Thomas Tuchel (50)
Seit Mittwoch ist klar: Die Zeit Tuchels bei Bayern München ist abgelaufen, im Sommer endet die Zusammenarbeit der beiden Parteien. Der einstige Wunschkandidat, für den das «Langzeitprojekt» Julian Nagelsmann (36, Vertrag bis 2026) vom Hof gejagt wurde, ist innert elf Monaten krachend gescheitert. Beim erfolgsverwöhnten Rekordmeister droht die erste titellose Saison seit 2012.
Dennoch dürften sich nach der Meldung viele Klubs die Hände reiben. Denn mit Tuchel steht bald ein erfahrener, erfolgreicher Trainer ohne Job da. Wie der britische Radiosender «Talksport» berichtet, sieht Premier-Ligist West Ham Tuchel als potenziellen Nachfolger für den angezählten Trainer David Moyes (60). Der «Sport Bild» zufolge ist auch Manchester United eine Option, falls Erik ten Hag (54) seinen Posten räumen müsste. Tuchel, so heisst es, habe schon immer mal als Trainer für die «Red Devils» tätig sein wollen. Aber auch Barcelona bietet sich als nächste Destination an, soll Tuchel doch ein bekennender Verehrer des Fussballs der Katalanen und fasziniert ab der Nachwuchsakademie La Masia sein.
2021 coachte der Deutsche Chelsea zum Champions-League-Titel. Gehts für Tuchel also zurück auf die Insel? Oder doch in die Wärme nach Barcelona? Zunächst will sich Tuchel auf den Saisonendspurt mit den Bayern konzentrieren, dann soll seine Zukunft geklärt werden.
Xabi Alonso (42)
Aber wer tut sich den freigewordenen Job in München überhaupt an? Als Kronfavorit gilt Xabi Alonso. Der Spanier, der mit Leverkusen in dieser Saison auf der Erfolgswelle reitet und in rekordmässigen 32 Spielen noch ohne Niederlage da steht, wäre die absolut logische Lösung.
Die wohl fussballerisch romantischste Option für Alonso: In Leverkusen bleiben. Allerdings schwer vorstellbar, ist die jetzige Saison mit drei möglichen Titeln kaum zu toppen. Da ist eine neue Herausforderung und Bestätigung seines Könnens bei einem seiner Herzensklubs wahrscheinlicher.
Aber: Gemäss «Sport Bild» hat Alonso in seinem Vertrag eine spezielle Klausel einbauen lassen, die es ihm erlaubt, die Werkself im kommenden Sommer für einen seiner Ex-Klubs – namentlich Liverpool (2004-2009), Real Madrid (2009-2014) und Bayern (2014-2017) – zu verlassen. Die Königlichen sind mit der Verlängerung von Kulttrainer Carlo Ancelotti (64) weg vom Fenster. Bleibt neben den Münchnern also noch Liverpool.
Jürgen Klopp (56)
Stichwort Liverpool. Dort wird im Sommer bekanntlich der Trainerposten nach neunjähriger Klopp-Ära frei. Allerdings diskutiert man nur über dessen Nachfolger – nicht aber, wo Klopp als Nächstes anheuert. Denn: Der Deutsche wird ein Sabbatical einlegen. Die Entlassungsmeldung von Tuchel und bereits aufkommende Gerüchte über ein Bayern-Engagement veranlasste Klopps Berater gar, diese Pause nochmals zu bestätigen.
Zinédine Zidane (51)
Einer, der sicherlich genug Pause hatte, ist Zinédine Zidane. Der vierfache Champions-League-Sieger (2002 als Spieler, 2016-2018 als Trainer) macht kein Geheimnis daraus, nach seinem (zweiten) Rücktritt bei Real Madrid 2021 wieder ins Trainergeschehen eingreifen zu wollen. Die französische Nationalmannschaft, mit welcher der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldmann 1998 Weltmeister wurde, wäre seine erste Wahl, allerdings steht dort mit Didier Deschamps (55) noch ein erfolgreicher Coach (vorerst) fest im Sattel. Andere Möglichkeiten, denen er nicht abgeneigt sein soll: Bayern München und Ex-Klub Juventus (1996-2001).
Hansi Flick (58)
Seit seiner Entlassung beim DFB im September letzten Jahres steht Hansi Flick ohne Trainerjob da. Aber zurück zu den Bayern, mit denen er 2020 das historische Sextuple holte? Keine Lust. Wie Transferexperte Fabrizio Romano berichtet, soll der Deutsche eher mit einer Beschäftigung beim FC Barcelona und einer neuen Herausforderung im Ausland liebäugeln.
In Katalonien würde Flick aber mit offenen Armen empfangen werden. Ilkay Gündogan (33), der unter Flick in der deutschen Nationalmannschaft zum Captain erkoren wurde, sagt: «Ich kann sagen, dass Hansi nicht nur ein wunderbarer Mensch mit wunderbarerem Charakter ist, sondern auch ein grossartiger Trainer.»
Roberto De Zerbi (44)
Doch Flick ist nicht der Einzige, der heiss auf den Posten in der spanischen Metropole ist. Der 44-jährige Italiener ist seit September 2022 Trainer des Premier-League-Klubs Brighton und hat die Südengländer in der letzten Saison auf Platz 6 und damit in die Europa League geführt.
Gemäss der spanischen Zeitung «AS» soll Roberto De Zerbi der absolute Wunschkandidat der Barça-Chefetage sein. Zum Zeitpunkt dieser Meldung war Tuchel allerdings noch nicht auf dem Markt …
Xavi (44)
Doch was ist mit Xavi, der mit seiner Rücktrittserklärung per Sommer bei Barça ebenfalls mitverantwortlich für das sich drehende Trainerkarussell ist? Mit seinem Rundumschlag gegen die Führungsetage und die Medien, wo die spanische Vereinslegende enthüllte, unter dem Leistungsdruck zu leiden, ist es sehr wahrscheinlich, dass er eine Pause einlegen wird.
José Mourinho (61)
Steht bald «Josef Mourinho» in Deutschland an der Seitenlinie? Gerüchten zufolge soll der portugiesische Startrainer (zweifacher Champions-League-Sieger) nämlich bereits Deutsch lernen und sich als Tuchel-Nachfolger anbieten! Ob sich die Problem-Bayern aber einen Problem-Trainer zulegen, ist fraglich. Seit seiner Entlassung bei der Roma Anfang Jahr ist «The Special One» auf Jobsuche. Ebenfalls eine (lukrative) Option: ein Engagement in Saudi-Arabien.
Urs Fischer (58)
Seit seinem emotionalen Abgang bei Union Berlin ist es ziemlich ruhig geworden um den Schweizer Trainer. Klar, nach dem wilden Ritt in den letzten Monaten als Union-Coach – mit 14 Niederlagen in Serie – gönnt sich der 58-Jährige eine wohlverdiente Pause des Fussballbusiness.
Spekuliert um Fischers Zukunft wird dennoch. Vor allem in Bern schielt man auf den Zürcher, der bei YB Nachfolger von Raphael Wicky (46) werden soll. Allerdings fällt der Name Fischer auch in Wolfsburg – oder klopft gar ein grösserer Klub beim allseits beliebten Trainer an? Die Zukunft Fischers soll bald gewiss sein.
Julian Nagelsmann (36)
Nicht zu vergessen ist natürlich der bei Bayern im letzten März geschasste Julian Nagelsmann. Dieser dürfte allerdings durch seine Anstellung beim DFB momentan eher nicht auf der Wunschliste der grossen Klubs stehen. Sein Vertrag als Bundestrainer läuft bis zum 31. Juli 2024 – die Zukunft dürfte wohl vom Abschneiden der Deutschen an der Heim-EM abhängen.
Antonio Conte (54)
Als «einer der Top-3-Klubs Europas» bezeichnet der italienische Trainer Bayern München laut «Bild» und unterstreicht damit seine Ambitionen, beim deutschen Rekordmeister anzuheuern.
Nach der englischen Meisterschaft (Chelsea) und der italienischen (Juventus und Inter Mailand) würde Conte nun gerne die deutsche Meisterschaft gewinnen. Zuletzt stand er bei Tottenham unter Vertrag, wo er unter anderem mit den beiden Bayern-Profis Harry Kane (30) und Eric Dier (30) zusammenarbeitete. Wie bei Zidane und Mourinho – der nun die Schulbank drückt – dürften aber die fehlenden Deutschkenntnisse ein Negativpunkt sein.
Ole Gunnar Solskjaer (50)
1999 schiesst der Norweger im Champions-League-Final in der dritten Minute der Nachspielzeit mit dem 2:1-Siegtreffer Bayern München ins Elend. Jetzt soll der ehemalige ManUtd-Spieler und -Trainer eine Option für die Bayern sein. Allerdings hat Solskjaer angeboten, in die Bresche zu springen, sollte Tuchel per sofort entlassen werden. Als langfristige Lösung gilt er aber wohl kaum.