Ex-FCZ-Stürmer zur Top-Saison
Darum fand Michi Frey in Belgien zu alter Stärke zurück

Eine turbulente Saison hat für Michi Frey (26) im Abstiegsdrama mit Waasland-Beveren geendet. Die Fenerbahce-Leihgabe im Interview über Belgien, Transfer-Gerüchte und das Malen.
Publiziert: 15.05.2021 um 13:26 Uhr
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Er hat so manche Abwehr vor Probleme gestellt: Michi Frey blickt auf einen eindrücklichen Lauf in der kürzlich beendeten Saison zurück.
Foto: freshfocus
Marco Pescio

Blick: Michi Frey, wie haben Sie diesen nervenaufreibenden Saisonfinish verdaut?
Michi Frey:
Körperlich gehts mir zwar sehr gut, aber ich brauche sicher noch einige Tage, um richtig runterzufahren.

Sie haben immer betont, dass Belgien der richtige Schritt war. Was war bei Waasland-Beveren anders für Ihre Entwicklung?
Ich hatte einen Trainer, der mir zu 100 Prozent das Vertrauen gab. Ich konnte so viel trainieren und im Gym arbeiten, wie ich wollte. Ohne, dass ein Staffmitglied mir sagte, dass es jetzt genug sei. Kurz gesagt: Sie liessen mich einfach machen!

Sie haben einen unglaublichen Lauf hingelegt. Ihr bester bis jetzt?
Mit wettbewerbsübergreifend 17 Toren war es statistisch bisher die beste Saison. Ich finde aber, dass ich vor allem taktisch sowie spielerisch einen grossen Schritt gemacht habe. Ich hatte zwar einen tollen Lauf, dennoch hat es nicht zum Klassenerhalt gereicht – deshalb ist die Saison für mich in gewisser Hinsicht auch enttäuschend.

Sie sind ein bekennender Fan des belgischen Fussballs. Warum sagt er Ihnen derart zu?
Wir waren ein Team mit eher wenig Ballbesitz, das oft über Konter schnell den Abschluss suchte. Den Ball zu halten, ihn weiterzuleiten oder mich selbst zu drehen und in den Abschluss zu gehen, das liegt mir. Oft wird über den ganzen Platz Mann gegen Mann gespielt, das kommt mir entgegen. Und nicht viele Mannschaften mauern – das wiederum macht das Spiel offener und gibt viele Räume hinter der Abwehr. Es wird dir nichts geschenkt, und es gibt viele Zweikämpfe. So habe ich auch gelernt, meinen Körper richtig einzusetzen.

Können Sie es sich trotz Abstieg vorstellen, in Belgien zu bleiben?
Belgien ist ein Fussballland – und es macht mir grossen Spass in dieser Liga. Ob ich wieder hier spielen werde, wird sich zeigen. Vorstellen könnte ich es mir bestimmt.

Neben La-Liga-Klub Osasuna und dem HSV sollen Anderlecht und Genk an Ihnen dran sein.
Dazu kann ich mich nicht gross äussern. Es ist aber absolut vorstellbar, dass ich innerhalb der Liga zu einem gut strukturierten Verein wechsle. Doch mein Traum ist immer noch, Stammspieler bei Fenerbahce zu werden.

Ihr Vertrag dort läuft noch ein Jahr.
Fener ist ein unglaublich grosser Verein. Es wäre fantastisch, mit dem Klub den Titel zu gewinnen. Grundsätzlich möchte ich einfach Fussball spielen und Spass haben. Nur dann bin ich wirklich glücklich. Auch England würde mich reizen. Ich glaube daran, dass mit harter Arbeit und Geduld alles möglich ist.

Persönlich

Michael Frey (26) stammt aus Münsingen BE. Er durchlief sämtliche Nachwuchs-Stufen der Nati, machte 14 Partien für die U21-Auswahl. Für die A-Nati wurde er bislang einmal aufgeboten (2014), blieb aber ohne Einsatz. Frey wechselte als Junior von Thun zu YB. Für die Stadtberner gab er dann auch sein Profi-Debüt. Später wechselte er nach Lille, von wo er nach einer Saison nach Luzern ausgeliehen wurde. Es folgte die Rückkehr zu YB, dann der Wechsel zum FCZ und schliesslich zu Fenerbahce Istanbul. Nach einem Jahr in der Süper Lig verliehen die Türken ihn nach Nürnberg und zuletzt zu Waasland-Beveren. Sein Vertrag bei Fener läuft noch bis 2022.

Michael Frey (26) stammt aus Münsingen BE. Er durchlief sämtliche Nachwuchs-Stufen der Nati, machte 14 Partien für die U21-Auswahl. Für die A-Nati wurde er bislang einmal aufgeboten (2014), blieb aber ohne Einsatz. Frey wechselte als Junior von Thun zu YB. Für die Stadtberner gab er dann auch sein Profi-Debüt. Später wechselte er nach Lille, von wo er nach einer Saison nach Luzern ausgeliehen wurde. Es folgte die Rückkehr zu YB, dann der Wechsel zum FCZ und schliesslich zu Fenerbahce Istanbul. Nach einem Jahr in der Süper Lig verliehen die Türken ihn nach Nürnberg und zuletzt zu Waasland-Beveren. Sein Vertrag bei Fener läuft noch bis 2022.

Sie haben in dieser Saison sehr viel Verantwortung übernommen. Wie gefällt Ihnen diese Rolle?
Mein Beruf ist es, Tore zu erzielen, diese Verantwortung hat jeder Stürmer, und das liebe ich. In jedem Team muss man seinen Platz finden – und sich dabei manchmal auch dem Mannschaftserfolg unterordnen. Nach zehn Jahren im Profigeschäft bin ich bestimmt ruhiger und abgeklärter geworden.

Nun warten die Ferien. Welche Pläne haben Sie?
Es war eine sehr turbulente Corona-Saison. Ich brauche nun Ruhe. Ich möchte ein wenig abschalten.

Wie gelingt Ihnen das?
Ich werde viel lesen, die Natur geniessen und vielleicht ein paar Bilder malen. Und: Ich werde auch Zeit mit meiner Familie verbringen.

Worin liegt der Reiz im Malen für Sie?
Beim Malen kann ich sehr gut entspannen. Ich vertiefe mich dann in meine eigene Welt – das ist unbeschreiblich. Und singen tue ich auch jeden Tag. Fragen Sie mal meinen Ex-WG-Partner Leonardo Bertone (Ex-YB- und -Thun-Profi, jetzt Teamkollege bei Waasland-Beveren, d. Red.). Ihm hat es auf jeden Fall gefallen. (Lacht.)

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