Warum er plötzlich wieder spielt – wird jetzt bei Lyon alles gut?
Die grosse Shaqiri-Wende

Es ist ein weiteres Kapitel seiner Auf- und Ab-Karriere: Xherdan Shaqiri (30) glänzt mit einem Tor und einem Assist gegen Marseille. Wird jetzt in Lyon doch noch alles gut? Zweifel sind angebracht.
Publiziert: 03.02.2022 um 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2022 um 08:54 Uhr
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Beim FC Basel startet Xherdan Shaqiri als 17-Jähriger durch und hamstert in der Folge Pokale: 3-mal Meister, 2-mal Cupsieger.
Foto: Keystone
Andreas Böni und Christian Müller

Völlig losgelöst. Xherdan Shaqiri (30) legt ein Tänzchen hin, schmeisst eine Wasserflasche auf den Boden, feiert ausgelassen sich in der Lyon-Kabine. Und danach wird er von einer Journalisten-Traube umringt.

Die Shaqiri-Wende! Erstmals seit 2018 beim 3:1-Sieg von Liverpool gegen Manchester United, als er zweimal trifft, kann er sich im Klub zwei Skorerpunkte gutschreiben lassen. In seinem ersten Spiel über 90 Minuten für Lyon erzielt er gegen Marseille per Kopfball das 1:1 und bereitet mit einem Steilpass den 2:1-Siegtreffer durch Joker Dembélé vor. «Stolz» sei er, sagt er. «Es ist unglaublich, was die Mannschaft heute trotz allen Absenzen geleistet hat.»

Und der 1,69 Meter grosse Offensivspieler ergänzt: «Man sieht es nicht alle Tage, dass ich mit dem Kopf treffe». Und weiter: «Um ehrlich zu sein, habe ich mich mit meinem Kopfball-Tor selbst überrascht...» Es ist es erst der dritte Karriere-Treffer per Kopf. Teamkollege Jérôme Boateng kanns kaum glauben. «Shaq, habe ich geträumt oder hast du wirklich ein Kopfball-Tor erzielt?! In Deutschland nennen wir das Kopfballungeheuer!», schreibt er auf Instagram und postet dazu ein Foto von sich und Shaqiri.

Er spielte nur wegen der Absenzen

Doch warum kam Shaqiri plötzlich in die Startelf? Er profitierte von Absenzen. Die beiden Positionen hinter den Spitzen hatten zuletzt Lucas Paqueta und Houssem Aouar inne. Der Brasilianer war mit der Nationalmannschaft unterwegs – und Aouar fehlt nun wochenlang mit einer Verletzung.

So dürfte sich Shaq vorerst in die Startelf gekämpft haben und auch am Samstag beim Spiel in Monaco von Anfang an auflaufen. Den jungen Rayan Cherki (18) dürfte der 100-fache Nati-Star in der Hierarchie für den Moment überholt haben.

Die Auf und Abs

Er sagt: «Als Fussballer hat man immer Auf und Abs. Ich kenne meine Qualitäten. Ich weiss, was ich diesem Team geben kann. Ich werde weitermachen und im Training und in den Spielen alles geben.»

Am Boden in Lyon, und jetzt mit Aufwärtstendenz. Es ist wie oft in Shaqiris Karriere. Seine Auf und Abs: Double-Sieger mit Basel. Stark im ersten Bayern-Jahr unter Jupp Heynckes mit dem Champions-League-Titel. Abgetaucht unter Pep Guardiola. Gescheitert bei Inter Mailand. Wieder aufgestanden in Stoke. Bei Liverpool für ein Highlight gegen Manchester United gesorgt – und ansonsten viel auf der Ersatzbank und verletzt.

Wird jetzt alles gut?

So einfach ist es nicht. Die Schlagzeilen der «L'Equipe» Ende Dezember, man wolle ihn verkaufen, sind nicht vergessen. Das Verhältnis zu Trainer Peter Bosz, der ihn oft schmoren liess, ist angespannt. Auch wenn Bosz Shaq und den Teamkollegen Malo Gusto lobte: «Das sind gute Spieler, die beweisen, dass wir mehr als nur elf Starter haben.» Lyon hatte viele Absenzen – und mit Bruno Guimaraes (24) einen Mittelfeldspieler für 50 Millionen Euro an Newcastle abgegeben.

CC träumt

Während Shaqiri in Lyon gross aufspielt, meldet sich Sion-Präsident Christian Constantin auf «Rhône FM» zu Wort. «Shaqiri wollte am Dienstag, dass wir uns sehen, mangels Spielzeit in Lyon», sagt er. «Im Vorfeld der WM suchte er einen Verein, bei dem er mehr Spielzeit hätte.»

Da wäre er natürlich bereit gewesen, der Sion-Zampano. Der sagt, nach dem Marseille-Spiel habe sich das Thema nun erledigt.

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