Corona-Skandal in Italien
Acht Profis von Berlusconi-Klub im Casino Lugano erwischt

Den Spielern der AC Monza droht nach einem unüberlegten Ausflug über die Schweizer Grenze die Quarantäne.
Publiziert: 28.04.2021 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 19:28 Uhr
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Zurück im Fussball: Silvio Berlusconi ist seit 2018 Besitzer der AC Monza.
Foto: Imago
Myrte Müller und Sebastian Rieder

Unfassbar, aber wahr: Trotz der anhaltenden Pandemie in Italien haben sich acht Spieler der AC Monza nach dem Training spontan dazu entschlossen, den Nachmittag im Casino Lugano zu verbringen. Nun droht der halben Mannschaft gemäss der Gesundheitsbehörde fünf Tage Quarantäne.

Das frivole Verhalten löste in Italien einen verbalen Flächenbrand über die Verwerflichkeit dieser Aktion aus. Entsprechend demütig reagiert die Klubleitung. «Die betroffenen Spieler waren naiv und haben gesündigt», entschuldigt sich Paolo Berlusconi.

Es zählt nur das italienische Blut

Der Präsident der AC Monza ist der jüngere Bruder von Silvio Berlusconi, dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und mehrfachen Multimillionär. Gemeinsam haben die beiden Fussballfans den Verein vor drei Jahren übernommen und zum Aufstieg in die Serie B geführt.

Berlusconi setzt dabei fast ausschliesslich auf italienische Profis, eine romantisch-nationalistisch ausgelegte Auslegung, die auf dem Weg in die oberste Spielklasse ohne grosse Kompromisse weiterleben soll. Um den Aufstieg ohne Ausländer zu realisieren, haben die Berlusconi-Brüder tief in die Tasche gegriffen.

Träumen mit Balotelli und Boateng

Altstars wie Mario Balotelli (30) oder der einzige prominente Ausländer Kevin-Prince Boateng (34) nähren den Traum vom definitiven Durchbruch in die Serie A, sagt Fausto Marchetti, dem Anführer der Monza-Ultra: «Nach 107 Jahren unseres Vereins kommt jetzt der richtige Moment, um in die erste Liga aufsteigen können.»

Das ist der AC Monza niemals zuvor geglückt; und könnte auch jetzt aufgrund der Missachtung der Corona-Regeln krachend scheitern. Mit fünf Punkten Rückstand auf die Relegationsplätze braucht wegen der Quarantäne geschwächte Equipe in den letzten vier Spielen ein kleines Wunder.

So reagiert das Casino

Das Casino Lugano will sich auf Blick-Anfrage nicht zu seinen Gästen äussern. Marketing-Leiterin Sara Cannata: «Wie in den Supermärkten braucht es keine Negativ-Tests für italienische Gäste, zudem arbeiten bei uns auch viele Grenzgänger. Wir wie andere Einrichtungen auch im Kanton Tessin sind nicht zuständig für eventuelle Probleme, die Einreisen aus Italien während des Lockdowns mit sich führen könnten.»

Zahlreiche Schutzmassnahmen werden im Casino getroffen. Cannata: «Verweilen darf nur, wer auch spielt. Wer nur zuschaut, wird dazu eingeladen, den Saal zu verlassen.» Um Versammlungen zu vermeiden, gelte zudem ein Mindestraum von zehn Quadratmeter pro Spieler.

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Serie A
Mannschaft
SP
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Inter Mailand
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2
SSC Neapel
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3
Atalanta BC
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4
Juventus Turin
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Lazio Rom
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AC Florenz
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26
13
42
7
AC Mailand
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11
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8
Bologna FC
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25
7
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9
AS Rom
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Udinese Calcio
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FC Turin
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12
Genua CFC
Genua CFC
26
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30
13
Como 1907
Como 1907
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Hellas Verona
Hellas Verona
26
-27
26
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Cagliari Calcio
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US Lecce
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26
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25
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Parma Calcio
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26
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FC Empoli
FC Empoli
26
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FC Venedig
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AC Monza
AC Monza
25
-18
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