Zahlreiche Stars für viel Geld
Die Bilanz nach dem verrückten Saudi-Transfersommer

Saudi-Arabien hat in diesem Sommer den Transfermarkt so richtig durchgewirbelt. Aber wie viel hat die Liga überhaupt ausgegeben? Und wie steht die Saudi Pro League im Vergleich zu den grossen Ligen Europas da?
Publiziert: 08.09.2023 um 20:05 Uhr
|
Aktualisiert: 08.09.2023 um 20:11 Uhr
1/6
Die Saudi Pro League hat im Sommer diverse Top-Stars verpflichtet. Im Bild: Karim Benzema.
Foto: Getty Images
Jonas Lang

Die europäischen Top-Klubs können vorerst aufatmen. Das Transferfenster in Saudi-Arabien ist seit dem 7. September zu. In Europa ging die Angst um, dass noch diverse Stars dem Ruf des Geldes verfallen und in den Wüstenstaat ziehen. Auf allfällige Abgänge hätte man nicht mehr reagieren können, weil hierzulande die Transferfenster bereits geschlossen sind.

Gerade Liverpool-Coach Jürgen Klopp (56) hat diesen Zustand kritisiert. Der grosse Exodus blieb aber aus, nur vereinzelt wechselten noch Spieler nach Saudi-Arabien. So unterschrieben in den letzten Tagen zum Beispiel Betis-Verteidiger Luis Felipe (26) bei Al-Ittihad oder der Holländer Georginio Wijnaldum (32) bei Al-Ettifaq. Kostenpunkt: 22 Millionen und 8 Millionen Euro.

1/32
Neymar Jr. (31) von PSG zu Al-Hilal für 90 Millionen Euro.
Foto: DUKAS

Bei den vier Top-Klubs aus der Saudi Pro League Al-Ahli, Al-Hilal, Al-Ittihad und Al-Nassr ging es zuvor bereits wild zu und her. Die finanziellen Möglichkeiten der grossen vier sind beinahe endlos. Was sich nach dem Sommertransferfenster auch im internationalen Vergleich zeigt. Die Saudi Pro League hat am zweitmeisten Ausgaben aller Ligen auf der Welt. Einzig die Premier-League-Klubs griffen in den vergangenen Sommermonaten noch tiefer in die Tasche, dort wurden fast drei Milliarden Euro (!) für neue Spieler ausgegeben.

Transferausgaben der grossen Ligen

Premier League

Ausgaben für Transfers: 2'806'910'000 Euro

Saudi-Arabien

Ausgaben für Transfers: 955'872'520 Euro

Ligue 1

Ausgaben für Transfers: 898'860'000 Euro

Serie A

Ausgaben für Transfers: 851'860'000 Euro

Bundesliga

Ausgaben für Transfers: 748'029'487 Euro

LaLiga

Ausgaben für Transfers: 440'850'000 Euro

Super League

Ausgaben für Transfers: 46'305'000 Euro

Alle Informationen basieren auf Daten von transfermarkt.ch.

Premier League

Ausgaben für Transfers: 2'806'910'000 Euro

Saudi-Arabien

Ausgaben für Transfers: 955'872'520 Euro

Ligue 1

Ausgaben für Transfers: 898'860'000 Euro

Serie A

Ausgaben für Transfers: 851'860'000 Euro

Bundesliga

Ausgaben für Transfers: 748'029'487 Euro

LaLiga

Ausgaben für Transfers: 440'850'000 Euro

Super League

Ausgaben für Transfers: 46'305'000 Euro

Alle Informationen basieren auf Daten von transfermarkt.ch.

Erstaunlich ist dabei vor allem, dass in der saudi-arabischen Liga – anders als zum Beispiel in der Premier League – sozusagen keine Transfereinnahmen durch Spielerverkäufe hinzukommen und auch die TV-Rechte im Gegensatz zu anderen Ligen nicht teuer sind. Wenn man das Projekt «Vision 2030» von Kronprinz Mohammed bin Salman genauer anschaut, erstaunen die astronomischen Ausgaben aber kaum.

Unglaubliche 6,3 Milliarden Dollar wurden laut dem «Guardian» in den letzten zwei Jahren vom Staatsfonds PIF in Sport-Projekte gebuttert. Dagegen scheinen die Transferausgaben von 955'872'520 Euro im Sommer wie Firlefanz und machen klar: Die sommerliche Transferoffensive aus Saudi-Arabien war erst der Anfang.

Die saudi-arabische Liga hat als Beispiel gleich doppelt so viel ausgegeben wie Klubs aus LaLiga. Die Bundesliga knackte einen Transfereinnahmen-Rekord: Über eine Milliarde Euro wurde durch Transfers generiert. Dass eine Liga so viel Transfereinnahmen in einem Fenster machte, gab es bisher noch nie.

Bilanz der grossen Ligen

Premier League

Ausgaben: 2'806'910'000 Euro

Einnahmen: 1'527'103'589 Euro

Bilanz: -1'279'806'411 Euro

Saudi-Arabien

Ausgaben: 955'872'520 Euro

Einnahmen: 66'370'986 Euro

Bilanz: -889'501'534 Euro

Ligue 1

Ausgaben: 898'860'000 Euro

Einnahmen: 877'248'500 Euro

Bilanz: -21'391'500 Euro

LaLiga

Ausgaben: 440'850'000 Euro

Einnahmen: 592'800'000 Euro

Bilanz: 151'950'000 Euro

Serie A

Ausgaben: 851'860'000 Euro

Einnahmen: 1'025'102'500 Euro

Bilanz: 173'242'500 Euro

Bundesliga

Ausgaben: 748'029'487 Euro

Einnahmen: 1'046'263'380 Euro

Bilanz: 298'233'893 Euro

Super League

Ausgaben: 46'305'000 Euro

Einnahmen: 93'580'000 Euro

Bilanz: 47'275'000 Euro

Alle Informationen basieren auf Daten von transfermarkt.ch.

Premier League

Ausgaben: 2'806'910'000 Euro

Einnahmen: 1'527'103'589 Euro

Bilanz: -1'279'806'411 Euro

Saudi-Arabien

Ausgaben: 955'872'520 Euro

Einnahmen: 66'370'986 Euro

Bilanz: -889'501'534 Euro

Ligue 1

Ausgaben: 898'860'000 Euro

Einnahmen: 877'248'500 Euro

Bilanz: -21'391'500 Euro

LaLiga

Ausgaben: 440'850'000 Euro

Einnahmen: 592'800'000 Euro

Bilanz: 151'950'000 Euro

Serie A

Ausgaben: 851'860'000 Euro

Einnahmen: 1'025'102'500 Euro

Bilanz: 173'242'500 Euro

Bundesliga

Ausgaben: 748'029'487 Euro

Einnahmen: 1'046'263'380 Euro

Bilanz: 298'233'893 Euro

Super League

Ausgaben: 46'305'000 Euro

Einnahmen: 93'580'000 Euro

Bilanz: 47'275'000 Euro

Alle Informationen basieren auf Daten von transfermarkt.ch.

Dass Spieler aus den europäischen Top-Ligen nicht wegen dem sportlichen Anreiz auf die arabische Halbinsel wechseln, sollte unterdessen bekannt sein. Während die einen wie der Belgier Yannick Carrasco («Wollte mich finanziell absichern») keinen Hehl aus den Beweggründen machen, pochen andere auf unterschiedliche Motive.

Lohn in astronomischer Höhe

So sagte Ex-Liverpool-Captain Jordan Henderson (33) kürzlich, dass sein Hauptmotiv war, die Liga zu einer der weltbesten zu machen. Ähnlich klangen Cristiano Ronaldo (38) und Neymar (31), nachdem sie nach Saudi-Arabien gewechselt waren.

Dass manchmal nicht einmal die grosse Premier League mit den Lohnzahlungen aus dem Emirat mithalten kann, zeigt das Beispiel von Henderson auf. Der 33-Jährige verdient in Saudi-Arabien das Siebenfache, rund 126 Millionen Euro bis 2026. Cristiano Ronaldo soll verrückte 500 Millionen verdienen und Neymar 320 Millionen Euro für zwei Jahre. Es sind Zahlen, die für Normalsterbliche unfassbar sind und die Absurdität des Fussball-Projekts Saudi-Arabien aufzeigen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?