Hier gibt es das Spiel zum Nachlesen.
Es ist eine Fussball-Party. 20'800 Schweizer und Kosovaren feiern Seite an Seite. Granit Xhaka wird bei der Ehrung zum 100. Länderspiel mit Standing Ovations gefeiert. Auch Xherdan Shaqiri wird vor dem Spiel und bei seiner Auswechslung frenetisch von allen beklatscht – aber bei gefährlichen Szenen auch mit Pfiffen bedacht.
Aggressiv wird es nie. Auch auf dem Platz ists in der ersten Halbzeit gemächlich – auch wenn man sich dort nichts schenkt Das dokumentiert auch die Szene, als Xhaka energisch einen Penalty fordert, als Zuber im Strafraum nach Foul von Hadergjonaj fällt (18.) – den hätte man eigentlich pfeifen müssen.
Grosse Rotation von Yakin
Die Kosovaren treten gegen das Schweizer B-Team frech auf. Gregor Kobel verhindert nach 33 Minuten beim Kopfball von Berisha das 0:1, als er den Ball aus dem Winkel kratzt. Die Schweizer werden in der ersten Halbzeit durch Gavranovic (22.), Zuber (39.) und Shaqiri (43.) halbwegs gefährlich.
Dem Schweizer Spiel fehlt es an Tempo, es gibt wenig zusammenhängende Aktion. Man sieht, dass kein eingespieltes Team auf dem Feld steht. Murat Yakin wechselt einmal komplett durch. Er bringt Captain Granit Xhaka und dessen Stellvertreter Xherdan Shaqiri gegen das Land deren Eltern von Anfang an – und die anderen neun in der Startelf wechselt er im Vergleich zum 1:2 in England. Kobel für Omlin im Tor, hinten Mbabu für Widmer, Elvedi/Cömert für Akanji/Frei, Lotomba für Rodriguez, im Mittelfeld Sow für Freuler, Okafor für Steffen, Zuber für Vargas und im Sturm Gavranovic für Embolo.
Lotomba gleicht aus
In der 52. Minute profitiert Kosovo von einem furchtbaren Fehlpass von Steven Zuber, den Rashica zum 0:1 ausnützt. Zum zweiten Mal innert drei Tagen verschuldet Zuber ein Gegentor – in England verursachte er den Handelfmeter zur 1:2-Niederlage.
Die Schweiz reagiert wütend, Cömert trifft fast per Kopf nach Shaqiri-Ecke (60.). Und eine Minute später gleicht sie aus: Shaqiri schickt Mbabu, der flankt auf Lotomba – 1:1 per Kopf.
Xhaka ist sauer
Danach wechselt Yakin vier Mal, bringt Frei (für Elvedi), Rodriguez (für Mbabu), Freuler (für Xhaka) und Embolo (für Gavranovic). Gerade Xhaka wirkt nicht allzu begeistert, sitzt enttäuscht und sauer auf der Bank.
Beim Kosovo kommt Edon Zhegrova, der sofort Feuer bringt. Eine Szene von ihm endet mit einem Schuss von Dresevic, den Kobel mirakulös abwehrt (73.). Heiss wirds auch, als Zhegrova in der 94. Minute nach einem Zweikampf mit Sow Penalty fordert.
WM-Auslosung am Freitag
Von der Nati kam in der Schlussphase gegen die Nummer 109 der Welt nicht mehr viel. Das WM-Jahr startet mit einem 1:2 in England und einem 1:1 gegen den Kosovo. Es ist also noch Steigerungspotenzial da.
Am Freitag gilt es dann in Katar ernst: Dort werden die Gruppen für die WM ausgelost.
Die Tore:
66. Minute, 1:1 | Jordan Lotomba: Der Ausgleich ist Tatsache und das ist überragend gespielt. Shaqiri sieht, dass Mbabu gestartet ist. Der Aussenverteidiger ersprintet sich die Kugel, sucht und findet im Zentrum Lotomba, der perfekt einköpft. Das Tor war verlassen, weil Keeper Muric hinausgestürmte und versuchte, die Flanke von Mbabu zu unterbinden. Das Vorhaben scheiterte- Die Schweiz ist zurück in der Partie!
52. Minute, 0:1 | Milot Rashica: Die Schweiz legt sich selbst ein Ei. Zuber spielt einen katastrophalen Fehlpass direkt in die Füsse von Bytyqi. Dieser hat äusserst viel Platz und zieht Richtung Schweizer Tor. Dort können weder Elvedi noch seine Defensivkollegen so richtig klären, sodass Rashica an die Kugel kommt und einschiebt. Cömert war noch dran, der ehemalige Basler kann den Gegentreffer aber auch nicht verhindern.
Die Stimmen gegenüber SRF:
Xherdan Shaqiri: «Das Spiel selber war sehr dramatisch. Man hat gesehen, dass die Kosovaren nicht sehr schlecht sind. Aber wir waren die klar bessere Mannschaft.» Zum einzigen Treffer der Schweizer meint der Offensivspieler: «Das 1:1 haben wir sehr schön hinausgespielt.» Wirklich glücklich ist er jedoch nicht: «Wir können mit unserer Leistung heute in gewissen Phasen nicht zufrieden sein. Wir haben zu viel quer gespielt.»
Granit Xhaka: «Ist stehe lieber auf dem Platz als auf der Ersatzbank zu sitzen. Aus diesem Grund war ich über die Auswechslung enttäuscht Ich hätte in meinem 100. Länderspiel gerne mehr als 60 Minuten gespielt. Den Rhythmus habe ich erst in der zweiten Halbzeit gefunden. Im ersten Durchgang war unsere Darbietung schlecht. »
Murat Yakin: «In erster Linie war es wichtig, dass wir die Spielminuten der Spieler gut aufteilen konnten.» Weshalb? «Sie haben noch viele entscheidende Spiele vor sich.» Zum kurzen Austausch mit seinem Captain nach der Partie meint er: «Granit hatte die meisten Einsatzminuten in den beiden Spielen. Ich habe solche Charaktertypen sehr gerne, aber es sind auch noch andere Spieler auf der Bank, die ebenfalls ihre Minuten wollen. Am Schluss konnte ich das mit Granit kurz ausdiskutieren.»
Gregor Kobel: «Man hat gemerkt, dass die Energie schon einmal höher war, aber der Kosovo hat es auch gut gemacht. Nach dem 0:1 sind wir zurückgekommen, was nicht sehr einfach war – das ist positiv.» Zum Kampf gegen Jonas Omlin um die Nummer 2 sagt der BVB-Keeper: «Ich war auf jeden Fall enttäuscht, dass ich nicht gegen England auflaufen konnte. Mein Anspruch ist die Nummer 2 zu werden. Ich will mich dafür empfehlen.»
