Kaum ein Wettbewerb im internationalen Fussball sorgt für so viel Kontroverse wie die Klub-WM. Im kommenden Jahr wird das Turnier der weltbesten Teams erstmals mit 32 Teams in den USA stattfinden und dauert einen knappen Monat – gleich lange wie die am Freitag startende EM.
Bis anhin haben sich jeweils die sieben Sieger der Kontinentalwettbewerbe in einem zehntägigen Turnier miteinander gemessen. Nun kommt also die grosse Reform; viele Spieler und Vereine begrüssen sie nicht. In der eigentlichen Regenerationszeit nach einer langen Saison nochmals ein Turnier zu bestreiten, ist für viele nicht denkbar, insbesondere, wenn es sich nicht um eine EM oder WM handelt.
So etwa Carlo Ancelotti (65), Trainer von Champions-League-Sieger Real Madrid. Im Interview mit «Il Giornale» sagt der Italiener: «Wie wir werden auch andere Klubs die Einladung ablehnen.» Der 65-Jährige nennt finanzielle Gründe und sagt, dass die Fifa für die Teilnahme 20 Millionen Euro zahle, was allerdings dem Wert von einem einzigen Real-Spiel entspreche.
Aussagen, die der Klub am Montagnachmittag in einer Mitteilung korrigiert: «Real Madrid CF teilt mit, dass die Teilnahme an der neuen Klub-Weltmeisterschaft, die von der Fifa in der nächsten Saison 2024/2025 organisiert wird, zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt wurde. Deshalb wird unser Verein wie geplant an diesem offiziellen Wettbewerb teilnehmen.» Ancelotti selbst behauptet, seine Aussagen seien falsch interpretiert worden.
Spielergewerkschaft schickte gepfefferten Brief an Infantino
An der Kritik am neuen Format ändert dies aber nichts. Vor allem die Gesundheit der Spieler steht im Zentrum der Diskussionen. Mitte Mai sandten der Weltverband der Profiligen und die Spielergewerkschaft Fifpro einen gemeinsamen Brief an die Fifa um Präsident Gianni Infantino (54), in dem sie ihre Bedenken bezüglich des neu geschaffenen Wettbewerbs kundtaten.
«Die Fifa hat immer wieder einseitige Entscheidungen getroffen, die ihren eigenen Wettbewerben und kommerziellen Interessen zugutekamen, sich aber negativ auf nationale Ligen und Spieler auswirkten.» Zusammen mit der WM 2026, die erstmals 48 Teams umfassen wird, gefährde die Klub-WM im neuen Format «die nationalen Ligen und beeinträchtigt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Spieler», wie es im Schreiben weiter heisst.