Sportlich war er der Beste, aber ...
Vinicius Jr. brachte sich selbst um den Ballon d'Or

Nach Rodris Sieg beim Ballon d'Or toben Real Madrid und Vinicius. Doch der Brasilianer hat sich selbst um den Titel gebracht, findet Björn Lindroos im Newsletter Steilpass.
Publiziert: 29.10.2024 um 15:53 Uhr
|
Aktualisiert: 29.10.2024 um 15:59 Uhr
1/10
Vinicius Jr. geht beim Ballon d'Or leer aus.
Foto: AFP
RMS_Portrait_AUTOR_1056.JPG
Björn LindroosRedaktor Sport und People

Am Montagabend wird der Spanier Rodri (28) in Paris als Gewinner des Ballon d'Ors gekürt. 

Die Auswahl des ManCity-Stars ist deshalb eine kleine Überraschung, weil die Fussball-Welt zuvor fest von einem Gewinn von Real-Star Vinicius Junior ausgegangen war. Diverse Medien berichteten schon vor Wochen, dass der Brasilianer den Preis gewinnen werde.

Doch am Montagnachmittag dann der Paukenschlag. Vinicius sagt seine Reise nach Paris ab, er wird den Ballon d'Or nicht gewinnen. Real-Fans toben, sagen, dass ihr Superstar um die Auszeichnung gebracht wurde. Doch meiner Meinung nach hat sich Vinicius selbst darum gebracht.

Fairplay als Kriterium

Denn wirft man einen Blick auf die Kriterien für den Ballon d'Or, sind neben dem individuellen Erfolg und dem Erfolg mit der Mannschaft auch die Punkte Fairplay und Klasse zu finden. «Das Verhalten auf und abseits des Platzes sowie Fairness fliessen ebenfalls in die Bewertung mit ein», heisst es im Reglement.

Neben seinen grossartigen Leistungen ist Vinicius in der vergangenen Saison immer wieder durch seine unfaire Spielweise und seine Provokationen aufgefallen. Unzählige Male geriet er mit gegnerischen Spielern aneinander, spielte auf Zeit oder liess sich theatralisch fallen. Schade um einen hervorragenden Fussballer, der all dies nicht nötig hätte.

Das Zünglein an der Waage

Rein sportlich hätte wohl kein Weg am blitzschnellen Offensivspieler vorbeigeführt. Seine Saison mit 35 Scorerpunkten in 39 Spielen und den Titelgewinnen in der Champions League und der spanischen Meisterschaft ist nur schwer zu übertreffen: auch nicht durch Rodris EM-Sieg, den englischen Meistertitel und der Serie von 74 Spielen ohne Niederlage. Zumal ja traditionell auch eher Offensivspieler die Trophäe gewinnen.

Und so war wohl das Verhalten des bodenständigen Rodris, der sich auf und neben dem Platz selten etwas zuschulden kommen lässt, am Ende das Zünglein an der Waage. Verdient hat er es allemal.

Real trotzt und streikt

Der grosse Verlierer des Abends heisst für mich allerdings Real Madrid. Denn weil Vinicius den Award nicht bekommt, bläst die gesamte Entourage der Königlichen die Reise nach Paris kurzfristig ab. 50 Stühle bleiben bei der Zeremonie leer. «Real Madrid ist nicht dort, wo sie nicht respektiert werden», so der Klub in einem Statement.

Als in Paris dann Carlo Ancelotti als Trainer des Jahres und Real als Klub des Jahres ausgezeichnet werden, ist keiner da, um die Preise entgegenzunehmen. Schwach: Aus den Königlichen werden die Trotzenden, welche Sieger Rodri die Wertschätzung verweigern, die er durch seine EM-Leistungen für ihr Land verdient hätte. 

So bleibt zu hoffen, dass immerhin Vinicius den zweiten Rang nicht wie ein bockiges Kind aufnimmt, sondern seine Lehren daraus zieht. Und die Antwort auf dem Platz gibt. Rein sportlich.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?