Nationalmannschaft verlassen habe, sonst hätte ich es schon früher getan. Ich habe immer Angebote erhalten – während der Europameisterschaft, vor und nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation. Für mich stand Italien immer an erster Stelle.» Der Italiener war 1917 Tage im Amt. Eine Konstanz, wie sie bei der Squadra Azzurra seit 37 Jahren nicht mehr vorkam.
Zwei Co-Trainer weg
Umbrüche im Betreuerstab gabs zuletzt beim amtierenden Europameister allerdings einige. So ist Alberico Evani (60) seit Ende Juli nicht mehr Assistenztrainer. Attilio Lombardo (57), bisher ebenfalls Co-Trainer, übernahm die Leitung der U20-Auswahl. Und seit dem 7. August ist Gianluigi Buffon (45), der erst kürzlich als Profi zurücktrat, Delegationsleiter. «Es wurde geschrieben, dass ich gehe, weil Buffon gekommen ist, das stimmt nicht. Ich schätze Gigi sehr, es hat absolut nichts mit seiner Anstellung zu tun», so Mancini, dem jüngst die Befugnis erteilt wurde, die Spieler für die U21- und U20-Teams zu nominieren.
«Meiner Meinung nach ist man nicht mehr auf der gleichen Wellenlänge, sobald sich Dinge ändern oder zu ändern beginnen», erklärt sich Mancini, ohne dabei restlos zu erläutern, warum er wirklich den Bettel hinwarf. «Und bevor dann etwas Schlimmeres passiert, ist es stets besser, vorzugreifen, auch wenn ich dies mit grossem Bedauern getan habe.» Er behauptet, Verbandspräsident Gabriele Gravina (69) hätte ihn von seinem Vorhaben abhalten können. Auf die Frage, ob ein Rücktritt vom Rücktritt möglich wäre, antwortet er: «Nein! Ich denke, der Verband hat Luciano Spalletti (der 64-Jährige führte Napoli 2023 zum Meistertitel und legt aktuell ein Sabbatjahr ein, Anm. der Redaktion), bekommen, ich wünsche ihm alles Gute.» (yap)