Balsam für geschundene Real-Seele bei Fifa-Ehrung
Vinicius' Aufstieg aus der Armut zum Weltfussballer

Knapp zwei Monate nach dem Eklat beim Ballon d'Or in Paris erhielt Vinicius Junior in Doha die Trophäe für den Fifa-Weltfussballer von Präsident Gianni Infantino überreicht.
Publiziert: 18.12.2024 um 18:05 Uhr
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Vinicius Junior wurde 2024 doch noch zum Weltfussballer gewählt.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Vinicius Junior ging beim Ballon d'Or Ende Oktober leer aus
  • Am Dienstag wurde er bei der Fifa-«The Best»-Wahl zum Weltfussballer gekürt
  • Real Madrid war in Doha anwesend – anders als in Paris vor knapp zwei Monaten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo SteinerRedaktor Sport

Vinicius Junior (24) hat es in diesem Jahr doch noch zum Weltfussballer geschafft. Die Fifa verlieh ihm am Dienstag den «The Best»-Award. Der polarisierende Brasilianer ist ganz oben angekommen, dort, wo er sich selbst sieht. 

Was war das für ein Drama im Oktober, als Vinicius bei der Ballon-d'Or-Gala leer ausging und stattdessen der spanische Europameister Rodri von Manchester City die Auszeichnung erhielt. Wenige Stunden vor der Verleihung sagte Real Madrid die Reise nach Paris ab. Durch die Trotzaktion der Königlichen wurde schnell klar: Ihr Starstürmer mit der Nummer 7 auf dem Rücken wird die goldene Kugel nicht gewinnen. «Real Madrid geht nirgendwo hin, wo es nicht respektiert wird», lautete die schnippische Erklärung der Madrilenen.

«Sie sind noch nicht bereit»

Der Stachel bei Vinicius sass tief. «Ich mache es (gut spielen, d. Red.) noch zehnmal, wenn es sein muss. Sie sind noch nicht bereit», fasste der Dribbelkönig seine Gefühle in zwei kurzen Sätzen auf Social Media in Worte. An Selbstvertrauen mangelt es ihm bekanntlich nicht. 

Dass er, ohne es noch ein zweites, geschweige denn ein zehntes Mal zu machen, nun doch zum geehrten Weltfussballer avancierte, hängt auch mit der zweigleisigen Verleihung zusammen. Seit 2016 ist die Fifa am Ballon d'Or nicht mehr beteiligt und vergibt seither ihre eigenen Auszeichnungen. So dürfen sich unter Umständen zwei Spieler im selben Jahr Weltfussballer nennen (bisher dreimal).

Am Dienstag war ihm egal, dass er sich diesen Titel teilen muss. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nahm er in Doha voller Stolz den Pokal von Präsident Gianni Infantino entgegen. Genauso wenig kümmerte ihn, dass – genau umgekehrt, verglichen mit der Ballon-d'Or-Gala in Paris – eigentlich nur Real Madrid anwesend war. Neben Vinicius nahm nur Carlo Ancelotti (Welttrainer) seinen Preis vor Ort persönlich in Empfang. Ancelotti ist Vinicius' Klubcoach.

Die meisten anderen Grössen des Weltfussballs wurden wohl von der spontanen Ansetzung des Events überrumpelt. Nur gut 24 Stunden im Voraus wurde die Veranstaltung, die normalerweise im Januar oder Februar stattfindet, aus dem Nichts angesetzt. Real Madrid weilte für den Final des Interkontinental-Cups (am Mittwoch) bereits in Katar.

«Hier zu sein, ist für mich sehr wichtig. Denn ich tue es für viele Kinder, die denken, es sei unmöglich, hierherzukommen. Ich war ein Kind, das barfuss auf der Strasse gespielt hat, in der Nähe von Armut und Kriminalität», sagte Vinicius in seiner Dankesrede und machte damit klar, dass er nicht immer zu den Privilegierten dieser Welt gehörte.

Aufstieg von ganz unten

Vinicius stammt aus einer armen Familie aus São Gonçalo, einer Grossstadt bei Rio de Janeiro. Seine Laufbahn begann 2006, als er im Alter von sechs Jahren an einer Schule des Top-Klubs Flamengo angenommen wurde. Ohne die finanzielle Unterstützung seitens des Vereins wäre aus seiner Weltkarriere nichts geworden. Mit zehn wechselte er in die Jugendakademie. Zwei Monate vor seinem 17. Geburtstag debütierte er in Brasiliens Serie A. Und von da an ging alles ganz schnell. Nach nur 37 Profi-Spielen überwies Real Madrid 2018 die vertraglich festgeschriebenen 45 Millionen Euro für den damals 18-Jährigen nach Rio.

Schnell spielte er sich in die Herzen der Fans. Dreimal wurde er unterdessen schon Meister, zweimal gewann er die Champions League. Nach einem grandiosen Jahr 2024, in dem er in 36 Spielen im Klub 31 Tore und 16 Vorlagen verbuchte und das Double (LaLiga und Champions League) feiern konnte, ist er nun am vorläufigen Höhepunkt angelangt. 

Nebenschauplätze: Rassismus und Provokationen

Obwohl sportlich derzeit alles wie geschmiert läuft, erlebte er in Spanien auch dunkle Kapitel. Immer wieder wurde er Opfer von rassistischen Anfeindungen, die ihn hart trafen. «Ich verliere mehr und mehr die Lust am Spielen, aber ich kämpfe weiter. Ich möchte, dass schwarze Menschen ein normales Leben führen können. Ich will nur Fussball spielen», sagte er Anfang des Jahres unter Tränen

Ein Zitat, das gleichzeitig aber auch seine Kritiker weiter befeuerte. Der Vorwurf: Zu oft falle er mit Unsportlichkeiten auf, die mit eben diesem Fussball nichts zu tun haben. Dinge wie Schwalben, Provokationen gegenüber den Gegenspielern, Zeitspiel oder Ball-Wegschlagen sind bei Vinicius in der Tat keine Seltenheiten. 

Man darf gespannt sein, welcher Vinicius Junior in den nächsten Jahren die Schlagzeilen mehr dominieren wird. Der geniale Fussballer oder das Enfant terrible.

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Einer der wenigen anwesenden Preisträger: Real-Madrid-Star Vinicius Junior erhält in Doha die Auszeichnung als Fifa-Weltfussballer.
Foto: AFP
LaLiga
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FC Barcelona
FC Barcelona
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2
Atlético Madrid
Atlético Madrid
17
20
38
3
Real Madrid
Real Madrid
17
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4
Athletic Bilbao
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18
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RCD Mallorca
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30
6
Villarreal CF
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17
1
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7
Real Sociedad
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FC Girona
FC Girona
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1
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CA Osasuna
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Real Betis Balompie
Real Betis Balompie
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RC Celta de Vigo
RC Celta de Vigo
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Sevilla FC
Sevilla FC
17
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Rayo Vallecano
Rayo Vallecano
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UD Las Palmas
UD Las Palmas
17
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CD Leganés
CD Leganés
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Getafe CF
Getafe CF
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16
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Deportivo Alaves
Deportivo Alaves
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RCD Espanyol Barcelona
RCD Espanyol Barcelona
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Real Valladolid
Real Valladolid
18
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Valencia CF
Valencia CF
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