Franzose erwägt Klage
Benzema wehrt sich gegen Terroristen-Vorwürfe

Die Anschuldigungen aus Frankreich an Karim Benzema sind heftig. Nun wehrt sich der französische Nationalspieler.
Publiziert: 19.10.2023 um 09:23 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2023 um 10:26 Uhr
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Karim Benzema wird wegen einem Post auf X, ehemals Twitter, in seiner Heimat Frankreich angefeindet.
Foto: Getty Images

Die französische Regierung erhebt schwere Vorwürfe gegen Karim Benzema (35). Innenminister Gérald Darmanin sagte in einem Interview mit dem französischen Nachrichtensender CNews: «Monsieur Karim Benzema hat, wie wir alle wissen, offensichtliche Verbindungen zur Muslimbruderschaft.»

Die Muslimbruderschaft gilt in diversen Ländern als Terrororganisation – darunter auch in Benzemas Heimatland Frankreich. Benzema selbst reagiert umgehend auf die schweren Anschuldigungen. Der französische Nationalspieler meldet sich über seinen Anwalt Hugues Vigier im «Le Parisien»: «Das ist falsch! Karim Benzema hat nie auch nur die geringste Verbindung zu dieser Organisation gehabt.»

Zudem fügt der Anwalt an, dass Benzema sich entschieden habe, in Saudi-Arabien zu leben. Einem Land, das die Muslimbruderschaft – anders als Frankreich – verbietet. Benzema erwäge nun eine Klage gegen Innenminister Darmanin wegen Verleumdung und öffentlicher Beleidigung. «Es ist nicht hinnehmbar, dass diejenigen, die regieren, glauben, aus reinem Opportunismus zu allem berechtigt zu sein», so Anwalt Vigier.

Benzema klagt wegen Verleumdung

Ausserdem wird Benzema eine Klage wegen Verleumdung gegen die Europaabgeordnete Nadine Morano und den Publizisten Frank Tapiro einreichen. Die Les-Républicains-Politikerin Morano bezeichnete Benzema als «ein Propagandaelement der Hamas», Tapiro beschuldigte den Al-Ittihad-Stürmer als «Kollaborateur» und «Komplizen des Terrorismus».

Der Auslöser für die heftigen Anfeindungen aus der französischen Heimat war ein Post von Benzema auf X, ehemals Twitter, zum Krieg zwischen Israel und Palästina. «All unsere Gebete gehen an die Einwohner von Gaza, die einmal mehr Opfer ungerechter Bombardierungen werden, die weder Frauen noch Kinder verschonen», schrieb Benzema am 15. Oktober.

«Ehre tief und unerträglich verletzt»

Anwalt Vigier sagt zum X-Post, dass Benzema lediglich sein Mitgefühl gegenüber den Menschen im Gaza ausspreche, was aber nichts an den Schrecken der Terrorakte vom 7. Oktober ändere. Morano und Tapiro hätten mit ihren Aussagen die Ehre von Benzema «tief und unerträglich verletzt».

Die Senatorin der Region Bouches-du-Rhône, Valérie Boyer, ging noch weiter. Sie forderte, dass man Benzema die französische Staatsbürgerschaft aberkenne. «Eine solche Massnahme, die gegen einen gebürtigen Franzosen mit französischen Eltern unmöglich ist, würde in Europa nur an Nazi-Deutschland erinnern», kommentierte Rechtsanwalt Hugues Vigier diesen Vorschlag. (jsl)

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