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Shaqiri steht bei Lyon auf dem Abstellgleis.

Foto: Icon Sport via Getty Images

Andreas Böni

Wie ist Shaqiris Situation bei Lyon nach den heissen Wechsel-Gerüchten?
Unverändert schlecht. Beim 1:1 gegen Paris SG sass er 90 Minuten draussen, zum siebten Mal in den letzten zehn Spielen.

Wo steht er in der Hierarchie bei Lyons Offensivspielern?
Hinter Stürmer Moussa Dembele spielt Lyon neu mit zwei Offensivspielern hinter der Spitze. Eigentlich auf Shaqiri zugeschnitten – nur scheint er in der Hierarchie die Nummer vier für zwei Plätze zu sein. Gesetzt sind der 24-jährige brasilianische Nationalspieler Lucas Paqueta (35 Mio. Euro Marktwert) und der 23-jährige französische Nationalspieler Houssem Aouar (32 Mio. Euro). Gegen Paris wurde das 18-jährige Eigengewächs Rayan Cherki (20 Mio. Euro Marktwert) eingewechselt, während Shaq die ganze Partie auf der Bank schmorte.

Hat Lyon falsch gescoutet?
Zumindest undurchdacht agiert. Man plante mit 11-Mio-Euro-Einkauf Shaqiri vor der System-Umstellung als rechtem Mittelfeldspieler, was er auch früher immer wieder mal spielte. Aber im Grundsatz weiss man eigentlich seit der WM 2014, dass Shaqiri hinter den Spitzen am besten ist – so siehts auch Nati-Trainer Murat Yakin. Shaqiri enttäuschte bei Lyon in den 13 Spielen bisher – nur ein Tor und zwei Assists. Die «L’Equipe» wählte ihn zum Flop der Vorrunde, zusammen mit Goalie Alexander Nübel.

Wie wahrscheinlich ist ein Wechsel im Winter?
Das Problem ist, dass Shaqiri ein teurer Spieler ist. Nicht mehr vom Marktwert her, dieser beträgt nur noch etwa acht Millionen Euro laut Transfermarkt. Aber er verdiene 350'000 Euro pro Monat bei einem Vertrag bis 2024, schrieb die «L’Equipe». Das ist viel Geld für die Vereine in der Corona-Krise für einen 30-Jährigen, egal ob für Klubs in der Bundesliga oder der Serie A. Darum scheint eher ein Leihgeschäft bis Sommer die realistische Lösung. Oder er wagt etwas Exotisches. In jeder Transfer-Periode buhlen Klubs aus der Türkei (aktuell Fenerbahçe Istanbul), aus Russland und in der Vergangenheit aus China um ihn. Aber ob er sich das im WM-Jahr antun will?

Ist eine Rückkehr zum FC Basel realistisch?
Die Chance dafür ist sehr klein. Zum einen wegen des Geldes. Zum zweiten, weil Basel auf junge Spieler setzen will und schon viele Plätze mit älteren Akteuren besetzt hat. Die Chance dafür ist eigentlich nur da, wenn Shaqiri signalisiert, dass er nach Hause wechseln möchte und dafür auf viel Geld verzichtet.

Wann fällt eine Entscheidung?
Die Transferfenster der grossen Ligen (England, Italien, Deutschland, Frankreich) schliessen am 31. Januar. Gut möglich, dass es zu einem Winterschluss-Transfer kommt, wenn die Situation so bleibt und Shaqiri bis dahin sich nicht einem anderen Klub anschliesst. In die Schweiz kann man bis zum 15. Februar wechseln.

Ist seine Situation dramatisch für die Nati?
Bisher nicht. Im März stehen nur Testspiele an. Im Juni die eher unbedeutende Nations League mit Spielen gegen Tschechien, Spanien und zwei Mal Portugal. Die WM in Katar findet erst ab Mitte November statt. Also genug Zeit, um im Sommer zu wechseln und Spielpraxis zu bekommen. Das Problem ist einfach: Nach schwierigen Jahren in Liverpool und jetzt in Lyon ohne viel Spielpraxis wird es immer schwieriger, in den Rhythmus zu kommen.

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