Ezgjan Alioski, Ihre neuen Teamkollegen heissen Edouard Mendy und Roberto Firmino, bald sollen auch Riyad Mahrez und Allan Saint-Maximin kommen. Doch wurde bei den ganzen Stareinkäufen der Trainer vergessen?
Ezgjan Alioski: Wir sind tatsächlich ohne Cheftrainer im Trainingslager in Österreich. Wobei es momentan vor allem um die Physis geht. Der Staff ist ansonsten komplett. Doch es muss schon langsam, aber sicher ein Trainer kommen, da am 11. August die Liga beginnt. (Mittlerweile ist sich der Klub mit Salzburgs Matthias Jaissle als neuem Cheftrainer einig, d.Red.)
Die saudischen Klubs sind im Kaufrausch, wie noch nie. Sie spielen bald gegen Ronaldo, Benzema, Koulibaly, Jota, Neves und so weiter.
Gegen die meisten habe ich zwar schon mit dem Nationalteam gespielt. Aber die Liga wird jetzt noch interessanter. Es sind neu acht Ausländer pro Klub erlaubt. Ich kann den Start kaum erwarten.
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Viele Stars wechseln wie Sie im besten Fussballeralter in die Wüste. Liegts einfach an den unfassbaren Löhnen?
Natürlich geht es auch ums Geld, aber es ist auch fussballerisch eine Herausforderung. Gute Südamerikaner spielen seit längerem in Saudi-Arabien, das Niveau war auch bisher schon gut. Jetzt kommen noch starke Europäer dazu. Das ist eine starke Liga. Es werden sicher fünf, sechs Mannschaften um den Titel spielen.
Auch Sie mit Aufsteiger Al-Ahli?
Das ist das Ziel. Al-Ahli gehört zu den vier grossen Klubs. Nun wurde er vom Ministerium übernommen (vom Staatsfonds Public Investment Fund, d.Red.). Wir wollen um den Titel spielen. Das war auch in der Abstiegssaison so. Doch weil das Niveau sehr gut ist, haben wir viele Punkte gegen Klubs ohne grosse Namen in der Mannschaft verloren. Es gibt mittlerweile viele starke einheimische Talente. Das zeigte ja auch das Nationalteam an der WM.
Sie sind als Teil des Abstiegsteams der Beweis, dass die Scheichs bei einem Misserfolg nicht umgehend das komplette Personal aus dem Ausland austauschen.
Bei einem Abstieg werden auch in Europa oft sehr viele Spieler ausgewechselt. Natürlich hat sich auch bei Al-Ahli viel geändert. Doch ich hatte noch einen Vertrag bis 2024 und mir lief es trotz der miesen Saison persönlich nicht schlecht, ich war im Team des Jahres. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass ich als Leihspieler zu Fenerbahçe gehe, um weiter auf hohem Niveau zu spielen, statt in der 2. Liga.
Der nordmazedonisch-schweizerische Doppelbürger wächst in Wünnewil-Flamatt FR auf. Bei YB schafft Alioski den Durchbruch nicht, taucht dann aber nach zweieinhalb Jahren in der Challenge League mit Schaffhausen bei Lugano doch noch in der Super League auf. Und wie, denn Trainerlegende Zdenek Zeman funktioniert den Linksverteidiger zum Flügel um. Der Blondschopf empfiehlt sich 2016/17 mit 16 Toren und 14 Assists für den Wechsel nach England. Bei Leeds verbringt der Fribourger vier Jahre, das letzte davon in der Premier League. Im Laufe der Jahre wird aus dem schnellen Linksfuss, den alle «Gjanni» nennen, wieder ein Aussenverteidiger. 2021 der Wechsel zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien. Der Klub aus der Stadt Dschidda am Roten Meer war letztmals 2016 Meister unter Christian Gross. Für 2022/23 wird Alioski zu Fenerbahçe ausgeliehen, er gewinnt mit dem türkischen Cup seinen ersten Titel. Seit seiner Schaffhauser Zeit ist er Nationalspieler für Nordmazedonien (66 Länderspiele, 12 Tore) und spielte für das Land seiner Eltern an der EM 2021. (md)
Der nordmazedonisch-schweizerische Doppelbürger wächst in Wünnewil-Flamatt FR auf. Bei YB schafft Alioski den Durchbruch nicht, taucht dann aber nach zweieinhalb Jahren in der Challenge League mit Schaffhausen bei Lugano doch noch in der Super League auf. Und wie, denn Trainerlegende Zdenek Zeman funktioniert den Linksverteidiger zum Flügel um. Der Blondschopf empfiehlt sich 2016/17 mit 16 Toren und 14 Assists für den Wechsel nach England. Bei Leeds verbringt der Fribourger vier Jahre, das letzte davon in der Premier League. Im Laufe der Jahre wird aus dem schnellen Linksfuss, den alle «Gjanni» nennen, wieder ein Aussenverteidiger. 2021 der Wechsel zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien. Der Klub aus der Stadt Dschidda am Roten Meer war letztmals 2016 Meister unter Christian Gross. Für 2022/23 wird Alioski zu Fenerbahçe ausgeliehen, er gewinnt mit dem türkischen Cup seinen ersten Titel. Seit seiner Schaffhauser Zeit ist er Nationalspieler für Nordmazedonien (66 Länderspiele, 12 Tore) und spielte für das Land seiner Eltern an der EM 2021. (md)
Freuen Sie sich nach einem Jahr in Istanbul auf die Rückkehr nach Dschidda?
Ich freue mich sehr und hatte wegen der Nationalmannschaft noch etwas Ferien. Vor einer Woche bin ich direkt nach Österreich eingerückt. Wenn wir zurückkehren, wohne ich erstmal im Hotel.
Dauerhaft?
Nein, ich suche mir wieder ein Haus oder eine Wohnung. Auch wenn es in Europa oft anders dargestellt wird, man lebt gut und sicher in Saudi-Arabien, wenn man die Regeln des Landes respektiert. Viele Ausländer leben in sogenannten Compounds, wo man ein ruhiges Leben führt, mit Restaurants, Schwimmbad, Gym, Supermarkt, eigener Security und einer Rezeption.
Fragen Sie Ihre neuen Mitspieler Firmino und Mendy im Camp über Saudi-Arabien aus?
Ich bin im Team einer ihrer Ansprechpartner und habe schon allerlei erzählt. Bisher gefällt es ihnen im neuen Umfeld sehr gut. Sogar ich bin überrascht, wie sehr sie vom Klub schwärmen. Ich bin auch gespannt, was mich in Dschidda erwartet. In Saudi-Arabien ändert sich nicht nur der Fussball enorm, das ganze Land ist in einem grossen Wandel.
Wie gross ist die Gefahr, dass der Saudi-Hype im Fussball wie die Blase in China einfach irgendwann wieder platzt?
Ich bin sehr neugierig, wie sich alles entwickelt. Ich bin aber zuversichtlich, dass es nachhaltig ist, weil das Land fussballbegeistert ist. Die Leute interessiert der Sport, sie verfolgen intensiv die Topligen in Europa. Wir spielen vor mindestens 20'000 Fans. Wenn es gut läuft, kommen auch 40'000 oder 50'000. Mir scheint, dass man in Europa nicht realisiert hat, wie fussballbegeistert das Land ist. Deshalb hoffe ich für Saudi-Arabien, dass in Zukunft Talente nach Europa wechseln, damit jeder ihre Qualität erkennt.