Sie ist noch nicht abgeklungen, die Kritik, die WM 2022 in der Wüste von Katar während der Weihnachtszeit auszutragen. Dennoch hat Fifa-Boss Gianni Infantino bereits den nächsten diskussionswürdigen Plan im Kopf. Für die WM 2030 bringt der Walliser Israel als Co-Gastgeber ins Spiel. Das Turnier in neun Jahre soll demnach von den Vereinigten Arabischen Emiraten angeführt werden, Bahrain und Israel könnten mithelfen.
Viele Konflikte
«Warum können wir nicht von der Weltmeisterschaft in Israel und bei seinen Nachbarn träumen?», soll er während seines Besuchs im Nahen Osten gefragt haben. Hintergrund: Im September 2020 haben die Golfstaaten mit Israel Abkommen über die diplomatische Beziehung unterzeichnet, nachdem Bahrain und auch die VAE zuvor jahrelang Beziehungen zu Israel verweigert hatten, weil der Konflikt mit Palästina nicht gelöst ist. Nun aber soll die Wirtschaft gefördert und eine Allianz gegen Iran geschmiedet werden. Eine gemeinsame WM-Ausrichtung sollte diese neue politische Allianz im Sinne Infantinos wohl noch verstärken. Was der Iran und Palästina wohl dazu sagen werden?
Viele Bewerber
Ob es tatsächlich dazu kommen wird, bleibt aber trotz Infantinos Träumen abzuwarten. Aktuell gibt es nämlich viele Bewerber um das Turnier in neun Jahren. Uruguay, Argentinien, Paraguay und Chile wollen die WM gemeinsam austragen. Auch die vier britischen Verbände bereiten zusammen mit Irland eine Kandidatur vor. Und Portugal und Spanien sowie auch China haben bereits ihr Interesse angemeldet.
Eine Entscheidung wird voraussichtlich erst 2024 fallen. Nach der WM in Katar im Winter 2022 findet die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko statt – dann erstmals mit 48 Nationen. Die Fifa hat zuletzt vorgeschlagen, das grosse Turnier alle zwei Jahre austragen zu wollen. Dabei ist der Weltverband aber auf viel Gegenwind gestossen. Noch ist offen, ob die Fifa ihre Pläne dennoch durchziehen wird. (mam)