Selten war das Wort Freundschaftsspiel so treffend wie diesmal. Das Spiel zwischen der Schweiz und dem Kosovo in Zürich wird für Tausende von Menschen auf den Tribünen, aber auch für einen Grossteil der Spieler auf dem Feld, einen ganz besonderen Reiz haben.
Auf Schweizer Seite denkt man natürlich an Xherdan Shaqiri oder Granit Xhaka. Auf der Gegenseite werden Fidan Aliti und Mirlind Kryeziu, die Säulen der FCZ-Abwehr, in diesem Bruderduell ein blaues Trikot tragen.
Florent Hadergjonaj hingegen spielte für die Schweiz, bevor er dem Ruf der Balkan-Auswahl folgte. «Es war eine Entscheidung des Herzens», erklärt er. «Ich bin sehr glücklich, für den Kosovo zu spielen und werde diese Entscheidung nie bereuen.»
Nach einem Abstecher in die Premier League zu Huddersfield (von 2017 bis 2019) spielt der ehemalige YB-Aussenverteidiger beim türkischen Verein Kasimpasa. Seinen einzigen Auftritt im Schweizer Trikot hatte er im Juni 2017. Damals ersetzte er Silvan Widmer in der Pause eines Freundschaftsspiels gegen Weissrussland (1:0). «Es macht mich sehr stolz, dass ich mit der Schweizer Nationalmannschaft spielen durfte, in der A-Nationalmannschaft und in mehreren Altersklassen in der Jugend», sagt er.
Shaqiri? «Ein langjähriger Freund»
Doch warum wechselte Hadergjonaj überhaupt die Nati-Farben? Einfach: Weil die Konkurrenz auf seiner Position (Lichtsteiner, Lang, später Widmer und Mbabu) zu gross war. Der Länder-Tausch war möglich, weil er nie ein offizielles Spiel für die Schweiz bestritten hatte.
An seine Zeit in der Nati hat Florent Hadergjonaj nur gute Erinnerungen. Er freut sich auch auf das Wiedersehen mit seinem Kumpel Xherdan Shaqiri (30), gegen den er schon in der englischen Liga gespielt hatte. «Wir kennen uns sehr gut und sind seit langem befreundet», erklärt der kosovarische Nationalspieler. «Wir haben uns schon öfter geschrieben – aber was auch immer in diesem Spiel passieren mag, es wird nichts an unserer Freundschaft ändern.»
Wie Kosovos französischer Nationaltrainer, Alain Giresse (69), ist auch Florent Hadergjonaj davon überzeugt, dass das Kosovo eine Chance auf einen Sieg gegen die Nati hat. Ein Sieg, der für den in Langnau geborenen Verteidiger eine grosse Bedeutung hätte. Er würde ihm ermöglichen, Shaqiri lange zu necken.