Weg frei für Saudi-Turnier 2034?
Fifa lockert Stadionregeln für WM-Vergabe

Die Anzeichen, dass die WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden wird, verdichten sich weiter. Nun hat die Fifa auch noch eine Regel zugunsten des Golfstaats angepasst.
Publiziert: 09.10.2023 um 16:31 Uhr
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Das King Abdullah Sports City Stadion in Dschidda ist eines von vier Stadien, das bereits für eine WM 2034 bestehen würde.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist kein Geheimnis, dass Saudi-Arabien die Fussball-WM 2034 nur zu gerne ausrichten würde. Nun hat die Fifa ihre Regularien bezüglich der bestehenden Infrastruktur angepasst. Anstatt wie zuvor sieben schon existierende Stadien muss ein Bewerberland dank der Anpassung nur vier Stadien bereit haben.

Bis Ende Oktober haben Verbände noch Zeit, ihr Interesse zu bekunden, bei der WM 2034 Gastgeberland zu sein. Wegen des von der Fifa eingeführten Rotationsprinzips – und weil das Turnier 2030 auf drei Kontinenten stattfinden wird – werden für die Endrunde in elf Jahren nur Bewerbungen aus Asien und Ozeanien entgegengenommen. Die neuste Regelanpassung spielt den Saudis zusätzlich in die Karten.

Vier Stadien für Asien-Cup «bereit»

In den Statuten der Fifa ist definiert, dass ein mögliches Gastgeberland 14 geeignete Stadien mit einem Fassungsvermögen von mindestens 40'000 Fans in einer Bewerbung anbieten muss. Für die wichtigsten Spiele braucht es Arenen mit einer Kapazität von mindestens 60'000 und 80'000 Zuschauer. Vor der neusten Änderung mussten sieben davon schon bestehen, neuerdings sind es noch vier. Dabei präzisiert die Fifa, dass es sich bei im «Bau befindlichen» oder «renovierungs- oder rekonstruktionsbedürftigen Stadien» auch um bestehende Stadien handle.

Der Golfstaat befindet sich aktuell mitten in den Vorbereitungen für den Asien-Cup 2027. Vier Stadien sind dafür vorgesehen. Zwei in Riad, die derzeit renoviert werden, eines in Dschidda und ein Neubau in Dammam, wo die Bauarbeiten vor rund einem Monat begonnen haben. Kurzum: Saudi-Arabien weist dank des Asien-Cups vier «bereite» Stadien auf. Für die weiteren zehn dürften Baupläne vorgelegt werden.

Australien wäre die nachhaltige Alternative

Gegenüber dem «Guardian» begründet ein Sprecher der Fifa die Änderung damit, dass man der «langen Vorlaufzeit» bis zum Turnier 2034 Rechnung tragen wolle. Die Massnahme soll auch vor «veralteter Infrastruktur» schützen und «bestmögliche Qualität» für das Turnier gewährleisten.

Während beispielsweise das IOC bemüht scheint, künftige Turnier aus Gründen der Nachhaltigkeit an Orte mit grösstenteils bestehender Infrastruktur zu vergeben (95 Prozent der Austragungsorte für Paris 2024 sollen bereits bestehende Einrichtungen sein), passt die Fifa ihre Regeln in die andere Richtung an. Um eine Hürde für die Saudi-WM aus dem Weg zu räumen – könnte der Schelm denken.

Australien könnte zur nachhaltigen Alternative werden. Das Co-Gastgeberland der letzten Frauen-WM prüft aktuell eine Bewerbung. 2032 werden in Brisbane die Olympischen Sommerspiele stattfinden. Dank der Nutzung bestehender Infrastruktur sollen diese kostenneutral über die Bühne gehen. Etwas, was bei einer WM 2034 in Saudi-Arabien unmöglich wäre. (dti)

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