Am Samstag beginnt in der Elfenbeinküste der Afrika-Cup. Als heisse Anwärter auf den Titel werden Titelverteidiger Senegal, Gastgeber Elfenbeinküste, Rekordsieger Ägypten und auch das WM-Überraschungsteam Marokko gehandelt. Allein mit Blick auf den Marktwert des Kaders sollte auch Ghana als Mitfavorit gelten. Doch vor dem Start des Turniers herrscht rund um die Black Stars dicke Luft.
Baustellen im Team von Trainer Chris Hughton (65) gibt es derzeit einige – angefangen beim Iren selbst. «Seit dessen Ernennung zum Trainer ist die Mannschaft nicht wirklich zusammengewachsen», verrät der ghanaische Sportjournalist Emmanuel Ayamga von «Pulse Ghana». So hätte es Hughton nicht geschafft, talentierte und im Klub äusserst erfolgreiche Spieler wie West-Ham-Star Mohammed Kudus (23) oder Bilbao-Dauerbrenner Iñaki Williams (29) richtig ins Team zu integrieren.
Soldaten werden aufgeboten, um Medien fernzuhalten
Konfliktpotenzial birgt derzeit aber nicht nur die Offensive der Black Stars. Gleich drei Spieler erheben Anspruch auf den Stammposten im Tor – einer davon ist Lawrence Ati-Zigi (27). Stand der St. Galler Fan-Liebling während der WM 2022 noch im Tor, dürfte damit nun Schluss sein. Orlando-Pirates-Schlussmann Richard Ofori (30) dürfte am Afrika-Cup wieder den Kasten hüten. Ati-Zigi und Hibernian-Edinburgh-Torhüter Joe Wollacott (27) hätten das Nachsehen. Sportliche Gründe sucht man für diese Entscheidung aber vergebens, hat Ofori im Klub bisher kein einziges Ligaspiel absolviert. «Zigi mag sich gut geschlagen haben, aber es scheint, als würde der Trainer Ofori wegen seiner Anführerqualitäten bevorzugen», meint Ayamga.
Die Kritik am ghanaischen Nationalteam kurz vor dem Start des Afrika-Cups ist hart – zu hart? «Der Verband scheint derzeit der Meinung zu sein, dass die Medien der Nationalmannschaft zu kritisch gegenüberstehen. Der Verband schirmt die Spieler deshalb ab und bietet dafür Mediensprecher als Gesprächs- und Interviewpartner an. «Das ist schon enttäuschend für uns», meint Journalist Ayamga dazu. Beispiel gefällig? Der ghanaische Fussballverband verbot jeglichen Medien, das Testspiel gegen Namibia zu übertragen. Passend dazu wurden vor dem Stadion Soldaten postiert, die Journalisten davon abhielten, Videoaufnahmen des Aufwärmens zu machen.
Trainings-Boykott vor WM 2014 führte zum Bruch
«Die Black Stars geniessen eigentlich noch immer grosse Unterstützung im Land. Viele Fans sind es langsam aber leid, jedes Jahr nur enttäuscht zu werden», meint Ayamga zur schwindenden Identifikation der Fans mit dem Team. Es sind aber nicht nur die Auftritte auf, sondern auch die Aktionen neben dem Platz, die einen Keil zwischen Fans und Team treiben.
War der ghanaische Fussball während der WM 2010, in der man sich sensationell bis in den Viertelfinal spielte, noch auf seinem Höhepunkt, war schon vier Jahre später nicht mehr viel davon übrig. Einige Spieler wollten wegen ausbleibender Zahlungen bei der WM in Brasilien nicht auflaufen, boykottierten das Abschlusstraining vor dem letzten Gruppenspiel gegen Portugal. Für viele Fans ein No-Go, wie Emmanuel Ayamga sagt: «Viele Ghanaer verloren dadurch ihre Liebe zur Nationalmannschaft. Einige Spieler wurden als Söldner abgestempelt, die mehr auf das Geld abfahren, als ihr Herz für ihr Land zu geben.»
Auch der Verband selbst hat sich in den letzten Jahren grosse Mühe gegeben, sich im Land unbeliebt zu machen. In den vergangenen Jahren wurde ihm mehrmals Korruption – beispielsweise bei der Nomination von Spielern für die Nationalteams – vorgeworfen. Auch wohin das Geld fliesst, das der Fussballverband jeweils durch Turnierteilnahmen wie der WM 2022 bekommt, weiss niemand so richtig. In die Infrastruktur jedenfalls nicht, denn diese lässt zu wünschen übrig.
Trotzdem ist die Hoffnung gross auf einen erfolgreichen Afrika-Cup
«Wir müssen unsere Mentalität und unsere Denkweise ändern», kritisiert auch Ex-FCB-Star und WM-Held von 2010 Samuel Inkoom (34). So wollte man aufgrund der schlechten Bedingungen im Land das Vorbereitungscamp für den Afrika-Cup gar in Südafrika absolvieren. Die Öffentlichkeit fand dies weniger lustig und der Verband krebste zurück.
Die Stimmung ist mies, die Vorzeichen stehen schlecht – gerade auch nach der torlosen Hauptprobe am Montag gegen den 115. der Weltrangliste, Namibia. An den ersten Sieg seit 1982 mag niemand so wirklich glauben – und insgeheim hoffen doch viele, dass die nach Marktwert fünftbeste Mannschaft des Kontinents endlich wieder etwas reissen könnte. Zumindest lassen das die unzähligen Black-Stars-Shirts vermuten, die auf den Strassen Accras oder in den Büros der «Pulse»-Redaktion wenige Tage Turnier-Start getragen werden.
- Marokko: 347,70 Millionen Euro
- Nigeria: 334,90 Millionen Euro
- Elfenbeinküste: 334,58 Millionen Euro
- Senegal: 274,40 Millionen Euro
- Ghana: 195,98 Millionen Euro
- Algerien: 190,25 Millionen Euro
- Kamerun: 140,35 Millionen Euro
- Mali: 137,80 Millionen Euro
- Ägypten: 135,80 Millionen Euro
- DR Kongo: 110,05 Millionen Euro
- Burkina Faso: 99,75 Millionen Euro
- Guinea: 89,60 Millionen Euro
- Tunesien: 63,20 Millionen Euro
- Gambia: 41,90 Millionen Euro
- Sambia: 34,05 Millionen Euro
- Kap Verden: 27,20 Millionen Euro
- Guinea-Bissau: 26,23 Millionen Euro
- Mosambik: 25,05 Millionen Euro
- Südafrika: 23,03 Millionen Euro
- Angola: 22,25 Millionen Euro
- Mauretanien: 12,38 Millionen Euro
- Äquatorial-Guinea: 9,98 Millionen Euro
- Namibia: 6,43 Millionen Euro
- Tansania: 6,79 Millionen Euro
Quelle: Transfermarkt.ch
- Marokko: 347,70 Millionen Euro
- Nigeria: 334,90 Millionen Euro
- Elfenbeinküste: 334,58 Millionen Euro
- Senegal: 274,40 Millionen Euro
- Ghana: 195,98 Millionen Euro
- Algerien: 190,25 Millionen Euro
- Kamerun: 140,35 Millionen Euro
- Mali: 137,80 Millionen Euro
- Ägypten: 135,80 Millionen Euro
- DR Kongo: 110,05 Millionen Euro
- Burkina Faso: 99,75 Millionen Euro
- Guinea: 89,60 Millionen Euro
- Tunesien: 63,20 Millionen Euro
- Gambia: 41,90 Millionen Euro
- Sambia: 34,05 Millionen Euro
- Kap Verden: 27,20 Millionen Euro
- Guinea-Bissau: 26,23 Millionen Euro
- Mosambik: 25,05 Millionen Euro
- Südafrika: 23,03 Millionen Euro
- Angola: 22,25 Millionen Euro
- Mauretanien: 12,38 Millionen Euro
- Äquatorial-Guinea: 9,98 Millionen Euro
- Namibia: 6,43 Millionen Euro
- Tansania: 6,79 Millionen Euro
Quelle: Transfermarkt.ch