Real-Boss Florentino Perez
So tickt die Hassfigur des Weltfussballs!

Real Madrids Boss Florentino Perez (74) wollte die Gier-Liga um jeden Preis, nun ist er der einsamste Mensch der Fussballwelt. Das hat in erster Linie mit Grössenwahn zu tun.
Publiziert: 21.04.2021 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 20:49 Uhr
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Florentino Perez, Real-Präsident und selbsternannter Fussball-Retter.
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Kreis und Nicolas Ledergerber

Egal, was Florentino Perez in seinem Leben noch tut, Fussball-Geschichte hat er schon geschrieben. Weil er verantwortlich für die Galaktischen ist. Für jene Ära, die die Namen Zidane, Beckham, Figo, Owen oder Ronaldo (il Fenomeno) tragen. Sie alle wurden vom milliardenschweren Immobilien-Mogul gekauft, sie alle haben astronomische hohe Ablösesummen gekostet.

Halbe Sachen? Nichts für Perez. Im Sommer 2009 holt er Cristiano Ronaldo für 94 Millionen Euro, fünf Jahre später knackt Gareth Bale als erster Spieler die 100-Mio-Grenze.

Leidet Perez unter Realitätsverlust?

Schon damals bewegte sich Perez in anderen Sphären, Kritiker nennen ihn spöttisch ein «höheres Wesen». Nun scheint der 74-Jährige aber endgültig den Boden unter den Füssen verloren zu haben. Für seine Super-League-Pläne gibts nur ein Wort: Realitätsverlust.

Obwohl sich fast alle darüber einig sind, dass eine elitäre Liga der Top-Klubs schädlich für den Fussball wäre, spielt sich Perez als weisser Ritter auf. «Wir machen das, um den Fussball zu retten», so Perez. Weil die Milliarden, die eine Einführung der Super League bringen würde, in den Rest der Fussballwelt sickern würde. «Wir glauben an die Solidarität, das sagt Ihnen der Präsident eines Klubs, der von der Solidarität und Werten lebt», so Perez.

Dass Real Madrid schon vor der Corona-Krise mit einem enormen Schuldenberg zu kämpfen hatte, erwähnt Perez hingegen nicht. Dass er diesen mit den Super-League-Milliarden wohl abbauen oder zumindest reduzieren könnte, steht fest. Dass er den Fussball grundlegend revolutionieren möchte, ebenfalls.

Perez fordert kürzere Spiele

Selbst die Fussballregeln will Perez ändern lassen. Weil die «aus dem Jahr der Gründung Real Madrids» stammen würden, also von 1902. In Wahrheit wurden viele sogar bereits im 19. Jahrhundert festgelegt. «Manchmal verstehen wir unsere Kinder und Enkel nicht», so Perez. «Es gibt Spiele, die ich nicht ertrage, das sage ich ganz ehrlich», fügt er hinzu. Er verstehe die Jugendlichen. Man müsse darüber nachdenken, «warum die 16- bis 24-Jährigen nicht mehr am Fussball interessiert sind». Eine mögliche Antwort darauf: kürzere Spiele.

Obs daran liegt, dass immer und immer wieder jene Vereine Meister werden, die am meisten Kohle zur Verfügung haben, wird Perez gar nicht erst gefragt. Stattdessen spielt sich der 74-Jährige im spanischen Fernsehen gross auf. Die Corona-Pandemie habe gigantische finanzielle Auswirkungen auf die Vereine, die Löcher müssten gestopft werden, die Super League sei die einzige Lösung. «Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen, es geht um Reich gegen Arm – nein», sagt der Bauunternehmer, der laut Forbes ein Privatvermögen von mehr als zwei Milliarden Euro angehäuft hat. Gleichwohl versinkt sein Klub Real Madrid in einem riesigen Schuldenberg.


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