Fifa-Präsident Gianni Infantino (53) sorgt mit seinem Plan für die WM 2030 weltweit für Unverständnis, Irritation und Ärger. Das Turnier wird in sechs Ländern auf drei Kontinenten über die Bühne gehen. Der Grössenwahn überkommt den Walliser einmal mehr, nachdem bekannt wurde, dass das Turnier in drei Jahren erstmals mit 48 Teams stattfinden wird und 104 Spiele umfasst. Angefangen hat aber alles anders und im viel kleineren Rahmen.
1930: WM in Uruguay
Weltmeister: Uruguay
Final: Uruguay – Argentinien 4:2 (1:2)
Torschützenkönig: Guillermo Stabile (Argentinien, 8 Tore)
Schweiz: Nicht teilgenommen.
Der Olympia-Final 1928 zwischen Argentinien und Uruguay war ausschlaggebend dafür, dass sich die europäischen in einem separaten Fussballturnier mit den südamerikanischen Nationen messen wollten. Und geboren war die erste Fussball-WM. Italien und Uruguay standen als Gastgeber zur Wahl, entschieden hat man sich für Uruguay, um das Land für den Olympia-Titel zu ehren.
Gerade einmal 17 Tage (13. bis 30. Juli) dauerte die Premiere vor 93 Jahren, nur 18 Spiele waren zu absolvieren. Teilgenommen haben vier Länder aus Europa (Belgien, Frankreich, Rumänien und Jugoslawien), sieben aus Südamerika (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru und Chile) sowie Mexiko und die USA.
1934: Italien
Weltmeister: Italien
Final: Italien – Tschechoslowakei 2:1 n.V.
Torschützenkönig: Oldrich Nejedly (Tschechoslowakei, 5 Tore)
Schweiz: Aus im Viertelfinal gegen Tschechoslowakei (2:3)
Nachdem Italien vier Jahre zuvor das Nachsehen hatte, erhielt unserer südlicher Nachbar für die zweite WM-Ausgabe den Zuschlag. Und diese hob sich in vielerlei Hinsicht von der Premiere ab. So waren bereits 16 Länder dabei, zwölf aus Europa, darunter die Schweiz. Als nicht-europäische Nationen nahmen Brasilien, Argentinien, die USA und Ägypten teil. England boykottierte das Turnier, weil es nicht im «Mutterland des Fussballs» ausgetragen wurde.
Das Turnier dauerte nur 14 Tage und enthielt nur 17 Spiele. Grund dafür war der Modus, da anders als in Uruguay nicht mit einer Gruppenphase, sondern nur im K.o.-System ab Achtelfinal gespielt wurde. Die Schweiz schaltete bei ihrem Debüt die gesetzten Holländer aus (3:2).
1938: Frankreich
Weltmeister: Italien (2. Titel)
Final: Italien – Ungarn 4:2 (3:1)
Torschützenkönig: Leonidas da Silva (Brasilien, 7 Tore)
Schweiz: Aus im Viertelfinal gegen Ungarn (0:2)
Eigentlich sollte die 3. WM ebenfalls mit 16 Ländern über die Bühne gehen. Drei Monate vor Turnierbeginn erfolgte allerdings der «Anschluss» Österreichs ans Deutsche Reich, woraus in der Folge ein Team wurde. Als Mitfavoriten scheiterte die Mannschaft aber bereits in der ersten K.o.-Runde (gleicher Modus wie 1934) – an der Schweiz. Weil es nach Verlängerung 1:1 stand, wurde ein damals übliches Wiederholungsspiel angesetzt, das die Schweiz 4:2 gewann. Es war die letzte WM, an der K.o.-Spiele mit einem Wiederholungsspiel entschieden wurden.
Die Dauer der WM war in etwa gleich, wie die zwei vorangehenden Austragungen. Zwischen dem Eröffnungsspiel in Paris (4. Juni) und dem Final in Colombes (19. Juni) lagen nur 15 Tage.
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1942: Keine WM wegen 2. Weltkrieg
Für die WM 1942 haben sich ursprünglich das Deutsche Reich, Brasilien und Argentinien beworben. Aufgrund des Weltkrieges hat man das Turnier zunächst bis auf Weiteres verschoben. Nach Kriegsende hat man 1946 entschieden, die WM 1949 in Brasilien, dem einzigen verbliebenen Bewerber, auszutragen. Organisatorische Gründe führten dazu, dass man das Turnier nochmals um ein Jahr auf 1950 verschob.
1950: Brasilien
Weltmeister: Uruguay (2. Titel)
Final: Keines, da Finalrunde (siehe unten)
Torschützenkönig: Ademir (Brasilien, 9 Tore)
Schweiz: Aus in Gruppenphase (3. Platz)
Nach dem Krieg änderte sich an der WM so einiges. Die Teilnehmerzahl ging auf 13 zurück, die Endrunde dauerte 22 Tage und umfasste genauso viele Spiele. Zudem ging man zurück zur Gruppenphase, in welcher ein Sieg zwei Punkte einbrachte (Remis gab einen Punkt). Zudem wurde der Weltmeister nicht im K.o.-Modus, sondern mit einer Finalrunde ermittelt. Die vier Gruppensieger Uruguay, Brasilien, Schweden und Spanien spielten erneut gegeneinander, wobei Uruguay als Erster und damit als Weltmeister hervorkam.
1954: Schweiz
Weltmeister: BR Deutschland
Final: BR Deutschland – Ungarn 3:2 (2:2)
Torschützenkönig: Sandar Kocsis (Ungarn, 11 Tore)
Schweiz: Aus im Viertelfinal gegen Österreich (5:7)
Die WM, die erstmals den offiziellen Stempel «Fussball-Weltmeisterschaft» trug. Und bis heute wohl eine der bekanntesten Endrunden der Fussballgeschichte, «Das Wunder von Bern» ist wohl jedem Fan ein Begriff. In der Schweiz waren wieder 16 Nationen dabei, darunter Deutschland, das von der Fifa wieder anerkannt wurde.
In den 18 Turniertagen (26 Spiele) kam wiederum ein neuer Modus zum Zug, den bis heute bekannten, mit Gruppenphase und K.o.-Spielen. Der Modus war aber umstritten, insbesondere, weil die zwei gesetzten Teams in jeder Gruppe nicht gegeneinander spielen mussten. So wollte man das frühe Ausscheiden der Favoriten eindämmen.
Übrigens: Die 5:7-Niederlage der Schweiz gegen Österreich ist bis heute das torreichste Spiel der WM-Geschichte.
1958: Schweden
Weltmeister: Brasilien
Final: Brasilien – Schweden 5:2 (2:1)
Torschützenkönig: Just Fontaine (Frankreich, 13 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Die Kritik am Modus erhielt Gehör und wurde auf die Austragung in Schweden hin geändert. Ab sofort mussten alle 16 Teams gegen jeden innerhalb ihrer Gruppe spielen. 21 Tage schaute die Fussball-Welt nach Schweden. Erstmals gab es über 30 Spiele (35) zu bestaunen, was auch den Entscheidungspartien in der Gruppenphase geschuldet war. Bei Punktgleichstand zwischen dem Zweit- und Drittplatzierten nach den drei Gruppenspielen wurden nochmals entscheidende 90 Minuten ausgetragen. Nach dieser WM wurde die Regel endgültig abgeschafft.
1962: Chile
Weltmeister: Brasilien (2. Titel)
Final: Brasilien – Tschechoslowakei 3:1 (1:1)
Torschützenkönig: Garrincha (Brasilien, 4 Tore, per Losentscheid, ex aequo mit fünf anderen Spielern)
Schweiz: Aus in Gruppenphase (4. Platz, drei Niederlagen)
Am Modus wurde nicht gerüttelt, einzig die Entscheidungsspiele in der Gruppenphase fielen weg. Neu war der Torquotient ausschlaggebend fürs Weiterkommen. Die 7. WM dauerte 19 Tage, 32 Spiele waren in diesem Zeitraum zu absolvieren. Teilgenommen haben wiederum 16 Länder.
1966: England
Weltmeister: England
Final: England – BR Deutschland 4:2 n.V.
Torschützenkönig: Eusebio (Portugal, 9 Tore)
Schweiz: Aus in Gruppenphase (4. Platz, drei Niederlagen)
Das legendäre «Wembley-Tor» von Geoff Hurst ebnete Gastgeber England den Weg zum ersten und bisher einzigen WM-Titel. Mittendrin: Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst, der nicht gesehen hatte, dass der Ball nicht komplett hinter der Linie war, als er von der Lattenunterkante auf den Boden geklatscht war. Es war der grösste Aufreger einer ansonsten ruhigen WM, die auch in Teilnehmerzahl (16), Modus, Spiele (32) und Dauer (20 Tage) sich kaum von ihren Vorgängerinnen unterschied.
1970: Mexiko
Weltmeister: Brasilien (3. Titel)
Final: Brasilien – Italien 4:1 (1:1)
Torschützenkönig: Gerd Müller (BR Deutschland, 10 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Am Modus wurde nichts verändert, dafür an den Regeln innerhalb der WM-Spiele (32). Erstmals waren Auswechslungen erlaubt, pro Spiel durfte jede der 16 Nationen zwei Spieler vom Feld nehmen und ersetzen. Anlass zur Regeländerung gab die befürchtete Hitze und die hoch gelegenen Spielstätten in Mexiko während der 22 Turniertagen. Ausserdem konnten Schiedsrichter erstmals auf Gelbe und Rote Karten zurückgreifen, die für die WM in Mexiko eingeführt wurden. Letztere kam jedoch nie zum Einsatz.
1974: BR Deutschland und West Berlin
Weltmeister: BR Deutschland (2. Titel)
Final: BR Deutschland – Holland 2:1 (2:1)
Torschützenkönig: Grzegorz Lato (Polen, 7 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Nach Jahren der Beständigkeit hat sich die Fifa für das Turnier in Deutschland einen leicht neuen Modus einfallen lassen. Zwar blieb in der Gruppenphase alles beim Alten (16 Teams), danach gab es jedoch keine K.o.-Phase mehr. Stattdessen wurden die Gruppenersten und -zweiten erneut in zwei Vierergruppen eingeteilt. Die beiden Sieger dieser Zwischengruppen ermittelten dann den zehnten Weltmeister. Dadurch gabs erstmals 38 Spiele.
Ebenfalls neu war das Objekt der Begierde: der WM-Pokal. Der Coupe Jules Rimet wurde nach ihrem 3. Titel an die Brasilianer übergeben und blieb in ihrem Besitz. Aus 53 Entwürfen wurde jener des Italieners Silvio Gazzaniga (1921 – 2016) ausgewählt, der bis heute vergeben wird und im ständigen Besitz der Fifa ist.
1978: Argentinien
Weltmeister: Argentinien
Final: Argentinien – Holland 3:1 n.V.
Torschützenkönig: Mario Kempes (Argentinien, 6 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Die Fifa behielt den Modus bei und setzte erneut auf die Zwischenrunde nach der Gruppenphase. In den 25 Tagen standen somit wieder 38 Spiele auf dem Programm. Zu reden gab insbesondere der Gastgeber und spätere Weltmeister Argentinien, da das Land zu jener Zeit unter einer Militärdiktatur stand. Der englische Fussball-Journalist David Winner schrieb 2008 rückblickend: «Dieses Turnier hätte niemals stattfinden dürfen.»
1982: Spanien
Weltmeister: Italien (3. Titel)
Final: Italien – BR Deutschland 3:1 (0:0)
Torschützenkönig: Paolo Rossi (Italien, 6 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Erstmals nahmen 24 Teams an einer WM-Endrunde teil. Die Ersten und Zweiten jeder Gruppe stiessen in die Zwischenrunde vor (4 Gruppen à 3 Teams). Die Sieger der Zwischengruppen bildeten das Feld der Halbfinalisten. Der Halbfinal zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich war das erste WM-Spiel, das in einem Elfmeterschiessen entschieden wurde. Bis dahin entschied jeweils das Los, wenn es nach der Verlängerung noch keinen Sieger gab.
Mehr Teams bedeutete natürlich auch mehr Spiele. 52 waren es an der Zahl, die sich erstmals über einen knappen Monat (13. Juni bis 11. Juli) erstreckten.
1986: Mexiko
Weltmeister: Argentinien (2. Titel)
Final: Argentinien – BR Deutschland 3:2 (1:0)
Torschützenkönig: Gary Lineker (England, 6 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Erstmals bekam mit Mexiko ein Land eine zweite WM zugesprochen. Und auf diese hin beschloss die Fifa, zum K.o.-System zurückzukehren. Weil es nun aber mehr Teams sind als noch 1970, als man zuletzt auf die Ausscheidungsspiele setzte, kamen auch die vier besten Gruppendritten in den Achtelfinal. Die Anzahl Spiele blieb jedoch bei 52.
Das Highlight der WM: der Viertelfinal zwischen Argentinien und England. Innert drei Minuten erzielte Diego Armando Maradona zunächst das Tor «Hand Gottes», dann das «WM-Tor des Jahrhunderts», als er über 60 Meter sprintete und seine Gegner wie Slalomstangen aussehen liess.
1990: Italien
Weltmeister: BR Deutschland (3. Titel)
Titel: BR Deutschland – Argentinien 1:0 (0:0)
Torschützenkönig: Salvatore Schillaci (Italien, 6 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Der Modus der WM in Mexiko hatte sich bewährt, weshalb er auch in Italien unverändert angewendet wurde. Exakt einen Monat dauerte der Grossanlass, 52 Spiele wurden wiederum absolviert. Dabei fielen im Durchschnitt die wenigsten Tore pro Spiel (2,21), gleichzeitig wurden die meisten Roten Karten gezeigt (16).
1994: USA
Weltmeister: Brasilien (4. Titel)
Final: Brasilien – Italien 3:2 n.P.
Torschützenkönig: Oleg Salenko (Russland) und Christo Stoitschkow (Bulgarien), je 6 Tore
Schweiz: Aus im Achtelfinal gegen Spanien (0:3)
Zum Modus, der Teilnehmerzahl und der Turnierdauer gibts nichts Neues, die einzige Änderung betraf die Gruppenspiele. In diesen wurden erstmals drei Punkte für einen Sieg verteilt. Eine Premiere gabs auch im WM-Final, welcher erstmals im Penaltyschiessen entschieden wurde. Ein Novum stellte auch das Ausscheiden der USA dar: Noch nie scheiterte ein Gastgeber im Achtelfinal.
Überschattet wurde das Turnier im Vorfeld und währenddessen allerdings von mehreren Tragödien. So verunglückte die sambische Nationalmannschaft bei einem Flugzeugabsturz, als sie auf dem Weg zum Qualifikationsspiel gegen den Senegal war. Während der WM wurde dann der Kolumbianer Andres Escobar erschossen. Er hatte ein Eigentor begangen, woraufhin Kolumbien nach der Gruppenphase ausgeschieden ist. Der Zusammenhang zwischen dem Eigentor und dem Mord ist allerdings bis heute nicht nachgewiesen.
1998: Frankreich
Weltmeister: Frankreich
Final: Frankreich – Brasilien 3:0 (2:0)
Torschützenkönig: Davor Suker (Kroatien, 6 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Die 16. Ausgabe der Fussball-Weltmeisterschaft war zugleich die erste mit 32 Teams. Das Format war einfach zu verstehen: Acht Vierergruppen, die ersten zwei Nationen qualifizierten sich für den Achtelfinal. Erstmals dauerte die WM mehr als einen Monat (10. Juni bis 12. Juli) und umfasste 64 Partien.
Auch die Schweiz bewarb sich für die Ausrichtung des Turniers, schaute aber genauso in die Röhre wie Marokko. Technische Mängel sorgten dafür, dass die Schweizer Kandidatur ohne Erfolg blieb, unter anderem weil das Konzept provisorische Stahlrohrtribünen in den Stadien vorsah. Die sind von der Fifa allerdings verboten.
2002: Japan und Südkorea
Weltmeister: Brasilien (5. Titel)
Final: Brasilien – Deutschland 2:0 (0:0)
Torschützenkönig: Ronaldo (Brasilien, 8 Tore)
Schweiz: Nicht qualifiziert.
Getrennt beworben, haben Südkorea und Japan den gemeinsamen Zuschlag erhalten. Dies führte zu zwei Neuheiten: Erstmals fand die WM in Asien und erstmals in zwei Ländern statt. Insgesamt wurde in 20 verschiedenen Städten gespielt, so viele wie noch nie zuvor. Ansonsten blieb alles beim Alten: 31 Tage, 32 Mannschaften, 64 Spiele.
2006: Deutschland
Weltmeister: Italien (4. Titel)
Final: Italien – Frankreich 6:4 n.P. (1:1)
Torschützenkönig: Miroslav Klose (Deutschland, 5 Tore)
Schweiz: Aus im Achtelfinal gegen die Ukraine (0:3 n.P.)
Das Sommermärchen, wie es die Deutschen liebevoll nennen, wurde später mit Schmiergeldzahlungen belastet. Nach diversen Anklagen und Gerichtsverfahren wurde im April 2020 der Prozess am Schweizer Bundesgericht wegen Verjährung eingestellt. In Erinnerung blieb ebenfalls der legendäre Kopfstoss von Zinédine Zidane im Final gegen Marco Materazzi, für welchen der französische Edeltechniker mit Rot vom Platz flog.
Während des Turniers erfreute sich Deutschland allerdings an einem riesigen Fussball-Fest. Bei diesem blieb der Modus gleich, allerdings wurde die Golden-Goal-Regel abgeschafft und die Verlängerung dauerte in jedem Fall zweimal 15 Minuten. Angewendet wurde sie nur an der WM 1998 und 2002, viermal wurde so ein Spiel entschieden.
Dazu fielen einige Meilensteine wie das 2000. WM-Tor oder Rekorde wie die vier Platzverweise im Spiel Portugal – Holland. Die Schweiz sorgte für ein doppeltes Novum: Als erste Nation schied sie ohne Gegentor (Elfmetertore zählen nicht) aus und schoss seinerseits kein Tor in einem WM-Penaltyschiessen.
2010: Südafrika
Weltmeister: Spanien
Final: Spanien – Holland 1:0 n.V.
Torschützenkönig: Thomas Müller (5 Tore)
Schweiz: Aus in Gruppenphase (3. Platz, ein Sieg, ein Unentschieden)
Bei der ersten Austragung auf afrikanischem Boden triumphierte erstmals die Furia Roja. Nur ein Spiel verlor die spanische Nationalmannschaft an jener WM. Genau, 0:1 gegen die Schweiz. Der Modus blieb unverändert, einzig die Gelbsperre wurde angepasst. Neu verfielen Gelbe Karten erst nach dem Viertelfinal, vorher bereits nach der Gruppenphase. Mit den WM-Songs «Waka Waka» (Shakira) und «Wavin' Flag» (K'naan) sowie den dröhnenden Vuvuzelas bleibt das Turnier noch lange in Erinnerung.
2014: Brasilien
Weltmeister: Deutschland (4. Titel)
Final: Deutschland – Argentinien 1:0 n.V.
Torschützenkönig: James Rodriguez (Kolumbien, 6 Tore)
Schweiz: Aus im Achtelfinal gegen Argentinien (0:1 n.V.)
Im Land des fünffachen Weltmeisters hielt die Technologie Einzug in die WM-Stadien: Die Torlinientechnologie wurde eingeführt. Fiel der Ball hinter die Torlinie, erhielt der Schiedsrichter per Vibration ein Signal. Weniger technisch, aber auch neu war der Spray für die Freistossmarkierung. Auch obligatorische Trinkpausen wurden bei der 20. WM erstmals erlassen, wenn die Temperaturen über 32 Grad Celsius klettern sollten. Was sich nicht geändert hat: Der Modus.
2018: Russland
Weltmeister: Frankreich (2. Titel)
Final: Frankreich – Kroatien 4:1
Torschützenkönig: Harry Kane (England, 6 Tore)
Schweiz: Aus im Achtelfinal gegen Schweden (0:1)
Die wohl gewichtigste Änderung des letzten Jahrzehnts im Fussball wurde 2018 erstmals bei der Weltmeisterschaft getestet: der Video Assistant Referee, kurz VAR. Der Einsatz beschränkte sich nur auf Tore, Elfmeter, Rote Karten und Spielerverwechslungen. Die Auswertung der Fifa zeigte, dass 99,3 Prozent der überprüften Situationen zu einem korrekten Entscheid geführt haben, ohne den VAR wäre die Quote an korrekten Entscheidungen bei 95 Prozent gelegen.
2022: Katar
Weltmeister: Argentinien (3. Titel)
Final: Argentinien – Frankreich 7:5 n.P. (3:3)
Torschützenkönig: Kylian Mbappé (Frankreich, 8 Tore)
Schweiz: Aus im Achtelfinal gegen Portugal (1:6)
Die WM in Katar gehört zu den kontroversesten der Geschichte. Da war einerseits die Jahreszeit, in welcher sie stattfand. War sie hierzulande immer im Sommer, fand sie erstmals im Winter (20. November bis 18. Dezember) statt. Das weitaus grössere Diskussionspotenzial hatte jedoch die unter Korruptionsverdacht stehende Vergabe, da einerseits die Menschenrechtslage Besorgnisse hervorrief und andererseits die Infrastruktur unter fragwürdigen Bedingungen gebaut wurde.
Sportlich brachte die WM in der Wüste eine grosse Änderung mit sich. Aufgrund möglicher Auswirkungen der Coronapandemie legte die Fifa fest, dass jedes Team pro Spiel fünf Auswechslungen zu maximal drei Zeitpunkten vornehmen darf. In der Verlängerung kam ein sechster Wechsel hinzu. Bestand bei einem Spieler Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, konnte dieser ohne Einfluss auf das Wechselkontingent vom Feld genommen werden.
2026: USA, Mexiko und Kanada
Nun folgt der Blick in die Zukunft. Und die hält eine grosse Veränderung bereit. Nach 24 Jahren (sechs Ausgaben) mit 32 Mannschaften wird das Teilnehmerfeld auf 48 aufgestockt. Diverse Modi wurden vorgeschlagen, am 14. März 2023 wurde festgelegt, dass es zwölf Vierergruppen geben soll. Die beiden Ersten sowie die acht besten Gruppendritten stossen in den Achtelfinal vor. Die Anzahl Partien würde damit auf 104 anwachsen und das Turnier rund 40 Tage dauern.
2030: Spanien, Portugal, Marokko, Argentinien, Uruguay und Paraguay
Richtig gelesen, sechs Länder sollen die WM 2030 austragen. In den drei südamerikanischen Ländern soll jedoch nur je eine Partie stattfinden, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums. Zwar muss der Plan am 74. Fifa-Kongress am 17. Mai 2024 noch bestätigt werden, dies dürfte aber nur Formsache sein. Insbesondere Marokko dürfte sich über die Zusage freuen, nachdem der nordafrikanische Staat bei vier Kandidaturen (1994, 1998, 2006, 2010) ohne Zuschlag blieb.