Ex-Fussballer sorgt für Skandal im katarischen TV
«Homosexualität geht gegen die Menschlichkeit»

Unfassbar, was der ehemalige Fussballer Mohamed Abo Treka (43) live am katarischen TV von sich gibt: Er bezeichnet Homosexualität als «gefährliche Ideologie» und nimmt muslimische Spieler in die Pflicht.
Publiziert: 01.12.2021 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2021 um 15:28 Uhr
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«Homosexualität ist kein Menschenrecht, es geht gegen die Menschheit», sagt Mohamed Abo Treka bei «beIN Sports».
Foto: Screenshot Bein Sports

Was sich Ex-Fussballer Mohamed Abo Treka (43) im katarischen TV-Sender «beIn Sports» leistet, ist schlicht unglaublich. «Homosexualität ist kein Menschenrecht, es geht gegen die Menschlichkeit», so sein Fazit nach einer zweiminütigen Predigt. Und keiner im Studio interveniert.

Hintergrund der Geschichte ist die Premier-League-Kampagne zur Solidarität gegenüber homosexuellen und Transgender-Menschen. Dazu tragen die Captain bei den Spielen zwischen dem 27. November und dem 2. Dezember eine Regenbogen-Binde am Arm. Die katarische Fernsehstation überträgt die Premier League im Nahen Osten und Experte Abo Treka stört sich gewaltig an der Kampagne.

«Sexuelle Abnormalität»

«Wir haben das Phänomen der Homosexualität in der Vergangenheit ignoriert. Jetzt ist es böse und hat sich in unserer Gesellschaft etabliert», findet der 43-Jährige. Es gehe gegen den Glauben der Muslime und ihre Religion. «Wir müssen es unseren Kindern als sexuelle Abnormalität beibringen. Die Leute schämen sich nicht mehr dafür.»

Eine andere Person im Studio befürwortet, dass sich muslimische Fussballer nicht an der Kampagne beteiligen sollten. Dem pflichtet Abo Treka bei: «Genau – das ist die Rolle muslimischer Spieler. Es ist eine gefährliche Ideologie und es ist unsere Rolle, gegen die Homosexualität zu kämpfen.»

Keine Bestrafung des Senders

Der Ägypter, der 100 Mal für die Nationalmannschaft spielte, fordert gar vom TV-Sender, Spiele nur in abgeänderter Form zu zeigen. «Ich wünsche mir, dass ‹beIN Sports› in den beiden Runden nur den Schiedsrichter zeigt, damit die LGBT-Kampagne nicht unterstützt wird.» Eine absurde Forderung.

Ein Sprecher der «beIN Media Group» antwortet auf die internationale Kritik, dass sie «Menschen, Anliegen und Interessen jeglicher Herkunft, Sprache und Kulturerbes unterstützen». Wie die «Dailymail» berichtet, habe die Premier League ihr Entsetzen über die Aussagen dem Fernsehsender umgehend mitgeteilt.

Der Sender habe mit Abo Treka gesprochen, werde ihn jedoch «nicht entlassen oder bestrafen». Unfassbar, dass solche Äusserungen nicht sanktioniert werden. Und das ein Jahr vor der WM in Katar. (che)

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