Unglaublich, aber wahr: Tansania, das in diesem Winter zum dritten Mal in seiner Geschichte am Afrika-Cup teilnimmt, schmeisst seinen Nationaltrainer Adel Amrouche (55) mitten im Turnier raus. Am Freitagabend, 48 Stunden vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Sambia, lässt der tansanische Fussballverband die Bombe platzen.
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Amrouche hat sich die Entlassung selber zuzuschreiben. Anfang Woche leistete er sich an der Pressekonferenz vor dem ersten Gruppenspiel seiner Taifa Stars gegen Marokko (0:3) eine grobe verbale Entgleisung, für die er am Freitagmorgen vom afrikanischen Verband für acht Spiele gesperrt und mit einer Busse in Höhe von 10'000 Dollar abgestraft wurde.
Betrugsvorwürfe gegen Marokko
Der Algerier unterstellte dem marokkanischen Fussballverband haltlos unlauteres Wettbewerbsverhalten. «Der marokkanische Verband wählt die Schiedsrichter für seine eigenen Spiele aus. Marokko ist die entscheidende Instanz im afrikanischen Fussball. Marokko bestimmt alles.» Seine Mannschaft müsse sich daher auf einen möglichen «Betrug» einstellen.
Diese Aussagen fallen Amrouche nun auf die Füsse. Wallaca Karia, Präsident des tansanischen Fussballverbandes, stellte schon kurz darauf klar, dass man die Vorwürfe des Nationaltrainers nicht teile. «Wir weisen diese Darstellungen kategorisch zurück, denn wir respektieren Marokko sehr für die grosse Arbeit, die es in der Entwicklung des Fussballs leistet. Wir wissen ganz genau, was wir angesichts der provokativen Aussagen unseres Trainers zu tun haben.»
Gesagt, getan. Mitten im Turnier stellt Tansania seinen Coach vor die Tür. Mutig, aber konsequent. Namentlich passend wird Amrouche nun übrigens interimistisch von einem gewissen Hemed Morocco abgelöst. (sbe)