Frankreichs Innenminister schlägt Alarm
«Benzema hat Kontakt zu Terrororganisation»

Schwere Vorwürfe gegen Karim Benzema. Der Weltfussballer soll Kontakte zu den Muslimbrüdern haben, sagt Frankreichs Innenminister. Eine Senatorin fordert nun sogar seine Ausbürgerung.
Publiziert: 18.10.2023 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2023 um 21:16 Uhr
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Karim Benzema verpasst es, sich in den sozialen Medien von den Terrorangriffen der Hamas zu distanzieren.
Foto: imago/MB Media Solutions

Karim Benzema (35) hat sich auf X (ehemals Twitter) zum Krieg zwischen den Hamas und Israel geäussert. Der amtierende Weltfussballer verpasst es, sich von den Terrorangriffen der Hamas zu distanzieren: «All unsere Gebete für die Einwohner von Gaza, die einmal mehr zum Opfer ungerechter Bombardierungen werden, bei denen weder Frauen noch Kinder verschont werden», schreibt er in seinem Post.

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Für sein Statement musste Benzema bereits aus der Fussballwelt ordentlich Kritik einstecken. Und auch in der Politik hat der Post für dicke Luft gesorgt. Der französische Innenminister Gerald Darmanin (41) erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen den Stürmer.

«Verbindungen zur Muslimbruderschaft»

Im Rahmen einer Fernsehsendung auf dem Sender «CNews», sagte Darmanin: «Mister Karim Benzema hat, wie wir alle wissen, notorische Verbindungen zur Muslimbruderschaft.» 

Die Muslimbruderschaft ist eine der einflussreichsten islamistischen Bewegungen im Nahen Osten. Sie wurde 1928 gegründet, ursprünglich als Widerstand gegen den britischen Kolonialismus in Ägypten. Die Hamas galt lange als ihre Tochterorganisation in den palästinensischen Gebieten.

Nächster Profi wegen Palästina-Posts suspendiert

Nizza hat auf die Pro-Palästina-Posts von seinem Spieler Youcef Atal (27) reagiert und den Algerier «bis auf weiteres» suspendiert. Dies teilt der französische Klub am Mittwochmorgen in einem Statement mit. Einen Tag zuvor hat bereits Bundesligist Mainz 05 seinen Spieler Anwar El Ghazi (28) aufgrund ähnlichen Posts ebenfalls suspendiert.

Nizza hat auf die Pro-Palästina-Posts von seinem Spieler Youcef Atal (27) reagiert und den Algerier «bis auf weiteres» suspendiert. Dies teilt der französische Klub am Mittwochmorgen in einem Statement mit. Einen Tag zuvor hat bereits Bundesligist Mainz 05 seinen Spieler Anwar El Ghazi (28) aufgrund ähnlichen Posts ebenfalls suspendiert.

Aufgrund ihrer radikalen Denkweise und dem grossen Einfluss wird die Muslimbruderschaft in manchen Ländern wie Saudi-Arabien oder im Gründungsland Ägypten als Terrororganisation eingestuft und ist verboten. Auch die USA oder Benzemas Heimatland Frankreich stufen sie als Terrororganisation ein.

Regierung beobachtet Benzema

Laut Darmanin stehe Benzema «seit Wochen unter Beobachtung», sein Handeln werde «mit besonderem Interesse verfolgt». Die Muslimbruderschaft haben die Franzosen derart auf dem Radar, weil sie laut des Innenministers «den Dschihadismus hervorrufen» würden.

Valérie Boyer, Senatorin der Region Bouches-du-Rhône, fordert – sofern die Aussagen Darmanins zutreffen – in einer offiziellen Mitteilung Sanktionen gegen den Fussballprofi. Eine symbolische wäre, ihm den Gewinn des Ballon d'Ors nachträglich zu entziehen. Aber Boyer würde dort nicht aufhören, verlangt, dass man Benzema die französische Staatsbürgerschaft entziehe. Es sei inakzeptabel, wenn ein solcher sein Land «auf diese Weise entehrt und sogar verrät.»

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Mit der Mitte-Rechts-Politikerin Nadine Morano (59) kritisiert eine weitere französische Politikerin Benzema. «Was am deutlichsten ist, ist das, was er nicht geschrieben hat. Er hatte kein Mitgefühl für die auf dem Territorium Israels enthaupteten Kinder, für diese vergewaltigten, ausgeweideten Frauen. Für diese älteren Menschen, die erschossen wurden», sagte sie ebenfalls bei «CNews». 

Post erreicht Millionen

So ist der Fussballer laut Morano «tatsächlich ein Element der Hamas-Propaganda». Auf X hat Benzema rund 20 Millionen Follower, sein Post sammelt bisher etwa 540'000 Likes und 57'000 Kommentare.

Karim Benzema stammt aus einer Familie mit algerischen Wurzeln und ist in Frankreich aufgewachsen. Über seinen muslimischen Glauben spricht er immer wieder öffentlich, so nannte er diesen auch den Grund für seinen Wechsel nach Saudi-Arabien im vergangenen Sommer: «Nun, ich bin ein Muslim, und dies ist ein muslimisches Land. Ich wollte immer hier leben.» (bjl/dti)

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